Malak Faraj-Beygi

Staatliche Repressionen gegen die kurdische Minderheit im Iran nehmen zu. Die kurdische Umweltaktivistin Malak Faraj-Beygi wurde am 01. Juli 2025 von dem iranischen Geheimdienst gewaltsam verhaftet. Ihr aktueller Aufenthaltsort und ihre gesundheitliche Verfassung sind unbekannt. Foto: Kurdish Human Rights Network
Kurdische Umweltaktivistin Opfer von staatlicher Willkür
Die bekannte kurdische Bürgerrechtlerin und Aktivistin Malak Faraj-Beygi engagiert sich vor allem im Bereich der Klimagerechtigkeit. Sie ist Teil der Umweltgruppen „Welat“ und „Jingeparezani Bokan“ (Verteidigerinnen von Bokan). Die hauptsächlich von Kurden bewohnte Stadt Bokan liegt im Nordwesten des Irans und ist der Provinz West-Aserbaidschan zugehörig. Über ihr Engagement in der Klimabewegung hinaus, gestaltet Malak Faraj-Beygi aktiv den Literaturclub der Stadt mit.
Festnahme und Verurteilung
Das Kurdistan Human Rights Network (KHRN) teilte mit, dass am 1. Juli 2025 etwa 20 Agenten des iranischen Geheimdienstes in das Haus von Malak Faraj-Beygi eingedrungen sind. Dabei sollen sie die Türen und Fenster des Hauses beschädigt haben. Im Anschluss sei Malak Faraj-Beygi gewaltsam von den iranischen Behörden abgeführt worden. Ein Haftbefehl für die Festnahme von Faraj-Beygi sei nicht vorgelegt worden. Dem KHRN zufolge wurde Faraj-Beygi nach ihrer Verhaftung in ein 180km entferntes Zentralgefängnis nach Ûrmiye (Urmia) in der Provinz West-Aserbaidschan im Iran gebracht. Dort sei ihr die Kontaktaufnahme zu ihrer Familie sowie das Recht auf einen Rechtsbeistand verwehrt worden sein. Über ihren derzeitigen Aufenthaltsort und ihren gesundheitlichen Zustand ist nichts bekannt.
Strukturelle Repression gegen die kurdische Minderheit
Die willkürliche Verhaftung von Malak Faraj-Beygi ist kein Einzelfall, sondern ist in einen Kontext struktureller Verhaftungswelle zu setzten. Im Schatten des Krieges gegen Israel nehmen die innenpolitischen Repressionen gegen Minderheiten im Iran drastisch zu. Es kommt zu zahlreichen willkürlichen Verhaftungen von unschuldigen, oft kurdischen Zivilistinnen und Zivilisten. Allein seit Anbeginn des Krieges und der darauffolgenden Waffenruhe wurden schon über 290 kurdische Aktivisten und Zivilisten von dem iranischen Geheimdienst oder der Islamischen Revolutionsgarde in den hauptsächlich von Kurden bewohnten Provinzen Ilam, West-Aserbaidschan, Kurdistan und Kermanshah verhaftet. Im gesamten Iran wurden seit Beginn des Krieges etwa 900 Personen, darunter Minderjährige, aufgrund der oft vorgebrachten Vorwürfe von „Spionage für Israel“, „Propaganda gegen den Staat“ und „Störung der öffentlichen Meinung“ festgenommen.
Stand: Juli 2025