Kuba: Gewalt gegen protestierende Künstler

Mit einem Hungerstreik fordern Mitglieder des „San Isidro Movement“ die Freilassung des kubanischen Rappers Denis Solís und ein Ende der Gewalt gegen Bürgerrechtler.
Hungerstreikende fordern Freiheit des Rappers Denis Solís und Demokratie
Havana /Frankfurt am Main, 25. November 2020 – Seit 18. November 2020 protestieren sieben kubanische Künstler des „San Isidro Movement“ mit einem Hungerstreik gegen die Inhaftierung des kubanischen Rappers Denis Solís sowie gegen die willkürlichen Verhaftungen und Drangsalierungen von Bürgerrechtlern. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, sind Beamte der Staatssicherheit gewaltsam gegen einzelne Künstler vorgegangen. Bürgerrechtler sowie Journalisten wurden ebenfalls mit Gewalt gehindert, an Demonstrationen teilzunehmen.
Der Rapper Denis Solís wurde wegen „Missachtung“ zu acht Monaten Haft verurteilt. Am 6. November 2020 betrat ein uniformierter Polizist das Haus des Rappers. Denis Solís stellte ihn zur Rede, bat den Polizisten, das Haus zu verlassen und filmte den Vorfall mit seinem Smartphone. Anschließend veröffentlichte Solís den Vorfall über soziale Medien ein und wurde daraufhin verhaftet. Um gegen seine Inhaftierung und für Menschenrechte zu demonstrieren, hatte die „San Isidro Bewegung“ für Sonntag, 22. November 2020, um 15 Uhr zu landesweiten Protestaktionen in Parks aufgerufen. Daraufhin verhafteten Beamte der Staatssicherheit Aktivisten und unabhängige Journalisten, um sie von der Teilnahme abzuhalten.
Während einzelne Aktivisten der 13-köpfigen Gruppe den Hungerstreik aus gesundheitlichen Gründen bereits beendet haben, ist die Situation der beiden Aktivisten Luis Manuel Otero Alcantara und Maykel Osorbo äußerst kritisch, da sie die Aufnahme von Flüssigkeit verweigern. Viele Kubaner und Kubanerinnen solidarisierten sich bereits mit den Künstlern, einige versuchten, die Gruppe zu besuchen, was die Polizei und die Staatssicherheit verhindern.
„Es muss jetzt einen Wandel geben“
Das „San Isidro Movement“ wurde im Jahr 2018 gegründet, um gegen ein Gesetz zu protestieren, dass die künstlerische Freiheit beschneidet und künstlerische Tätigkeit auf Kuba kriminalisiert. Zu den Mitgliedern zählen Musiker, regimekritische Schriftsteller, Wissenschaftler und einfache Bürger. Die unabhängigen Künstler veranstalten Events, Sit- ins und setzen sich für Menschenrechte sowie einen demokratischen Wandel auf Kuba ein. In einer Videobotschaft erklärte der Sprecher der Hungerstreikenden Luis Manuel Otero Alcantara: „Die Situation in Kuba wird von Tag zu Tag schlimmer. Wir sind bereit, unser Leben dafür zu opfern, dass es einen demokratischen Wandel auf Kuba gibt. Es muss jetzt einen Wandel geben, wir können nicht länger warten.“