Buchrezension

In „Kein Schutz, nirgends“ konstruiert die Rechtsanwältin der Opfer des Doppelmordes durch Erol P. 2007 in Mönchengladbach die Ereignisse, welche es zuließen, dass es zu solch einer Situation kommen konnte. Es geht um Strukturen der patriarchalisch-muslimischen Familien, genauso wie das Versagen des deutschen Staates.

Zwischen Migration und Tradition

Prof. Dr. Christine Schirrmacher: Der Ehrenmord ist eine aus niederen Motiven geplante, größtmögliche Gewaltanwendung gegen eine Frau. Ein Mädchen oder eine Frau wird von einem Mitglied ihrer eigenen Familie aus "Gründen der Ehre" getötet, wenn die Täter glauben, dass das Opfer die Grenzen des gesellschaftlich anerkannten Verhaltens überschritten und dadurch den Ruf des Mannes oder der Familie gefährdet hat. Ehrenmorde finden nicht nur in islamisch geprägten Staaten statt. Auch in Europa sterben Frauen "aus Gründen der Ehre". Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden jährlich etwas 5.000 Ehrenmorde verübt, bei einer vermutlich sehr hohen Dunkelziffer. Foto Hossein Velayati/Fars News Agency

Studie des BKA zu Ehrenmorden

Eine im Auftrag des Bundeskriminalamts (BKA) im Jahre 2011 erschienene Studie des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht gibt erstmalig einen detaillierten Überblick über sogenannte "Ehrenmorde" in Deutschland. Auf der Basis einer Vollerhebung aller bekannt gewordenen Fälle von Ehrenmorden in Deutschland beabsichtigt die Studie eine systematische und empirische Bestandaufnahme dieses Phänomens.

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