Nigeria: Terror gegen Christen

Schwester Mary Rose-Claret, Gründerin der Organisation WETE („Women Empowerment through Education“) berichtet über die Angriffe der Fulani-Hirten in der nigerianischen Stadt Nkala. Seit Ende 2024 sind mehr als 100 Christen durch Terroranschläge umgekommen. Die IGFM fördert WETE und plant die Einrichtung eines Notfallfonds zur Deckung medizinischer Behandlungskosten nach Gewalttaten. Foto: WETE
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Hilferufe nach Schutz und Gerechtigkeit
Die IGFM unterstützt Überlebende
„Wir Frauen werden von Fulani-Hirten vergewaltigt. Unsere Ehemänner gehen nicht mehr auf die Felder, unsere Söhne betreiben auch keinen Ackerbau mehr. Wenn wir selbst zur Feldarbeit gehen, dann kommen die Fulani-Hirten, misshandeln und vergewaltigen uns auf grausamste Weise“,
so ruft eine Demonstrantin mit ganzer Kraft auf einem Platz in der nigerianischen Stadt Eha-Amufu, Bundesstaat Enugu. Um sie herum sind zahlreiche Frauen jedes Alters mit bunten Röcken und T-Shirts auf dem staubigen Boden versammelt und skandieren sehr lautstark Slogans, um den Forderungen der Rednerin heftig Nachdruck zu verleihen. Sie verlangen Beistand von der Regierung ihres Bundesstaates, nachdem eine Fulani-Hirtenbande in der Nacht vom 1. Februar 2025 in die Stadt Nkala eindrang, brandschatzte, vergewaltigte und rund 50 Menschen niedermetzelte, darunter zahlreiche Kinder und Jugendliche.
„Eine unserer Schülerinnen stammt von dort. Sie war an dem verhängnisvollen Wochenende daheim bei ihrer Familie. Sie hat drei ihrer Geschwister bei dem Angriff verloren und selbst glücklicherweise überlebt- wenn auch knapp. Sie ist traumatisiert und liegt im Krankenhaus“,
berichtet Schwester Mary Rose-Claret Ogbuehi aus Enugu, Gründerin der IGFM-Partnerorganisation WETE („Women Empowerment through Education“). Die Fulani sind ein Nomadenvolk, das grenzüberschreitend ihre Herden durch einige Staaten Westafrikas treibt. Etwa seit Mitte der neunziger Jahren ziehen islamistische Wanderprediger mit finanzieller Unterstützung aus dem Ausland durch afrikanische Staaten und werden bei der ungebildeten Landbevölkerung- insbesondere unter den Fulani- mit dem Versprechen einer täglichen Mahlzeit und Schulbildung um die Söhne der Familien. Zur Verbreitung des Islams fördern sie, auch mit Gewalt, die Bandenbildung der Heranwachsenden und jungen Männer. So kommt es durch marodierende Banden immer wieder zu pogromartigen Überfällen auf die Dörfer sesshafter christlicher Landwirte.
„Ohne Grundbildung werden sie einer Gehirnwäsche unterzogen und sind davon überzeugt, dass es ihre religiöse Pflicht ist, Andersgläubige zu töten“, erklärt Schwester Claret weiter. Die katholische Ordensfrau aus Südnigeria erhielt auch ein Video, das jugendliche Todesopfer dieses geschilderten Terrors zeigt. Schwer erträgliche Bilder und Nachrichten, die die IGFM bzw. ihre Partner aus Nigeria erreichen, häufen sich, ohne dass sich dies weltweit in den Schlagzeilen widerspielt, während die Kette von Angriffen auf christliche Siedlungen nicht abreißt. Seit Ende 2024 sind in Nigeria mehr als 100 durch islamistischen Terror umgekommen. Die Opfer waren vorwiegend im sogenannten „mittleren Gürtel“ des bevölkerungsreichsten afrikanischen Landes zu verzeichnen.
Michaela Koller (Mitte rechts) mit WETE Gründerin Schwester Mary Rose-Claret (Mitte links) und Schülerinnen der Initiative. Foto: IGFM
Die IGFM unterstützt die Forderungen der Demonstrantinnen nach Schutz, erst recht, da insbesondere Frauen und Kinder zu opfern dieses Terrors werden. „Die nigerianische Regierung ignoriert diese grausame Tat. Wir brauchen ein internationales Eingreifen, damit Christen in Nigeria nicht dauernd ermordet und verfolgt werden.“
Das ist die politische Seite der Medaille. Es gibt zudem den menschlichen Aspekt. Auch hier hilft die IGFM den Bedrohten in der Krise. Schwester Claret setzt sich mit ihrer Initiative WETE für Frauen ein, die derartige Attacken überlegt haben. Um sie wieder in einen normalen Alltag zu integrieren, in vergleichsweise sicheren Städten Fuß fassen zu lassen, vermittelt sie ihnen eine zweijährige Ausbildung mit dem Ziel, sich mit einem kleinen Unternehmen selbstständig zu machen oder sich für eine Stelle in Handel oder Gastronomie zu qualifizieren.
„Seit seiner Gründung im Jahr 2015 hat WETE viele Mädchen und junge Frauen ausgebildet und sie stehen auf eigenen Beinen, viele auch Dank der Förderung der IGFM“,
schreibt sie am 3. März 2025. „Vier derjenigen, die letztes Jahr ihren Abschluss machten, haben Starthilfe erhalten, um ihr Geschäft anzukurbeln, und es geht ihnen gut.“
Die IGFM möchte Schwester Claret dabei weiter unterstützen, jedoch auch einen Notfall-Fonds für medizinische Kosten infolge von Angriffen einrichten. Wir bitten daher um Ihre Großzügigkeit.