Appelle

Die IGFM hat seit ihrer Gründung im Jahre 1972 tausende gewaltlose Gewissensgefangene betreut. Auch wenn nicht alle Gefangenen, für die sich die IGFM eingesetzt hat, vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurden, so war ihre Zahl doch sehr groß. Andere erhielten Hafterleichterungen oder eine bessere ärztliche Versorgung. Appelle sind ein wirkungsvolles Mittel der Menschenrechtsarbeit und können dabei unterstützen diese Ziele zu erreichen.

Warum Appelle?

Die IGFM hat seit ihrer Gründung im Jahre 1972 mehrere tausend gewaltlose Gewissensgefangene betreut. Der Einsatz hat in zahlreichen Fällen dazu geführt, dass politische Gefangene frühzeitig aus der Haft entlassen wurden, Hafterleichterungen oder eine bessere ärztliche Versorgung erhielten. Viele „kleinere“ Erfolge dieser Art können mittel- und langfristig zu einer spürbaren Verbesserung in einem Land führen.

Jede Freilassung eines politischen Gefangenen ist ein Schritt in die richtige Richtung, für den es sich lohnt, sich einzusetzen.

Hier können Sie einige Erfolge der Menschenrechtsarbeit sehen.

Wo Menschenrechtsverletzungen erfolgen, wird die Situation nur noch schlimmer, wenn man wegschaut. Die Corona-Pandemie hat dies wieder eindeutig gezeigt. Umso wichtiger ist es deshalb, ganz genau hinzusehen, Probleme zu benennen und darüber zu berichten. Damit wird dem Regime einerseits gezeigt, dass sie ihre Taten Konsequenzen haben, andererseits wird der Zivilgesellschaft damit Mut gemacht und signalisiert, dass sie im Ausland auf Unterstützung zählen können.

Die Folge von Appellen und Briefen an Gefangene sind oft Hafterleichterungen, z.B. ein Ende von Isolationshaft und Folter, medizinische Versorgung, sonstige Vergünstigungen oder bestenfalls die Freilassung der Betroffenen. Negative Auswirkungen haben solche Aktionen nach Aussagen ehemaliger Betroffener nicht.

Wenn durch all die Arbeit auch nur einem einzigem Menschen das Leben gerettet wird, wenn auch nur für einen einzigen Menschen die Misshandlungen ein Ende haben, er seine Hoffnung und Würde zurückgewinnt, wenn auch nur ein einziger seine Freiheit zurückerhält – dann hat sich alle Arbeit dafür gelohnt.

Zur Übersicht der politischen Gefangenen

Je größer die internationale Aufmerksamkeit wird, umso mehr wägen die Behörden von Unrechtsstaaten ab, ob der Ansehensverlust im Ausland nicht größer ist, als die einschüchternde Wirkung im Inland, wenn gegen Andersdenkende vorgegangen wird. Menschenrechtsarbeit kann dadurch mittelbar auch denen zugutekommen, die noch nicht willkürlich verhaftet wurden. In manchen Fällen kann es Jahre dauern, bis sich spürbare Erfolge einstellen. Leider kann es nicht garantiert werden, dass Appelle immer zum gewünschten Erfolg führen.

Auch die Akten der Gauck-Behörde zeigen, dass sich der Einsatz für die Menschenrechte lohnt. Sie verdeutlichen, wie sehr sich ein totalitäres Regime wie die DDR durch die Veröffentlichung der Zustände in den Gefängnissen angegriffen gefühlt hat. Diese Akten zeigen auch, dass das Bekanntwerden der staatlich verordneten Repression von Ausreisewilligen, der DDR-Führung äußerst peinlich war. Die friedliche Revolution in der DDR ist einer der schönsten Belege dafür, dass auch der Einsatz von einfachen Bürgern enormes leisten kann.
Die Aufarbeitung der Menschrechtsverletzungen in der DDR bleibt ein wichtiges Thema.
Mehr Informationen dazu finden sie hier.

Gewusst wie: So schreibe ich einen Appellbrief!

Appellbriefe sind ein wirksames und erprobtes Mittel, um politischen Gefangenen zu helfen. Einen Appellbrief zu schreiben ist einfach, wenn man sich an ein paar Regeln hält:

Damit können Sie vermeiden, dass Ihr Brief im Papierkorb landet. Angriffe auf weltanschaulicher Ebene sollten vermieden werden. Unterstreichen Sie, dass Sie dem Land und der Regierung nicht prinzipiell abgelehnt gegenüberstehen.

Zu lange Briefe werden oft nicht bearbeitet oder übersetzt. Eine Seite sollte die Obergrenze sein.

Anonyme Briefe haben keine Wirkung. Durch die Nennung ihre Akademischen Grades oder einer besonderen Position können Sie ihre Seriosität unterstreichen. Individuelle Anschreiben sind wirkungsvoller als kopierte Standartbriefe, weil sie zeigen, dass sich viele Menschen unabhängig voneinander für einen Fall interessieren. Wann immer möglich, sollten standardisierte Schreiben daher personalisiert werden.

Der Empfänger des Briefes ist vermutlich nicht für die Verhaftung des Gefangenen verantwortlich und kennt den Fall möglicherweise nicht. Versetzen Sie sich in die Lage des Lesers und vermeiden Sie jede Art von Sarkasmus, damit er dem Schicksaal des politischen Gefangenen möglichst positiv gegenübersteht.

Wenn Sie einen Appell an die Regierung des Heimatlandes des politischen Gefangenen gesendet haben, erhalten Sie in der Regel selten eine Antwort. Bleiben Sie hartnäckig! Haken Sie nach, damit klar wird, dass das Interesse für die betroffene Person nicht nachlässt. Legen Sie bei Ausländischen Empfängern Zeitungberichte dem Brief bei, um zu zeigen, dass das Thema der Öffentlichkeit bekannt ist. Animieren Sie Andere zum Schreiben, um den Druck auf die jeweilige Regierung zu erhöhen.

Vergangene Appelle und Infos

2903, 2023

Appell: Ende der Verfolgung der Kurden im türkisch besetzten Afrin

In Zusammenarbeit mit vier weiteren Organisationen reicht die IGFM, am 23. März 2023, einen Offenen Brief an die Bundesministerin Annalena Baerbock, mit dem dringenden Anliegen gegen die willkürliche Verfolgung der kurdischen Zivilbevölkerung, im türkisch besetzten Afrin. Die IGFM fordert das Ende der Gewalt durch die türkische Armee und ihrer syrisch-islamischen Söldner.

1810, 2022

Open editorial: J’accuse! A large wave of protests is roaming through all parts of Iran

Über 70 Aktivisten und Organisationen rufen zur Solidarität und Unterstützung der iranischen Zivilgesellschaft auf und fordern demokratische Staaten zum Handeln auf. Konkret sollen Sanktionen gegen das iranische Regime verhängt werden.

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