Anisha Asadollahi

Die iranische Übersetzerin, Lehrerin und Aktivistin Anisha Asadollahi wurde aufgrund ihres Einsatzes im Arbeitsrecht zu fünf Jahren und acht Monaten verurteilt.  Ihre willkürliche Anklage lautete „Versammlung und Absprache gegen die Islamische Republik" und „Propaganda gegen das Regime". Ihr Ehemann, der sie ebenso im Aktivismus unterstützt, wurde ebenfalls verhaftet.

Aktivistin wird zu über drei Jahren Haft verurteilt

Der SPD-Landtagsabgeordnete Florian Maier hat die politische Patenschaft für Anisha Asadollahi übernommen.

Anisha Asadollahi
Geburtsdatum: –

Festnahme: 28. April 2023

Inhaftiert in: Evin Gefängnis in Teheran

Anklage: „Versammlung und Absprache gegen die Islamische Republik", „Propaganda gegen das Regime"

Urteil: drei Jahre und sieben Monate

Anisha Asadollahi ist die offizielle Übersetzerin des Syndikats der Arbeiter der Busgesellschaft von Teheran und Umgebung („Workers Union of Vahad Company"). Außerdem studierte sie Elektroingenieurwesen und war als Lehrerin tätig. Anisha wurde zusammen mit einer Gruppe von Arbeitsaktivisten und Aktivistinnen im Haus von Mohammed Habibi, einem inhaftierten Lehrer, verhaftet. Es war der 28. April 2023 – nur ein paar Tage vor dem Tag der Arbeit. Sie wurde jedoch zehn Tage später gegen eine Kaution von einer Milliarde Toman vorübergehend freigelassen.

Im Mai 2023 verurteilte das Teheraner Revolutionsgericht unter Vorsitz von Richter Iman Afshari die aktivistische Übersetzerin wegen angeblicher „Versammlung und Absprache" gegen die Islamische Republik zu fünf Jahren und wegen „Propaganda gegen das Regime" zu acht Monaten Haft. Das Berufungsgericht bestätigte in weniger als einem Monat das erste Urteil.  Sie wurde am 26. Juli 2023 ins Gefängnis gebracht, um ihre Haftstrafe anzutreten. Am 13. Juni 2024 wurde sowohl ihre, als auch die Haftstrafe ihres Ehemannes und zwei weiterer Aktivistinnen und Aktivisten auf drei Jahre und sieben Monate Gefängnis reduziert, nachdem die Wiederaufnahme des Verfahrens und die erneute Verhandlung in derselben Branche akzeptiert wurde. Anisha wurde aufgrund der Teilnahme an Arbeitskundgebungen bereits mehrfach festgenommen und verurteilt.

Unterdrückung von friedlichen Arbeitsrechtaktivisten

Anishas Ehemann, der Schriftsteller Keyvan Mohtadi, sitzt derzeit ebenso aufgrund seiner friedlichen Engagements im Gefängnis. Das Ehepaar stellte sich gegen das repressive, menschenrechtsfeindliche Regime und muss dafür eine Strafe verbüßen. Im Juli 2023 wurde ein Video von Anishas Mutter veröffentlicht, worin sie ihre Besorgnis um das Paar bekundete und die Medien aufforderte, sich für die sofortige und bedingungslose Freilassung ihrer Tochter und ihres Schwiegersohnes einzusetzen.

Warum verhaften Sie die besten Köpfe des Landes, um Ihre eigene Unfähigkeit und Inkompetenz zu kompensieren? Die einzigen Verbrechen unserer Kinder sind Humanismus und Patriotismus. Ich bitte Sie alle, unsere Stimme zu sein. Ich danke Ihnen."

Wegen der Verhaftung und Inhaftierung von Verfechterinnen und Verfechtern der Rechte von Lehrkräften und der gewaltsamen Unterdrückung friedlicher Arbeitsrechtsaktivistischen Personen haben 2.000 Unterzeichnende aus dem Iran und der ganzen Welt die Internationale Arbeitsorganisation aufgefordert, die Mitgliedschaft des Irans aufzuheben.

