Karinna Moskalenko über das Urteil

Anwältin Karinna Moskalenko kommentiert das Urteil gegen Oleg Orlow, einem der bekanntesten russischen Menschenrechtsverteidiger.

Ein Kommentar von Karinna Moskalenko zum Urteil von Oleg Orlow

„Oleg Orlow ist der Stolz aller denkenden Menschen in Russland, ein kristallklarer Mensch, ein unermüdlicher Kämpfer für Freiheit und Humanismus im letzten halben Jahrhundert. Wir, russische Anwälte, Juristen und Menschenrechtsaktivisten, die seit mehr als 35 Jahren mit Oleg Orlow zusammenarbeiten, sind zutiefst schockiert über das rechtswidrige Urteil und die Verletzung elementarer Rechtsregeln. Für die ganze Welt ist Oleg Orlow ein Symbol der Ehre und ein Beispiel für Zivilcourage, ein Nobelpreisträger, und für uns ist er auch unser enger, zuverlässiger Freund, Kollege und edler Mann, der der Sache des Schutzes der Menschenrechte unendlich treu bleibt sogar auf Kosten seiner persönlichen Freiheit. 

Das russische totalitäre Regime, das Oleg Orlow allein für das Wort der Wahrheit, für den friedlichen Ausdruck seiner humanistischen Überzeugungen ins Gefängnis warf, zeigte sein ganzes schreckliches unmenschliches Wesen. Die derzeitige russische Regierung unter Putin verstößt demonstrativ sogar gegen ihre eigene Verfassung. Das Putin-Regime hat nicht nur die Verfassung und alle Menschenrechte und Freiheiten mit Füßen getreten, sondern auch der ganzen Welt seine niederträchtige, kleinliche und bösartig rachsüchtige Natur gezeigt. Für dieses Regime ist jeder ehrliche Bürger mit humanistischen Ansichten ein Feind, der verhaftet und zur anschließenden Vernichtung in ein Polarlager geschickt wird. Schande über das gesetzlose kriminelle Regime! Freiheit für den gewaltlosen politischen Gefangenen Oleg Orlow!“

Oleg Orlow am 10. April 2022 gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine auf dem Roten Platz in Moskau: „Unser fehlender Wille, die Wahrheit zu erfahren und unser Schweigen machen uns zu Mitschuldigen des Verbrechens.“

Über Karinna Moskalenko

Karinna Moskalenko, Gründerin des Zentrums für Internationale Strafverteidigung, Anwältin von Michail Chordokowski im Prozess vor dem Europäischen Gerichtshof, 2000 mit dem Femida Preis ausgezeichnet, dem höchsten Preis der  russischen Juristenvereinigung. Gastrednerin der kommenden Jahreshauptversammlung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte am 20. April in Bonn.

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