Erster Todestag von Jina-Mahsa Amini

IGFM bei der Veranstaltung zum Jahrestag von Frau-Leben-Freiheit

Wann: Samstag, 16. September 2023 um 15 Uhr

Wo: Am Römerberg, Frankfurt am Main

Am 16. September 2023 jährt sich der tragische Tod von Jina Mahsa Amini. Weltweit werden Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen stattfinden, die auf den Mord und die darauf folgenden revolutionären Proteste aufmerksam machen. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) nimmt in Frankfurt am Main daran teil und lädt dazu herzlich ein.

Worum ging es ?
Die Iranerin Jina Mahsa Amini wurde am 13. September 2022 von der sog. „Sittenpolizei“ festgenommen, da sie angeblich gegen das Hijab-Gesetz verstoßen hatte. Laut Augenzeugen soll Amini bereits bei ihrer Verhaftung geschlagen worden sein. Die 22-jährige fiel noch auf der Polizeiwache ins Koma. Die Polizisten werden beschuldigt, sie brutal geschlagen, misshandelt und ihr die tödlichen Kopfverletzungen hinzugefügt zu haben. Amini verstarb am 16. September 2022 im Krankenhaus in Teheran.

Bilder von Mahsa Amini, die sie auf der Intensivstation zeigten, verbreiteten sich rasant in den sozialen Medien und lösten eine Welle der Wut und Empörung aus. Im ganzen Land gingen Bürger und Bürgerinnen auf die Straßen und demonstrierten gegen die massive Polizeigewalt sowie die skrupellose, repressive Politik des Mullah-Regimes. Viele Demonstrierende fordern das Ende der Islamischen Republik Iran.

Frau-Leben-Freiheit & Ende der Islamischen Republik Iran
Die landesweiten Proteste hielten monatelang an. Das Regime reagierte mit abertausenden willkürlichen Verhaftungen, Verurteilungen sowie Hinrichtungen unschuldiger Personen. Die „Sicherheitskräfte“ gehen seitdem äußerst gewaltsam gegen die eigene Bevölkerung vor und versuchen so, eine abschreckende Wirkung zu schaffen und die Proteste zu unterbinden.

Regierung droht mit harten Strafen
Wenige Wochen vor dem Todestag verstärkt das Regime die Repressionen. Vermehrte Verhaftungen von Aktivisten sowie erhöhter Druck auf die Opferfamilien sind nur ein Teil der Maßnahmen, um die Protestbewegungen zu unterdrücken. Der verschärfte Hijab-Gesetzentwurf sieht hohe Strafen gegen Verstöße vor. Das neue Gesetz wurde von 15 auf 70 Artikel erweitert und sieht vor, dass Frauen, die keinen Hijab tragen, nicht nur auf der Straße und auf öffentlichen Plätzen, sondern auch in Autos, Einkaufszentren und in den sozialen Medien kontrolliert und konfrontiert werden. Auch Haftstrafen sind möglich, wenn das Tragen des Hijabs wiederholt unterlassen wird. Des Weiteren soll die Verabschiedung dieses Gesetzes im Stillen erfolgen, ohne dass die Bevölkerung über die Einzelheiten informiert wird.

Say her name
Die internationale Gemeinschaft solidarisiert sich mit der iranischen Bevölkerung und demonstriert gemeinsam für die Rechte der Frauen, das Recht auf Leben und das Recht auf Freiheit. Wir laden Sie herzlich dazu ein, zum Römerberg zu kommen um gemeinsam Jina Mahsa Amini zu gedenken, die „Frau-Leben-Freiheit“-Bewegung zu unterstützen und den Menschen im Iran im Kampf gegen den Klerikal-Faschismus der Mullahs beizustehen.

Diese Veranstaltung ist ein Zusammenschluss mehrerer zivilgesellschaftlicher Organisationen.

Die IGFM beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Menschenrechtssituation im Iran. Informieren Sie sich darüber und unterstützen Sie unsere Arbeit.

Frauenrechte in der Islamischen Republik Iran

Informieren Sie sich über politische Gefangene in Iran:

Shahriyar Bayat

Der iranische Rentner Shahriyar Bayat wurde während der landesweiten "Frau Leben Freiheit"-Proteste im September 2022 durch iranische Sicherheitskräfte festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, den Propheten und die Regierung beleidigt zu haben. Aufgrund dieser "Tat" wurde gegen ihn am 14. Februar 2024 das Todesurteil ausgesprochen. 

Kamiar Fakour

Am 28. April 2023, am Vorabend des Tags der Arbeit, wurde Kamiar Fakour von Sicherheitsbeamten festgenommen und zusammen mit mehreren anderen Aktivisten ins Evin-Gefängnis gebracht. Am 09. Mai 2023 trat er schließlich seine acht-monatige Haftstrafe an.

Sarvenaz Ahmadi

Die Sozialarbeiterin, Übersetzerin und Kinderrechtsaktivistin Sarvenaz Ahmadi hat am 09. Mai 2023 ihre dreieinhalbjährige Gefängnisstrafe angetreten. Der Vorwurf gegen sie lautete „Propaganda gegen das Regime“.

Nasim Soltanbeigi

Nasim Soltanbeigi hat am 21. November 2023 ihre Haftstrafe angetreten. Die Journalistin wurde wegen "Propaganda gegen das Regime" und "Versammlung und Absprache gegen das Regime" zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt. Drei Jahre und sechs Monate der Strafe sind vollstreckbar.

Nahaleh Shahidi Yazdi

Die Baha’i Nahaleh Shahidi wurde am 28. März 2023 auf ihrem Weg von Karaj nach Kerman willkürlich festgenommen. Die Kinderrechts-Aktivistin wurde vorest an einen unbekannten Ort gebracht und nach 37 Tagen ins Kerman Gefängnis verlegt. Sie wird ohne einen Prozess auf unbestimmte Zeit festgehalten.

Aktuelle Pressemitteilungen zu Iran

1705, 2024

Peter Kohlgraf übernimmt politische Patenschaft

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat unter Mitwirkung des Menschenrechtsaktivisten Behrouz Asadi die politische Patenschaft für den Iraner Mahmoud Mehrabi übernommen. Dieser wurde am 01. Februar 2023, während der landesweiten „Frau, Leben, Freiheit“-Proteste, in seinem eigenen Haus festgenommen. Seitdem ist er im Dastgerd-Gefängnis inhaftiert und wurde nun zum Tode verurteilt.

2404, 2024

Natalie Pfau-Weller übernimmt politische Patenschaft

Die CDU-Landtagsabgeordnete Natalie Pfau-Weller übernimmt die politische Patenschaft für den iranischen Rentner Shahriyar Bayat. Er wurde im Rahmen der "Frau-Leben-Freiheit"-Proteste im September 2022 festgenommen, da er in den sozialen Medien angeblich regierungskritische Inhalte veröffentlichte. Im Februar 2024 wurde gegen ihn das Todesurteil verhängt.

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