Wadim Kobsew

Der Rechtsanwalt Wadim Kobsew wurde am 13. Oktober 2023 von den russischen Behörden festgenommen. Als ehemaligem Anwalt des verstorbenen Oppositionsführers Alexei Nawalny wird ihm die Teilnahme an einer „extremistischen Organisation“ vorgeworfen. Am 17. Januar 2025 wurde er zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Foto Wadim: Alexandra Astakhova / Mediazona

Ehemaliger Rechtsanwalt des verstorbenen Alexei Nawalny wegen „Extremismus" zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt 

Wadim Kobsew
Geburtsdatum: 9. März 1983

Festnahme: 13. Oktober 2023

Inhaftiert in: Untersuchungshaftanstalt Nr. 1 der Stadt Wladimir, Region Wladimir

Vorwurf: vermeintliche „Teilnahme an den Aktivitäten einer extremistischen Gemeinschaft“

Urteil: 5 1/2 Jahre Gefängnis

Wadim Kobsew ist Anwalt der regionalen Moskauer Anwaltskammer (Filiale Nr. 5) und war seit 2011 einer der Verteidiger von Oppositionspolitiker Alexei Nawalny. Er hat drei minderjährige Söhne. Am 13. Oktober 2023 wurde Wadim Kobsew gemeinsam mit Aleksei Lipzer und Igor Sergunin wegen angeblichem „Extremismus“ festgenommen und inhaftiert. Nach langer Untersuchungshaft wurde er am 17. Januar 2025 zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

Festnahme und Inhaftierung

Im Zuge seiner Verhaftung am 13. Oktober 2023 wurden die Privat- und Büroräume von Wadim Kobsew durchsucht und technische Geräte, Klienten-Dossiers, sowie Dokumente und Geld beschlagnahmt. Nach den Hausdurchsuchungen wurde der Rechtsanwalt in das Gebäude des Ermittlungsausschusses der Russischen Föderation gebracht und als Verdächtiger befragt. Wadim wird, nach Art. 2 Abs. 282.1 Strafgesetzbuch der Russischen Föderation, die „Teilnahme an den Aktivitäten einer extremistischen Gemeinschaft“ vorgeworfen. Das Strafverfahren gegen den Anwalt wird damit unmittelbar mit den Strafsachen gegen Alexei Nawalny verbunden. Am 16. November 2023 wurden die verhafteten Anwälte von dem Föderalen Finanzüberwachungsdienst der Russischen Föderation (Rosfinmonitoring) in die Liste der Terroristen und Extremisten aufgenommen.

Seit seiner willkürlichen Festnahme befanden sich Wadim Kobsew und seine Anwaltskollegen in Untersuchungshaft. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Moskauer Untersuchungshaftanstalt Nr. 4 des Föderalen Dienst für die Strafvollstreckung (FSIN) wurden alle drei Inhaftierten in der Nacht des 18. Oktobers 2023 in die sogenannte „Kreml-Zentrale“ (Untersuchungshaftanstalt Nr. 1 des FSIN) überführt.

Am 28. Mai 2024 wurde eine Verlängerung der Untersuchungshaft angeordnet. Am 17. Januar 2025 wurde Kobsew vom Bezirksgericht Petuschinski in der Region Wladimir zu einer Gefängnisstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt.

Kobsews Familie

Wadims Ehefrau Julia Kobsewa ist zwar berufstätig, sucht jedoch aufgrund der Verschlechterung der finanziellen Situation nach einer anderen Arbeitsstelle mit höherem Einkommen. Die Sicherheitsdienste von Unternehmen weigern sich jedoch sie einzustellen, da ihr Mann auf der Liste der Terroristen und Extremisten von Rosfinmonitoring steht. Die Familie lebt in einer Wohnung, die sie mithilfe eines Kredits erworben hatten. Auch die Mutter von Kobsew und seine Schwiegermutter sind auf die finanzielle Unterstützung angewiesen, beide sind Rentnerinnen, die Mutter von Wadim Kobsew ist sehr krank und pflegedürftig. Die Rechtsverteidigung von Kobsew übernehmen zwei Anwaltskollegen so gut wie kostenfrei.

