Qaisar Ayub und Amoon Ayub

Lahore High Court: Hier wollen die Brüder Ayub Berufung gegen das ausgesprochene Todesurteil einlegen.

Christen wegen angeblicher Islamkritik im Internet zum Tode verurteilt

Zu „Gefangenen des Monats April 2019“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea die pakistanischen Christen Qaisar und Amoon Ayub benannt. Sie rufen dazu auf, sich für die beiden Brüder aus dem Großraum Lahore im Punjab einzusetzen. Am 13. Dezember vorigen Jahres wurden sie wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt. Sie betrieben gemeinsam eine Internetseite, auf der der islamische Prophet Mohammed im August 2010 „beleidigt“ worden sein soll. Qaisar, 44 Jahre alt, soll den umstrittenen Inhalt veröffentlicht haben. Der Vater von drei Kindern unterrichtete als Lehrer für Informatik an verschiedenen Schulen in Lahore.

Im Juni 2011 erstattete ein muslimischer Geistlicher Anzeige gegen den Weblog. Jahrelang hielten sich die Brüder versteckt. Im November 2014 erfolgte schließlich die Festnahme, woraufhin sie im Bezirksgefängnis von Jhelum eingesperrt wurden. Dort erfuhren sie auch von dem Urteil, weil der Prozess aus Sicherheitsgründen in der Anstalt geführt wurde. Vieles spricht dafür, dass sie Opfer einer Intrige in einem Streit geworden sind. Qaisar erhielt schon vor der Anzeige Morddrohungen. Der Verteidigung zufolge haben sie die strittige Internetseite bereits seit 2009 nicht mehr geführt. Vor dem Lahore High Court (s. Bild) haben sie nun Berufung eingelegt, um doch noch freigesprochen zu werden.

Appellvorschlag:

Präsident Arif Alvi
via Botschaft der Islamischen Republik Pakistan
Schaperstraße 29
10719 Berlin
Fax: 030-21244210

Sehr geehrter Herr Präsident,

ich wende mich wegen zweier Brüder aus der Provinz Punjab an Sie, die seit November 2014 hinter Gittern sitzen. Qaisar und Amoon Ayub sind zwei Christen, die einen Weblog führten. Im August 2010 hätten sie darauf gegen Paragraf 295-C des pakistanischen Strafgesetzbuchs verstoßen, so lautete der Vorwurf. Jedoch widersprachen sie; zu diesem Zeitpunkt hätten sie die Internetseite nicht mehr betrieben. Das Gericht erkannte, für Beobachter unverständlich, diesen Einwand nicht an und verurteilte die Brüder am 13. Dezember 2018 zum Tode. Die Verteidigung kündigte daraufhin an, dagegen in Berufung zu gehen. Vieles spricht dafür, dass sie Opfer einer Intrige in einem Streit geworden sind. Qaisar erhielt schon vor der Anzeige Morddrohungen.

Infolge des schweren Vorwurfs spitzte sich die Sicherheitslage der zwei Christen noch zu. Der Prozess musste aus diesem Grund hinter Gefängnismauern geführt werden. Angesichts des enormen Drucks durch Fanatiker auf die Gerichte in solchen Fällen, deren Unabhängigkeit auf diese Weise eingeschränkt wird, bitte ich Sie um Begnadigung von Qaisar und Amoon Ayub.

Seit vielen Jahren weist die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) auf die besonders für Christen und andere religiöse Minderheiten gefährliche Rechtslage hin. Die Blasphemie-Gesetze dienen häufig als Mittel zur Rache in persönlichen Auseinandersetzungen, wie pakistanische Menschenrechtler beklagen.

Hochachtungsvoll

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