Keyvan Bajan

Der iranische Schriftsteller wurde im Mai 2019 wegen „Propaganda gegen den Staat“ zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Das Berufungsgericht reduzierte die Haftstrafe später auf dreieinhalb Jahre. Seit September 2020 war Bajan im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert, am 9. März 2022 kam er schließlich aus dem Gefängnis frei.

Frei nach fast anderthalb Jahren Haft

Keyvan Bajan ist ein iranischer Schriftsteller und Mitglied in der Iranian Writers Association (IWA). Die IWA kritisiert in ihren Texten offen den iranischen Staat und seine Oberhäupter, spricht sich gegen die Zensur aus und setzt sich für Meinungsfreiheit ein. Im Mai 2019 wurde Bajan vom Islamischen Revolutionsgericht in Teheran zu sechs Jahren Haft verurteilt. Die Strafe wurde im Dezember 2019 vom Berufungsgericht in Teheran auf dreieinhalb Jahre reduziert. Seit dem 26. Oktober 2020 war er im Evin-Gefängnis inhaftiert. Am 9. März 2022 kam er nach knapp anderthalb Jahren aus dem Gefängnis frei.

Verurteilung wegen „Propaganda gegen den Staat“

Bajan wurde gemeinsam mit den Schriftstellern Baktash Abtin und Reza Khandan Mahabadi wegen „Propaganda gegen den Staat“ sowie „Verschwörung zur Gefährdung der nationalen Sicherheit“ angeklagt und schließlich zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Abtin und Mahabadi erhielten jeweils sechs Jahre. Grund für die Verurteilung war Berichten zufolge unter anderem ihre Mitgliedschaft in der IWA, der Besuch der Gräber von Opfern der politischen Kettenmorde der 1990er Jahre und die Teilnahme an der jährlichen Andachtszeremonie für den Dichter Ahmad Schamlou.

Haftbedingungen

In den iranischen Gefängnissen ist es seit Beginn der Corona-Pandemie wiederholt zu Ausbrüchen von Covid 19 gekommen. Sowohl Baktash Abtin als auch Reza Khandan Mahabadi infizierten sich im April 2021 mit dem Virus. Beiden wurde trotz eines schweren Verlaufs ausreichende medizinische Versorgung verwehrt. Abtin verstarb im Januar 2022 nach einer erneuten Infektion mit dem Coronavirus. Zuvor hatten die Gefängnisbehörden seine Beschwerden so lange ignoriert, dass er schließlich ins Krankenhaus verlegt werden musste, wo er nur noch ins künstliche Koma versetzt werden konnte. Da er an einer Schilddrüsenerkrankung leidet, war das Risiko eines schweren Verlaufs für Bajan im Falle einer Covid-Erkrankung ebenfalls erhöht.

Internationale Empörung nach Festnahme der Schriftsteller

Bereits am 3. Mai 2019 gab PEN International eine Erklärung ab, in der die Organisation ihre Besorgnis über die drei vor einer Verurteilung stehenden Mitglieder der iranischen Schriftstellervereinigung zum Ausdruck brachte. Die Iranian Writers Association kommentierte dies wie folgt: „Dieser Prozess ist nicht nur die Verurteilung von drei Schriftstellern. Dies war auch kein Prozess gegen die Schriftstellervereinigung allein. Es ist eine Verurteilung aller Schriftsteller und all jener, die ihr Recht auf freie Meinungsäußerung nutzen.” Im Dezember 2020 gaben mehr als 1.300 iranische Schriftsteller, Dichter, Künstler sowie zivile und politische Aktivisten eine Erklärung ab, in der sie gegen die Inhaftierung von Mitgliedern der iranischen Schriftstellervereinigung protestierten und deren Freilassung forderten. Im September 2021 forderten außerdem mehrere international bekannte Schriftsteller und Künstler in einem Brief an den iranischen Präsidenten Raisi die Freilassung von Baktash Abtin, Keyvan Bajan und Reza Khandan Mahabadi und aller im Iran inhaftierten Autoren. Unter den Unterzeichnenden waren auch die Schauspielerin Meryl Streep, die Schriftstellerin Margaret Atwood und der Komponist Stephen Sondheim.

Über die „Iranian Writers Association“

Die Iranian Writers Association ist eine Nichtregierungsorganisation, die aus Schriftstellern, Übersetzern und Herausgebern besteht und mit PEN International verbunden ist. Die 1968 gegründete Vereinigung engagiert sich gegen die Zensur und setzt sich für Meinungsfreiheit im Iran ein. 1981 wurde sie von den iranischen Behörden verboten. Seit ihrer Gründung wurden die iranische Schriftstellervereinigung und ihre Mitglieder systematisch verfolgt und schikaniert, von Zensur über Strafverfolgung bis hin zu Mord.

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