Syrien eskaliert erneut

Syrische Regierungstruppen und verbündete Milizen haben mit äußerster Brutalität die drusische Stadt Suwayda angegriffen, die medizinische Infrastruktur ins Visier genommen und zahlreiche zivile Opfer verursacht. Die IGFM ist zutiefst besorgt über die eskalierende humanitäre Krise im Süden Syriens – vor allem in der Provinz Suwayda. Foto: Wikimedia
Islamistischer Terror gegen die drusische Minderheit in Suwayda
Syrien: Über 200 Tote bei militärischem Angriff und ethnischer Säuberung
Frankfurt am Main, 17. Juli 2025 – Syrische Regierungstruppen, die von verbündeten Milizen unterstützt werden, haben mit äußerster Brutalität die drusische Stadt Suwayda angegriffen, die medizinische Infrastruktur ins Visier genommen und zahlreiche zivile Opfer verursacht. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) ist zutiefst besorgt über die eskalierende humanitäre Krise im Süden Syriens, insbesondere in der Provinz Suwayda. Die Menschenrechtsorganisation verurteilt die Angriffe auf Zivilisten aufs Schärfste und fordert die syrische Übergangsregierung auf, die Feindseligkeiten unverzüglich einzustellen und die Rechte aller ethnischen und religiösen Gemeinschaften, insbesondere der Drusen, zu respektieren.
„Die neuen syrischen Machthaber und die mit ihr verbündeten islamistischen Rebellen treiben die Islamisierung des Landes gewaltsam voran. Im März wurden Tausende von Alawiten angegriffen und getötet. Jetzt richten sich die Angriffe gegen die sehr bekannte und traditionsreiche drusische Minderheit. Die IGFM erinnert erneut daran, dass es sich bei den neuen Machthabern der HTS um eine Terrorgruppe handelt, die zunächst mit der Terrormiliz IS und dann unter dem Namen Al Nusra mit Al Qaida verbunden war“, erklärt Valerio Krüger, Sprecher der deutschen Sektion der IGFM.
Lokalen Quellen zufolge wurden bereits über 200 Drusen getötet. Das medizinische Personal im Nationalkrankenhaus von Suwayda hat angesichts des katastrophalen Zustands dringend um Hilfe gebeten. Anstatt zu deeskalieren, reagierte das syrische Regime mit einer Machtdemonstration: Es verlegte Armeeeinheiten in die Provinz, beschoss Wohngebiete und setzte Berichten zufolge FPV-Drohnen gegen lokale drusische Milizen ein, die ihre Gemeinden verteidigten. Videos, die im Internet kursieren, zeigen, wie drusische Zivilisten von islamistischen Milizen gedemütigt werden. Dieselben Gruppen, die nach ihrer Machtergreifung und ihren Versprechen, die Menschenrechte aller Bürger zu achten, von zahlreichen Politikern mit Vorschusslorbeeren überhäuft wurden, zeigen erneut ihr wahres Gesicht, kritisiert die IGFM.
Israel schützt die drusische Gemeinschaft
Als Reaktion auf den Angriff des Regimes hat Israel eine Reihe von Militärschlägen gegen Stellungen der syrischen Armee in Suwayda, Izraa (Provinz Daraa) und sogar Damaskus durchgeführt. Zu den Zielen gehörten ein Konvoi der syrischen Armee, der mit pro-türkischen Milizen in Verbindung steht, das Gebäude des syrischen Verteidigungsministeriums und das Hauptquartier des Generalstabs im Zentrum von Damaskus. Die israelischen Behörden haben den Schutz der drusischen Gemeinschaft als eine nationale Priorität bezeichnet und der syrischen Regierung ein Ultimatum gestellt: Rückzug aus Suwayda oder weitere Konsequenzen.
Die IGFM fordert die Vereinten Nationen, die EU und regionale Mächte auf, Druck auf das syrische Regime auszuüben, damit es die Gewalt beendet und Korridore für humanitäre Hilfe öffnet.

Eingeschätzte Gebietskontrolle im Südwesten Syriens. Karte: The Institute For The Study of War