Aljaksandr Kordjukow

Aljaksandr Kordjukow wurde zu 10 Jahren Haft in einer Strafkolonie in Mogilev aufgrund der Anklagepunkte „versuchter Mord“ und „Gewaltsamer Widerstand gegen einen Beamten für innere Sicherheit“ verurteilt. Tatsächlich nahm er nur am 11. August 2020 an einem friedlichen Protest gegen das Ergebnis der Präsidentschaftswahl teil.          Foto: Familie Kordjukow

Wegen Protest gegen Präsidentschaftswahl im Gefängnis

Der 1979 geborene Belarusse Aljaksandr Kordjukow lebt mit seiner Frau Marina und dem 10-jährigen Sohn in Brest. Der Motorradmechaniker wurde am 14. August 2020 in Brest verhaftet, weil er am 11. August 2020 an einem Protest gegen das Ergebnis der Präsidentschaftswahl teilgenommen hatte. Nachdem ihm ursprünglich „Gewaltsamer Widerstand gegen einen Beamten für innere Angelegenheiten“ gemäß Artikel 363 Absatz 2 des belarussischen Strafgesetzbuches vorgeworfen wurde, berichtete seine Schwester der IGFM im Dezember 2020, dass ihm der Mord eines Polizisten vorgeworfen wird. Seit September 2020 wird er in Minsk im Gefängnis festgehalten.

Kordjukow hatte am 11. August 2020 gemeinsam mit seinem Freund Gennadij Schutov spontan an einem friedlichen Protest in Brest teilgenommen, auf dem gegen die Fälschung der Präsidentschaftswahlen in Belarus demonstriert wurde. Am Abend des 11. August begannen Polizisten in Zivil Demonstranten anzugreifen, eine gängige Praxis der belarussischen Polizei, um solche Proteste zu beenden. Als Gennadij und Aljaksandr die Polizei sahen, rannten sie in verschiedene Richtungen davon, um einer willkürlichen Verhaftung zu entkommen. Verschiedene Zeugen berichteten, dass Gennadij Schutov von einem Polizisten in Zivilkleidung angeschossen wurde. Aljaksandr Kordjukow sah bei einem Blick nach hinten, wie sein Freund vom Schuss getroffen zusammensackte. Eine Woche später erlag Gennadij im Krankenhaus seinen Verletzungen. Kordjukow berichtet, dass er eine Metallstange in den Händen hatte, jedoch keinerlei Intention bestand den Zivilpolizisten, der seinen Freund erschossen hatte, während der Auseinandersetzung damit anzugreifen. Dass sein Gegenüber Polizeibeamter ist, war ihm zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Es wurden keine Untersuchungen zu der Erschießung Schutovs veranlasst, dieser wurde jedoch post-mortem für schuldig befunden.

Im September 2020 wurde Kordjukow unter Bewachung nach Minsk verlegt, wo er inhaftiert auf seinen Prozess wartete. Angehörigen wird der Kontakt mit Kordjukow verboten. Die einzige mögliche Kommunikationsform sind Briefe. Durch die Zensur werden aber nicht alle Briefe von Aljaksandr Kordjukow an seine Familie weitergegeben. Zudem muss seine Familie seine hohen Anwaltskosten für ihn tragen.

10 Jahre Haft in einer Strafkolonie in Mogilev lautete das Urteil, das am 25. Februar 2021 von dem Landesgericht Brest ausgesprochen wurde. Damit wurde Kordjukow in der Anklage „versuchter Mord“ und „Gewaltsamer Widerstand gegen einen Beamten für innere Angelegenheiten“ für schuldig befunden. Am 14. Mai 2021 bestätigte das Oberste Gericht das Urteil. Die Experten des belarussischen Zentrums für Menschenrechte Viasna sehen das Urteil aufgrund eines fehlenden Tötungsvorsatzes als rechtwidrig an. Zudem ist die schwammige Beweislage auffällig. Es gibt drei andere Versionen der Verletzungen des Polizisten, die zu verschiedenen Zeitpunkten und Umständen vom Gericht dokumentiert wurden. Kordjukow wurde damit voreingenommen bewertet, was eine Verletzung der Unschuldsvermutung darstellt. Aufgrund dieses unrechtmäßigen Urteils stufen die IGFM und weitere internationale Organisationen die Verhaftung Kordjukows als politisch motiviert ein.

So können Sie Aljaksandr helfen:

Post an politische Gefangene ist oft ein wirksamer Schutz gegen Misshandlungen, denn die Post zeigt dem Gefängnispersonal und den Behörden, dass ein Gefangener im Ausland bekannt ist. Den Politischen Gefangenen hilft das Wissen, in der Welt nicht vergessen zu sein. Deshalb: Schreiben Sie aufmunternde Worte direkt an Aljaksandr Kordjukow.

To

Aljaksandr Kordjukow
IK № 15
Slaŭharadskaja šaša, 183
213105 Mohiljow
BELARUS

Wie schreibe ich einem Gefangenen?

Bitte wenden Sie sich an die Regierung von Belarus und an die Botschaften der Republik Belarus. Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung von Aljaksandr Kordjukow:

Press Secretary of the Prime Minister of the Republic of Belarus:
Tel.: (017) 222-41-73
E-mail: press@government.by

Botschaft der Republik Belarus in Deutschland:

Hr. Denis Sidorenko (Botschafter)

Adresse: Am Treptower Park 32, 12435 Berlin

E-Mail: germany@mfa.gov.by

Büro des Botschafters Tel: 030/536 359

Fax: 030/536 359 23

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