Am 28. Mai 2024 wurde eine Verlängerung der Untersuchungshaft angeordnet. Am 17. Januar 2025 wurde Kobsew vom Bezirksgericht Petuschinski in der Region Wladimir zu einer Gefängnisstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt.

Stand: August 2025 

So können Sie Wadim helfen:

Post an politische Gefangene ist oft ein wirksamer Schutz gegen Misshandlungen, denn die Post zeigt dem Gefängnispersonal und den Behörden, dass ein Gefangener im Ausland bekannt ist. Den politischen Gefangenen hilft das Wissen, in der Welt nicht vergessen zu sein.

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja sagte der IGFM: „Schreibt Briefe, schreibt an die politischen Gefangenen. Sie freuen sich zum Teil wirklich wie kleine Kinder, wenn sie Post bekommen, man kann es sich kaum vorstellen. Es ist enorm wichtig. Nehmt Euch vor: Einmal in der Woche schreibt jeder eine Karte, damit die Menschen wissen, dass sie nicht vergessen werden“

Deshalb: Schreiben Sie aufmunternde Worte direkt an Wadim Kobsew.

Кобзеву Вадиму Дмитриевичу, 1983 г. р.

600021, г. Владимир, ул. 9 января, д. 5а,
ФКУ СИЗО-1 УФСИН России по Владимирской области

Kobsew Wadim, geboren 1983, 600021, Wladimir, ul. 9 Januar, d. 5a, Untersuchungshaftanstalt Nr. 1 der Stadt Wladimir der Föderalen Strafvollzugsbehörde Russlands für die Region Wladimir

Wichtig: Damit der Brief zugestellt werden kann, muss die Adresse auf Russisch geschrieben werden!

Schreiben Sie dem Botschafter und fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung der Gefangenen.

Tatjana Moskalkowa, die russische Ombudsfrau (sog. „Menschenrechtsbeauftragte“)

Smolenskij Bulvar, d. 19, Str. 2

119121 Moskau

Russland

Boris Michel (Delegationsleiter des IKRK in der Russischen Föderation)

Grokhol’skiy Pereulok, 13/1

129090 Moskau

Russland

Botschafter der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland

S. E. Herr Sergej J. Netschajew

Botschaft der Russischen Föderation

Unter den Linden 63-65

10117 Berlin

E-Mail: info@russische-botschaft.de

Sehr geehrter Herr Botschafter/ Sehr geehrter Herr … / Sehr geehrte Frau …,

mit diesem Schreiben möchten wir unseren entschiedenen Protest gegen die kürzlich verhängte Verurteilung der Anwälte von Alexej Nawalny – Herrn Wadim Kobsew, Herrn Alexej Lipzer und Herrn Igor Sergunin – zum Ausdruck bringen. Die ausgesprochenen Urteile, die langjährige Haftstrafen in einem Straflager vorsehen, stellen einen klaren Missbrauch des Justizsystems und eine schwerwiegende Verletzung grundlegender Menschenrechte dar.

Die Anwälte wurden mit dem Vorwurf verurteilt, an einer angeblich extremistischen Vereinigung beteiligt gewesen zu sein. Diese Anschuldigungen sind offensichtlich politisch motiviert und dienen dem Zweck, oppositionelle Stimmen gegen den Kreml zu unterdrücken. Die Anwälte haben jedoch lediglich ihre berufliche Verantwortung wahrgenommen, indem sie ihren Mandanten verteidigt und dessen Rechte gewahrt haben.

Besonders beunruhigend ist der Umstand, dass das Urteil ausgerechnet am Jahrestag der Rückkehr von Alexej Nawalny nach Russland verkündet wurde. Dieser Zeitpunkt verdeutlicht die Repressionen und die willkürliche Auslegung des Rechts durch den russischen Staat. Die Verfahren wurden unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt, und es kam zu zahlreichen Schikanen gegenüber den Prozessbeobachtern.

Wir fordern die sofortige Aufhebung der Urteile und die umgehende Freilassung der Anwälte. Eine unabhängige und faire Überprüfung der Verfahren muss gewährleistet werden. Die Rechte und Freiheiten der betroffenen Personen müssen in vollem Umfang respektiert und geschützt werden.

Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft, wachsam zu bleiben und Druck auf die russischen Behörden auszuüben, um diese gravierenden Ungerechtigkeiten zu beenden.

Hochachtungsvoll

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