Kuba: Hungerstreik und Folter

UNPACU-Mitglied nach 30 Tagen Hungerstreik freigelassen Regimekritiker erfährt physische und psychische Folter

Der politische Gefangene und UNPACU-Mitglied Roilán Álvarez Rensoler wurde nach 30 Tagen Hungerstreik freigelassen. Der Regimekritiker erfuhr physische und psychische Folter im Gefängnis. Das Bild zeigt ihn links vor und rechts nach dem Hungerstreik während einer Videokonferenz. Bilder: Katherine Mojena Hernández und José Daniel Ferrer

UNPACU-Mitglied nach 30 Tagen Hungerstreik freigelassen

Regimekritiker erfährt physische und psychische Folter

Frankfurt am Main/Mella, 7. Dezember 2020 – Nach 30 Tagen Hungerstreik wurde der Kubaner Roilán Álvarez Rensoler aus dem Gefängnis entlassen. Der politische Gefangene war am 5. November aus fadenscheinigen Gründen zu einem Jahr Isolationshaft verurteilt worden. Während der Haft wurde er psychisch und physisch gefoltert, wie er nach seiner Entlassung berichtet. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) kritisiert die Anwendung von Folter und die willkürlichen Haftstrafen, unter denen Oppositionelle und Medienschaffende auf Kuba leiden.

Nachdem er am Freitag, den 4. Dezember 2020 aus dem Mar Verde Gefängnis entlassen wurde, berichtete der körperlich geschwächte Álvarez in einer Videobotschaft von den unmenschlichen Bedingungen seiner Isolationshaft: „Die Zelle war dreckig. Ich war nackt und sie gossen Wasser in die Zelle. Ohne Sonnenlicht, unter einer schrecklichen Kälte, wurde ich beschimpft und psychisch gefoltert.“

Der Fall von Roilán Álvarez Rensoler hat auf Kuba großes Aufsehen erregt. Am 5. November 2020 war der Aktivist der Demokratiebewegung Unión Patriótica de Cuba (UNPACU) aufgrund angeblicher „Hortung von Lebensmitteln“ und „Ungehorsam“ gegenüber Polizisten zu einer einjährigen Haftstrafe in Isolationshaft verurteilt worden.

Weltweite Solidarität mit San Isidro  – Massive Repression

Aktuell erlebt Kuba eine massive Welle staatlicher Repression, so die IGFM. Medienschaffende, Oppositionelle und Menschenrechtler werden gezielt schikaniert, bedroht und verhaftet. Die neuen Repressionen sind der Versuch des Regimes die Unterstützung der Kubaner für Künstler der  San Isidro Bewegung einzudämmen, die seit Wochen mit einem Hungerstreik die Freilassung des Rappers Denis Solís fordert.

Das Künstlerkollektiv aus Havanna „San Isidro Movement“ gründete sich im Jahr 2018, um gegen ein Gesetz zu protestieren, dass die künstlerische Freiheit beschneidet und künstlerische Tätigkeit auf Kuba kriminalisiert. Zu den Mitgliedern zählen Musiker, regimekritische Schriftsteller, Wissenschaftler und einfache Bürger. Auf Kuba sind derzeit etwa 8.400 Kubaner wegen angeblicher „Gefährdung der Gesellschaft“ inhaftiert.

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