Rettet die ukrainischen Kinder

Maria Lvova-Belova, Kinderrechtsbeauftragte in Russland, kommt mit einer Gruppe von Kindern, die illegal aus der besetzten Stadt Mariupol gebracht wurden, in Moskau an. Foto: Präsident der Russischen Föderation
„Volksrepublik Luhansk“ erstellt „Online-Katalog“ mit entführten ukrainischen Kindern
Kinderhandel im 21. Jahrhundert
Frankfurt am Main – 14. August 2025
Die von Russland okkupierte „Volksrepublik Luhansk“ hat einen „Online-Katalog“ zur Adoption ukrainischer Kinder veröffentlicht, in dem sich Kinder Geschlecht, Alter, Haar- und Augenfarbe „filtern“ lassen.
Die russischen Besatzungsbehörden des LNRs haben einen „Online-Katalog“ zur Adoption ukrainischer Kinder erstellt, die sie aus der Ukraine verschleppt haben. Auf der Website sind Fotos, Beschreibungen des Charakters der Kinder sowie Details wie Haar- und Augenfarbe der Kinder veröffentlicht. Der „Katalog“ ist auf der Website des sogenannten „Ministeriums für Bildung und Wissenschaft der LNR“ abrufbar. Dort kann man sich ein Kind „zur Adoption aussuchen“, basierend auf Fotos mit Texten, in denen der Charakter, Hobbys und Lieblingsschulfächer beschrieben werden. Die Kinder lassen sich nach Geschlecht, Alter, Haar- und Augenfarbe „filtern“. Dies teilte Mykola Kuleba, Leiter der Organisation Save Ukraine, am Donnerstagabend mit.
„Sie beschreiben die Kinder wie eine Ware: ‚gehorsam‘, ‚ruhig‘ usw. Die Art und Weise, wie sie unsere ukrainischen Kinder darstellen, unterscheidet sich nicht von einem Sklavenkatalog. Das ist echter Kinderhandel im 21. Jahrhundert, den die Welt sofort stoppen muss“, schrieb Kuleba.
So sieht der sogenannte Online-Katalog mit entführten ukrainischen Kindern aus
Facebook / Mykola Kuleba
Darüber hinaus habe Moskau Kyjiw angeboten, deportierte ukrainische Kinder gegen russische Soldaten auszutauschen.
Dies erklärte der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem österreichischen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen.
„Wir tauschen sie (die Kinder – Anm. d. Red.) gegen nichts ein, das ist völlig ungerecht. Um ehrlich zu sein, es ist Wahnsinn, was die Russen übrigens vorgeschlagen haben: Wir geben ihnen Soldaten, und sie geben uns Kinder“, sagte das ukrainische Staatsoberhaupt.
Er fügte hinzu, dass ein solches Angebot außerhalb des Völkerrechts liege, und betonte, dass die Kinder zurückgegeben werden müssten.
„Hier braucht es wahrscheinlich die Kunst der Diplomatie und bilaterale Kontakte einer bestimmten Person oder eines Staatsoberhaupts zu den Russen. Deshalb beziehen wir so viele Länder ein, so viele engagierte Menschen, die Stück für Stück – jeder so viel er kann – Tausende von Russland entführte Kinder nach Hause, zu ihren Angehörigen, zurückbringen“, sagte Selenskyj.
Der Leiter von Save Ukraine erklärte, dass die meisten Kinder in diesem „Katalog“ vor der Besetzung der Region Luhansk geboren wurden und die ukrainische Staatsbürgerschaft besaßen.
„Die Eltern einiger von ihnen wurden direkt von der Besatzungsmacht getötet, anderen wurden einfach russische Dokumente ausgestellt, um die Entführung zu legalisieren“, fügte er hinzu.
Deportation ukrainischer Kinder
Mit Stand Juni dieses Jahres hat die Ukraine die illegale Verschleppung von über 19.000 Kindern bestätigt.
An der Rückführung dieser Kinder arbeitet nicht nur die Ukraine. So wurde im vergangenen Jahr die Internationale Koalition zur Rückführung ukrainischer Kinder gegründet, der 41 Länder und der Europarat angehören. Dank dieser Initiative konnten im Jahr 2024 fast 600 Kinder zurückgebracht werden.
Bereits 2023 hatte der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die russische Kinderbeauftragte Maria Lwowa-Belowa wegen des Verdachts der illegalen Verschleppung ukrainischer Kinder von den besetzten Gebieten nach Russland erlassen. Im Juli 2023 leitete die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine zudem Ermittlungen zur Beteiligung des Belarussischen Roten Kreuzes an der Deportation von Kindern ein.