Wegen Einsatz für Menschenrechte inhaftiert 

Nahid Taghavi wurde nach einem Besuch bei ihrer Familie in ihrer Teheraner Wohnung festgenommen und ist seitdem im berüchtigten Evin-Gefängnis inhaftiert.

IGFM: Bundesregierung muss sich für Freilassung von Nahid Taghavi einsetzen

Teheran / Frankfurt am Main, 23. Oktober 2020Deutsch-Iranerin als politisches Faustpfand: Die Architektin Nahid Taghavi wurde am 16. Oktober 2020 in ihrer Wohnung in Teheran festgenommen und sitzt derzeit in Einzelhaft im berüchtigten Evin Gefängnis. Die 66-Jährige ist im Iran geboren, lebt aber seit 1983 in Köln und besitzt seit 2003 die deutsche Staatsangehörigkeit. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) von der Tochter erfahren hat, ist Nahid Taghavi unter dem Vorwand der „Gefährdung der Sicherheit“ verhaftet worden. Da sie sich seit Jahren für Menschenrechte im Iran – insbesondere für Frauenrechte und Meinungsfreiheit – einsetzt, bezeichnet die in Frankfurt ansässige Menschenrechtsorganisation sie als politische Gefangene.

„Die Islamische Republik verfolgt mit der Inhaftierung von Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit politische Ziele – sie sind somit ein politisches Faustpfand für das Regime. Die IGFM fordert die Bundesregierung eindringlich auf, sich sofort für die Freilassung der deutschen Staatsbürgerin Nahid Taghavi einzusetzen“, erklärt Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM.

Deutscher Pass konfisziert

Nahid Taghavi pendelt seit 15 Jahren zwischen Deutschland und dem Iran. Am 14. Oktober 2020 kehrte sie von einem Besuch bei ihren Brüdern in Shiraz zurück nach Teheran. Ihre Tochter hatte zuletzt am 15. Oktober mit ihr Kontakt. Von der Verhaftung am 16. Oktober erfuhr die Familie erst, als ihre Brüder am 18. Oktober 2020 in ihrer Wohnung in Teheran eintrafen. Bei der Festnahme wurden ihr deutscher Personalausweis und Reisepass, ihr Laptop, ihr Smartphone und Bargeld beschlagnahmt. Ihre Familie hat keinen Kontakt zu ihr und ihre notwendigen Medikamente, unter anderem gegen Bluthochdruck, werden ihr verweigert. „Aktuell gibt es kein Lebenszeichen von Nahid Taghavi. Daher ist es wichtig schnell zu handeln, denn die Frauenrechtlerin wurde willkürlich und unter haltlosen Anschuldigungen verhaftet“, so die IGFM.

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