Androhung der Todesstrafe

Der deutsch-iranische Journalist Jamshid Sharmahd wurde am 6. Februar vor dem berüchtigten Revolutionsgericht 15 in Teheran angeklagt. Sharmahd, der für seine scharfe Kritik des Mullah-Regimes international bekannt ist, die Todesstrafe wegen „Korruption auf Erden“. Foto: Gazelle Sharmahd.

Deutsch-Iraner droht Tod durch Erhängen

IGFM: Bundesregierung soll sich für rechtsstaatliches Verfahren einsetzen – „Todesrichter“ leitet
Schauprozess wegen „Korruption auf Erden“ 

Teheran / Frankfurt am Main, 9. Februar 2022 – Der deutsch-iranische Journalist Jamshid Sharmahd wurde am 6. Februar 2022 vor dem berüchtigten Revolutionsgericht 15 in Teheran angeklagt. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, droht dem Regimekritiker, der für seine scharfe politische Anklage des Mullah-Regimes international bekannt ist, die Todesstrafe.

Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM erklärt: „Die Bundesregierung muss sich für Jamshid Sharmahd, der vom Vorsitzenden Richter bereits als Todeskandidat vorverurteilt ist, einsetzen. Die Anklage „Korruption auf Erden“, bedeutet Todesstrafe. Richter Salavati ist für Todesurteile bekannt. Zuletzt bei der Aburteilung des Journalisten Ruhollah Zam, der im Dezember 2020 gehängt wurde. Jamshid Sharmahd sitzt seit mehr als 550 Tagen in Einzelhaft. Notwendige medizinische Versorgung wurde ihm verweigert. Er leidet an Diabetes und Parkinson. Der Ort, an dem er inhaftiert ist, wird geheim gehalten. Der Anwalt seines Vertrauens hat keinen Zugang zu ihm. Stattdessen wurde ihm vom Revolutionsgericht ein regimetreuer Pflichtverteidiger zugeteilt.“

Sharmahd wurde in Teheran geboren und ist in Deutschland aufgewachsen. Seit 1995 ist er deutscher Staatsbürger. Journalistisch und politisch engagierte er sich auf internationaler Ebene für einen Systemwechsel im Iran.

Im Juli 2020 war Jamshid Sharmahd vom iranischen Geheimdienst in Dubai entführt und in den Iran verschleppt worden. Seitdem wurde er in einem Geheimgefängnis isoliert und hatte er nur wenige telefonische Kontakte zu seiner Familie. Das letzte Telefonat fand im September 2021 statt. Am Sonntag, 6. Februar 2022, tauchten Bilder seines Prozesses in den iranischen Medien auf. Laut seiner Familie ist er schwer abgemagert und „nicht er selbst“. Er steht vor dem Revolutionsgericht 15 unter dem Vorsitz von Richter Abolqasem Salavati, bekannt als der Todesrichter. Jamshid Sharmahd wird vorgeworfen als Kopf einer Dissidenten-Gruppe Terroranschläge im Iran geplant und durchgeführt zu haben.

Die IGFM verurteilt die Verhängung der Todesstrafe sowie das Verweigern von angemessenem rechtlichem Beistand, das im Iran gängige Praxis ist, aufs Schärfste. In Jamshid Sharmahds Verfahren werden sowohl iranisches Recht, als auch internationale Menschenrechtsverträge, die der Iran ratifiziert hat, massiv missachtet. Auch die Islamische Republik Iran hat sich in rechtlich bindenden Verträgen dazu verpflichtet, jedem Menschen ein faires Verfahren zu ermöglichen.

Wenn Sie Jamshid Sharmahd helfen wollen, können Sie sich an das Auswärtige Amt sowie den iranischen Botschafter in Berlin wenden und auf seine Situation aufmerksam machen.

Iranische Botschaft in Deutschland
S.E. dem Botschafter der Islamischen Republik Iran
Herrn Mahmoud Farazandeh
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Tel. 0049-(0)30-84353399 und 0049-(0)30-843530
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Auswärtiges Amt
Bundesministerin des Auswärtigen
Frau Annalena Baerbock
Auswärtiges Amt
11013 Berlin

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