Weihnachtspakete-Aktion in Nordsyrien

Mit unserer diesjährigen Weihnachtspakete-Aktion wollen wir den Ärmsten der Flüchtlinge in Nordsyrien eine besondere Freude machen. Die IGFM hilft den Menschen im Nordirak seit 2014, nun richtet sich die Hilfe auch an Menschen im benachbarten Ausland.

„So viel Armut habe ich selten gesehen“, Anruf von IGFM-Mitarbeiter Khalil Al-Rasho, während seines Besuches von Flüchtlingen am 1.11.2020 in Qamishli in Nordsyrien.

Das Stadtbild Qamishlis, 1926 nach dem Völkermord des Osmanischen Reichs von aramäischen und assyrischen Flüchtlingen in Nordsyrien an der Grenze zur Türkei gegründet, ist auch heute noch geprägt von Kirchen und christlichen Schulen. Schätzungen zufolge machen die Christen noch etwa 20 – 30% der Bevölkerung in dem Distrikt Hasaka im Dreiländereck Türkei-Syrien-Irak aus. Der IS hatte am 5. Februar 2015 30 syrische christliche Dörfer überfallen. Dabei stand die Türkei durch Öffnung eines Staudamms Pate. Dadurch mussten 3.200 christliche Familien entlang des Flusses Churbur ihre Häuser verlassen und fliehen. Nach schweren Bombenanschlägen durch von der Türkei ausgerüsteten Djihadisten 2016 und dem Einmarsch türkischer Truppen im Norden Syriens 2019 ist Qamishli Zufluchtort vieler Flüchtlinge geworden.

Der Leiter der Abteilung Humanitäre Hilfe Naher Osten Khalil Al-Rasho im Gespräch mit einer Anwohnerin

Khalil Al-Rasho war am 30. Oktober 2020 nach seinem Einsatz im Irak auf dem Landweg nach Syrien eingereist. Während der Jahresversammlung im März 2020 baten uns Vertreter christlicher syrischer Flüchtlinge aus Qamishli um Hilfe. Die Welt schaue auf die Flüchtlinge im Westen Syriens, aber die christlichen Flüchtlinge im Distrikt Hasaka im Osten seien weitgehend unversorgt. Bereits im September hatte die IGFM einen Container mit Hilfsgütern für Flüchtlinge und zur Ausstattung einer Polyklinik per Seefracht über den Libanon geschickt.

Al-Rasho sprach in Al-Hasaka, der Hauptstadt des Distrikts, mit dem syrisch-orthodoxen Bischof Morits Hamsikh.

Khalil Al-Rasho sprach in Al-Hasaka, der Hauptstadt des Distrikts, mit dem syrisch-orthodoxen Bischof Morits Hamsikh.

Durch den seit 2011 herrschenden Bürgerkrieg in Syrien ist aus der einst blühenden Stadt ein Armenhaus geworden. Soweit Flüchtlinge nicht durch Verwandte im Ausland unterstützt werden, leben sie in akutem Notstand. Aber auch der einheimischen Bevölkerung gehe es nicht gut: Löhne z.B. für Lehrer seien von umgerechnet 500 € auf unter 20 €, für Richter von 1.400 € auf 70€ gesunken. Die meisten Geschäfte, die der Christen erkennbar an den blauen Fronttüren, seien geschlossen, so Bischof Morits.

Fast alle christlichen und jesidischen Flüchtlinge gaben an, Syrien wegen mangelnder Sicherheit verlassen zu wollen. Man lebe jeden Tag mit der Angst vor Anschlägen, insbesondere vor Selbstmordattentaten. Man dürfe nicht vergessen, dass ca. 70.000 Anhänger des IS im Gefangenenlager Al-Hol in Nordsyrien in der Nähe der irakischen Grenze ihr eigenes Regime unterhielten. Der IS sei nicht besiegt. Es gebe reiche muslimische Kaufleute, die Extremisten in Al-Hol finanziell unterstützten, damit sie das Lager legal verlassen könnten, um Anschläge zu verüben und so die Lage weiter zu destabilisieren. Man sehe zwar überall in der Stadt Zeichen christlichen und früheren jüdischen Lebens, aber Juden gebe es keine mehr in Qamishli, sagte Bischof Morits.
Auf die Frage, ob und wie sie in diesem Jahr Weihnachten feiern werden, erfuhr Al-Rasho von Flüchtlingen:
„Wir werden versuchen, in die Kirche zu gehen, jedoch es ist traurig, dass wir unsere Tische und Bäume wegen fehlender Sicherheit nicht schmücken können. Weihnachtsschmuck ist eine Einladung für islamistische Gewalt.“
Auch wegen Corona könnten keine größeren Versammlungen stattfinden. In den ersten zwei Tagen hatte Al-Rasho auf Empfehlung des Bischofs 300 Familien besucht, 150 syrisch-orthodoxe Christen, 75 Muslime und 75 Jesiden – zur Hälfte Flüchtlinge und arme ansässige Familien. Jede Familie erhielt ein Lebensmittelpaket und ein Paket mit Hygiene-Artikeln. Die Lebensmittel würden für 14 bis 20 Tage reichen, so die Einschätzung der Beschenkten selbst. Alle waren unendlich dankbar, dass jemand den Weg bis in den Osten Syriens gefunden hat, um zu helfen.
In den ersten zwei Tagen hatte Al-Rasho auf Empfehlung des Bischofs 300 Familien besucht, 150 syrisch-orthodoxe Christen, 75 Muslime und 75 Jesiden – zur Hälfte Flüchtlinge und arme ansässige Familien. Jede Familie erhielt ein Lebensmittelpaket und ein Paket mit Hygiene-Artikeln.

Jede Familie erhielt ein Lebensmittelpaket und ein Paket mit Hygiene-Artikeln.

Mit unserer diesjährigen Weihnachtspakete-Aktion wollen wir den Ärmsten der Flüchtlinge eine besondere Freude machen. 1000 Pakete sollen es werden. Gerne verteilen wir auch mehrere Pakete in Ihrem Namen.

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