Denis Solís González

Der kubanische Rapper Denis Solís González ist bekannt für politische Botschaften in seinen Liedern. So appelliert er z.B. an die kubanische Gesellschaft, zu erwachen und einen Wandel in Kuba zu fordern. Solís wurde mehrfach Opfer staatlicher Repressionen. Am 6. November 2020 betrat ein Polizist unbefugt sein Haus worauf Solís ihn zur Rede stellte. Es entwickelte sich eine verbale Auseinandersetzung, die der Rapper filmte und veröffentlichte. Drei Tage später wurde er verhaftet und zu acht Monaten Haft verurteilt. Seit dem 11. Juli 2021 ist Solís nun wieder frei.
Nach acht Monaten Haft freigelassen!
Denis Solís González, Jahrgang 1988, ist ein kubanischer Musiker, der in einem Vorort Havannas aufgewachsen ist. Er ist Teil der Bewegung San Isidro (MSI), eines unabhängigen Künstlerkollektivs aus der kubanischen Hauptstadt. Am 11. Juli 2021 wurde der Rapper nach 8 Monaten Haft freigelassen.
Der innerhalb und außerhalb Kubas bekannte Rapper thematisiert in seiner Musik seine Unzufriedenheit mit der kubanischen Realität. Nachdem am 6. November 2020 ein Polizist ohne Gerichtsbeschluss das Haus von Denís Solis betrat, kam es zu einem Streit. Denís Solis streamte ein Video des Vorfalls live über seinen Facebook-Account und wurde drei Tage später verhaftet. In einem Scheinprozess und ohne anwaltliche Unterstützung, wurde er aufgrund Beamtenbeleidigung und Missachtung der Staatsmacht zu acht Monaten Gefängnis verurteilt und in das Gefängnis Valle Grande gebracht. Seine Inhaftierung löste eine starke Solidaritätsreaktion von Mitgliedern der San-Isidro-Bewegung aus, die in ihrem Hauptquartier zusammen kamen und teilweise in tagelangen Hungerstreik traten, um die Freilassung des Musikers zu fordern.
Nach einer harten Kindheit im Herzen Alt-Havannas – seine Mutter starb, als er 12 Jahre alt war, und sein Vater, Ángel Manuel Solís Torres, verließ Kuba im Jahr 1994 und wurde nie wieder gesehen – absolvierte der Kubaner zunächst eine Ausbildung zum Krankenpfleger, schaffte sich aber bald ein Fahrradtaxi an, um das äußerst spärliche Gehalt aufzubessern. Ab dem Jahr 2016 begann sich Denis Solís öffentlich gegen die kubanische Regierung auszusprechen, nachdem die Behörden sein Fahrradtaxi konfiszierten. Er protestierte mehrmals gegen die Beschlagnahmung seiner Haupteinnahmequelle und wurde während einer solchen am 29. März 2016 in einer belebten Straße Havannas verhaftet. Auf einem Stück Stoff, dass er um den Körper trug, hatte er einen Schriftzug aufgebracht: „Die Regierung hat mir das Fahrradtaxi weggenommen von dem ich lebe, es reicht jetzt“. Solís kam daraufhin für zwei Monate in das Gefängnis.
Zwei Jahre später, im Jahr 2018, veröffentlichte Solís den Clip „Sociedad condenada“ (Verurteilte Gesellschaft), einen offen Anti-Castro-Reggae, den er im ersten Teil mit realen Bildern seines Protestes gegen die Beschlagnahmung seines Fahrradtaxis illustrierte. „Eine Gesellschaft, verdammt unter der Dunkelheit, unterworfen unter die Klauen eines Mörders, wenn du dich dem widersetzt, was er bestimmt, sperrt er dich ein oder vernichtet dich“, so ein Teil des Refrains des Liedes. Als Teil der Bewegung San Isidro (MSI) intensivierten sich die politischen Botschaften von Denis Solis in den sozialen Netzwerken und in seiner Musik. Er appellierte darin an die Notwendigkeit eines Erwachens der Bürger und eines Wandels im Land, was er auch mit einem Tattoo auf seinem Bauch deutlich machte, dort steht: „Cambio, Cuba, Libre“ (spanisch für „Wandel, freies Kuba“).
Die Bewegung San Isidro (MSI)
Als im Jahr 2018 die kubanische Regierung das Dekret 349 verabschiedete, das jegliche künstlerische Äußerung verbietet, wenn sie nicht vom Kulturministerium oder anderen staatlichen Stellen genehmigt sei, organisierte sich Widerstand. Dieses Dekret wurde von bekannten kubanischen Künstlern wie Tania Briguera, José Ángel Toirac und Luis Manuel Otero Alcántara abgelehnt, die argumentierten, dass es darauf abziele, die Meinungsfreiheit zu beschneiden. Aus diesem Protest erwuchs das Künstlerkollektiv Movimiento San Isidro (MSI), benannt nach dem Stadtviertel San Isidro der Hauptstadt Havanna, was zwar ärmlich ist aber gleichzeitig als Zentrum einer vielfältigen Kunstszene gilt. Die Organisation, bringt junge Künstler, unabhängige Journalisten und Akademiker zusammen, die sich gegen die repressiven Maßnahmen der kubanischen Regierung organisiert haben und drückt dies in Liedern, literarischen Werken und weiteren Kunstformen aus.
Stand: März 2022.

Auf einem Plakat richtet er sich an seine Mitbürger „Volk Kubas, wähle deine Zukunft“. Auf seinem Bauch sind die Wörter Cambio (Freiheit), Cuba und libre (frei) tätowiert.

Mitglieder der Bewegung San Isidro protestierten im November 2020 nach Solís Verhaftung für seine Freilassung