Berichten zufolge, wurde Anisha Asadollahi im Gefängnis von Versammlungen ausgeschlossen, nachdem sie im Gefängnis den Slogan „Frau, Leben, Freiheit" rief. Anisha skandierte den Slogan bei der Versammlung des Frauengefängnisses anlässlich des Journalistentags.  Zudem wurde sie mit einem Besuchsverbot belegt und ein Treffen mit ihrem Ehemann Keyvan Mohtadi wurde ihr verweigert.

Die Islamische Republik Iran übt großen Druck auf Aktivisten und Aktivistinnen von Gewerkschaften und Berufsverbänden aus und gehen mit außerordentlicher Willkür gegen sie vor.

Im September 2024 wurde bekannt, dass Anisha Asadollahis Ehemann Keyvan Mohtadi freigelassen wurde.

Stand: September 2024

So können Sie Anisha helfen:

Post an politische Gefangene ist oft ein wirksamer Schutz gegen Misshandlungen, denn die Post zeigt dem Gefängnispersonal und den Behörden, dass ein Gefangener im Ausland bekannt ist. Den politischen Gefangenen hilft das Wissen, in der Welt nicht vergessen zu sein.

Deshalb: Schreiben Sie aufmunternde Worte direkt an Anisha Asadollahi.

To

Anisha Asadollahi

Evin Prison

Kachoui Alley

Tehran

Islamic Republic of Iran

Bitte schreiben Sie an die Botschaft der Islamischen Republik Iran und den iranischen Justizchef in Teheran, Gholamhossein Mohseni-Ejei. Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung der Gefangenen:

Iranische Botschaft in Deutschland
Botschafter: Herr Majid Nili Ahmadabadi
Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Iranischer Justizchef 
Chief Justice Gholamhossein Mohseni-Ejei
The judiciary
Valiasr Avenue, Pastor Avenue, In front of Jami police station
Tehran
Islamic Republic of Iran

Betreff: „Bitte um die unverzügliche und bedingungslose Freilassung der Gefangenen Nahid Taghavi"

Sehr geehrter Herr Botschafter / Sehr geehrter Herr Justizchef, …

mit diesem Schreiben bringe ich meine Besorgnis über die mir vorliegenden Berichte zur Verhaftung der 34-jährigen Iranerin Anisha Asadollahi zum Ausdruck.

Sie wurde gewaltsam zusammen mit einer Gruppe von Arbeitsaktivisten verhaftet und mit „Versammlung und Absprache" gegen die Islamische Republik und „Propaganda gegen das Regime" angeklagt. Das Teheraner Revolutionsgericht verurteilte sie zu fünf Jahren und acht Monaten Haft.  In weniger als einem Monat bestätigte das Berufungsgericht das erste Urteil, sodass sie bereits am 26. Juli 2023 ins Gefängnis gebracht wurde, um ihre Haftstrafe anzutreten.

Aufgrund ihres friedlichen Engagements für bessere Arbeitsbedingungen wird Anisha sowie ihrem Ehemann, der sich ebenfalls für die Rechte von Arbeitnehmern einsetzte, das Recht auf Freiheit verwehrt.

Mit größter Sorge bewegen mich die zahllosen Berichte über Verhaftungen und das gewaltsame Vorgehen von Sicherheitskräften, die bei mir große Zweifel an der Rechtstaatlichkeit der Justizverfahren aufkommen lassen.

Ich appelliere an Sie, Anisha Asadollahi umgehend und ohne Auflagen freizulassen. Nach internationalen Rechtsstandards hat sie in keiner Weise eine strafbare Handlung begangen. Anishas Verhaftung ist willkürlich.

Außerdem appelliere ich an Sie, die Haftbedingungen in einem transparenten Verfahren zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Ich bitte Sie herzlich, mir zu schreiben, was Sie unternommen haben.

Hochachtungsvoll

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