Appell: Ende der Gewalt an Kurden

Seit März 2018 ist die syrische Stadt Afrin, deren Bewohner überwiegend kurdisch sind, von türkischen Streitkräften besetzt. Die systematische Verfolgung der Kurden, durch türkische und syrisch-islamische Miliz, wird zur Agenda. Mit dem Appell an die Bundesministerien Annalena Baerbock fordert die IGFM zusammen mit Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), YASA e.V. Kurdisches Zentrum für Studien und juristische Beratungen, Kurdische Gemeinde Deutschland e.V. und Deutsch-Kurdische Juristenvereinigung e.V., das Ende der Gewalt.

Appell an die Bundesministerin Baerbock

Gewalt gegen die Zivilbevölkerung im türkisch besetzten Afrin

Frankfurt am Main/Bonn/Berlin, 23. März. 2023 

Sehr geehrte Frau Bundesministerin,

wir wenden uns heute erneut mit dem dringenden Appell an Sie, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, damit die willkürliche Gewalt der türkischen Armee und ihrer syrisch-islamistischen Söldner gegen die kurdische Zivilbevölkerung im seit 2018 besetzten Afrin ein Ende findet. Seit fünf Jahren sind die Kurden dort einer unbeschreiblichen Verfolgung ausgesetzt. Fast täglich werden Bewohner vergewaltigt, ausgeraubt, ermordet oder willkürlich verhaftet.

Zuletzt wurden vier kurdische Zivilisten ermordet, weil sie das traditionelle kurdische Newroz-Fest feiern wollten. Die abscheuliche Tat ereignete sich am 20.03.2023 in der Kleinstadt Jindires (Dschindires) westlich von Afrin-City in der nordsyrischen Provinz Aleppo. Ein Mitglied der sogenannten „Jaysh al-Sharqiya“, einer syrischen islamistischen Miliz, die im Auftrag des NATO-Mitglieds Türkei die Stadt kontrolliert, schoss mit scharfer Munition gezielt auf unbewaffnete Kurden und tötete vier von ihnen. Die Miliz ist Teil der von der Türkei unterstützten „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) und gilt als bewaffneter Arm der syrischen Oppositionsgruppe „Nationale Koalition der syrischen Revolutions- und Oppositionskräfte“.

Die Opfer sind: Farhan Othman (43), Ismail Othman (38), Muhammad Othman (42) und Muhammad Ismail Othman (18). Alle Opfer gehörten einer Familie an.

In den folgenden Tagen kommt es zu friedlichen Protesten gegen die willkürliche Gewalt der türkischen Besatzungsmacht und ihrer syrisch-islamistischen Söldner. Die Menschen in Afrin fordern die Bestrafung der Mörder und ein Ende der Besatzung durch die Türkei und ihrer islamistischen Söldner. Der Ruf der Menschen in Afrin darf nicht ungehört verhallen.
Deutschland kann eine führende Rolle in der Eindämmung der Gewalt spielen indem:

  • Die Morde von Jindires verurteilt werden.
  • Alles dafür getan wird, damit die Täter bestraft werden
  • Sie jegliche politische, diplomatische und finanzielle Unterstützung Ihres Ministeriums für die „Nationale Koalition der syrischen Revolutions- und 4. Oppositionskräfte“ einstellen. Setzen Sie sich in den europäischen, internationalen und vor allem in den NATO-Gremien dafür ein, dass die türkische Armee und ihre Söldner aus Afrin abgezogen werden
  • Sie sich dafür einsetzen, dass die Türkei für ihren völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Afrin zur Rechenschaft gezogen, dass die Verbrechen an die Menschheit ein juristisches Nachspiel hat und die Bevölkerung von Afrin für die entstandenen Schäden entschädigt wird.

Teilen Sie diesen Beitrag!

Nach oben