Kevin Yeung

Kevin Yeung engagierte sich aktiv in der Hongkonger Demokratiebewegung und gründete 2020 die Online-Plattform „Bürgerversammlung“ auf Telegram. Aufgrund seines Einsatzes für Demokratie wurde er in China verhaftet, saß 30 Monate in Untersuchungshaft und wurde wegen angeblicher „Streitsucht und Unruhestiftung“ schuldig gesprochen. Wegen anhaltender Repression floh er 2023 nach Deutschland und beantragte Asyl – dieser wurde jedoch abgelehnt. Die IGFM warnt vor seiner Abschiebung und fordert deutsche Behörden auf, Kevin Yeung weiterhin Schutz zu gewähren.
Asyl eines politisch Verfolgten abgelehnt
„Wir werden jeden Ihrer Schritte überwachen.“ Diese Botschaft eines chinesischen Polizisten nach der Freilassung von Kevin Yeung aus der Untersuchungshaft kann auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nicht missverstanden haben. Dennoch verwehrte es Kevin Yeung, Mitglied der Demokratiebewegung Hongkongs, Asyl und schickte einen Ablehnungsbescheid.
Hintergrund: Vom Demokratieaktivisten zum Verfolgten des chinesischen Regimes
Kevin Yeung, ein junger Mann aus Guangzhou im Süden Chinas, war 2019 in der Hongkonger Demokratiebewegung aktiv und gründete im März 2020 die Online-Plattform „Bürgerversammlung“ auf Telegram. Auf diesem Kanal gab er Anhängern der Demokratiebewegung in Hongkong ein Forum und kooperierte mit ehemaligen Anführern der Tiananmen-Bewegung. Das machte ihn zur Zielscheibe des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit. Noch im gleichen Jahr wurde er festgenommen und nach 30 Monaten Untersuchungshaft wegen angeblicher „Streitsucht und Unruhestiftung“ schuldig gesprochen. Einer weiteren Haftstrafe entging er, weil er nach Androhung härterer Strafen und der unmissverständlichen Drohung („Wir werden jeden Ihrer Schritte überwachen“) eine Unterlassungserklärung unterschrieb, sich zukünftig von Aktionen für Demokratie und Menschenrechte fernzuhalten und die VR China nicht zu verlassen.
Im Jahr 2023 wurde Yeung erneut verhört – ein klares Signal, dass ihm weiterhin staatliche Repression droht. Aus Angst vor erneuter Inhaftierung und nach Drohungen gegen seine Mutter floh er nach Deutschland und stellte einen Asylantrag.
Was Kevin Yeung nach Abschiebung zu erwarten hat, erklärte Fengsuo Zhou, einer der Wortführer der Tiannanmen-Bewegung, heute wohnhaft in den USA, in einem Offenen Brief:
„Ich kenne Herrn Yeung seit März 2020, als er die Chatgruppe „Bürgerversammlung“ auf Telegram ins Leben rief. Ich war sehr beeindruckt von seinem Mut und seinen Initiativen, eine solche Gruppe auf Telegram zu organisieren, während er noch in China war, obwohl er sich der damit verbundenen Risiken voll bewusst war.
Ich erinnerte mich daran, mit dieser Gruppe über die Geschichte des Tiananmen-Massakers und das Streben nach Chinas Demokratie und Freiheit gesprochen zu haben. Aber ein paar Monate später verschwand er von Telegram. Dann hörte ich von seinen Freunden, dass er verhaftet worden war. Ich machte mir immer Sorgen bis Februar 2023, als er mich nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis wieder kontaktierte, in dem er 30 Monate lang für seine Online-Aktivitäten gesessen hatte. Meine Organisation „Humanitarian China“ half ihm bei seinem Versuch, China zu verlassen, weil er ein politischer Gefangener war und weil er trotz all dem Leid, das er für dieses Ideal durchgemacht hatte, sich immer noch nach einem freien China sehnte.
Seit Xi Jinping sich zum dauerhaften Präsidenten erklärt hat, hat sich die Menschenrechtssituation in China von Tag zu Tag nur verschlechtert, mit Rekordzahlen an Menschen, die festgenommen und gefoltert werden. Sollte Kevin Yeung gezwungen werden, nach China zurückzukehren, hat er, davon bin ich überzeugt, ernsthafte Konsequenzen von der chinesischen Regierung zu befürchten.“
IGFM warnt vor Abschiebung
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) ist zutiefst besorgt. Seine Rückführung wäre ein klarer Verstoß gegen das Prinzip des „Non-Refoulement“, dem völkerrechtlich bindenden Grundsatz, der die zwangsweise Rückführung von Personen in Länder verbietet, in denen ihnen Folter, unmenschliche Behandlung oder andere schwere Menschenrechtsverletzungen drohen. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte fordert die deutschen Behörden eindringlich auf, Kevin Yeung weiterhin Schutz zu gewähren, denn er ist kein Straftäter, sondern ein überzeugter Verfechter von Demokratie und Menschenrechten. Seine Abschiebung wäre ein gefährlicher Präzedenzfall. Die IGFM wird Kevin Yeung bei seinem Einspruchsverfahren unterstützen.
Stand: August 2025