„In Eritrea ist keine Verbesserung der Menschenrechtslage in Sicht. Die IGFM fordert die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen sowie Glaubens- und Gewissensgefangenen. Eritrea ist bereits 2002 dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte beigetreten, missachtet aber weiterhin die Rechte seiner Bürger massiv – trotz Mitgliedschaft im UN-Menschenrechtsrat“, erklärt Valerio Krüger, Sprecher des Vorstands der IGFM.
Als Staatenlose keinen Job oder Wohnung Zeugen Jehovas werden in Eritrea im Alltag stark benachteiligt. Sie haben große Schwierigkeiten bei der Jobsuche und dürfen keine Immobilie besitzen oder mieten, weil sie durch das Dekret staatenlos geworden sind. Zudem haben sie keinen Anspruch auf von der Regierung ausgegebene Grundnahrungsmittel wie Mehl oder Milch, die teuer und knapp sind. Zuletzt verhafteten die Behörden am 27. September 24 Zeugen Jehovas bei einem Gottesdienst in einer Privatwohnung. Darunter waren Personen über 80 Jahre, eine Schwangere und Minderjährige.
Über 400 Christen willkürlich ohne Anklage in Haft Die IGFM weist auf gravierende Menschenrechtsverletzungen unter dem seit 1993 neomarxistisch regierenden Staatspräsidenten Isayas Aferwerki hin, darunter die Verfolgung von Journalisten, Bürgerrechtlern und Anhängern verschiedener Religionsgemeinschaften. Im Mai 2002 hatte Aferwerki alle Angehörige staatlich nicht erlaubter Kirchen – darunter 35 evangelikale – zu Staatsfeinden erklärt. Nach Angaben des UN-Sonderberichterstatters für Eritrea sind über 400 Christen ohne Anklage und Verhandlung in Lagern und Gefängnissen. Leiter freikirchlicher Gruppen wie Haile Naizghi von der Full Gospel Curch und Kiflu Gebremeskel, Vorsitzender der Eritreischen Evangelischen Allianz, sind seit rund 20 Jahren eingesperrt.
Priester verhaftet und katholische Einrichtungen geschlossen Wie die IGFM berichtet, kontrolliert der Staat die eritreisch-orthodoxe Kirche stark und inhaftiert Priester und Gläubige. So wurde zum Beispiel vor 20 Jahren der Psychiater und eritreisch-orthodoxe Priester Fitsum Ghebre-Negus festgenommen.
Im Jahr 2019 kam es zur rigorosen Schließung von 21 katholischen Kliniken und zur Schließung von privaten Schulen. Der eritreisch-katholische Bischof Fikremariam Hagos Tsalim, der die Menschenrechtssituation im Land wiederholt kritisiert hatte, wurde im Herbst 2022 mehrere Monate in einem Militärgefängnis festgehalten.
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