Navid Afkari

Iranischer Wrestling-Champion hingerichtet

Navid Afkari ist 1993 geboren und war Stuckateur und iranischer Wrestling-Champion aus Shiraz im Südwestiran. Als einer der Häftlinge der landesweiten Proteste im August 2018 wurde er vom Islamischen Revolutionsgericht Shiraz wegen „Feindschaft zu Gott (Moharebeh)“ und der Ermordung eines Sicherheitsbeamten während der Proteste in Shiraz im September 2018 verhaftet und zum Tode verurteilt. Obwohl der oberste iranische Gerichtshof das Urteil erst im August 2020 bestätigte, wurde Afkaris Hinrichtung bereits am 12. September 2020 vollzogen.

Während der Proteste im August 2018 wurden mehrere Demonstranten getötet und weitere verletzt oder inhaftiert. Viele Demonstranten aus verschiedenen Städten des Iran nahmen an der Demonstration teil, um gegen die schlechte wirtschaftliche Lage zu protestieren. Afkari wurde am 17. September 2018 zusammen mit seinem Bruder Vahid in Shiraz festgenommen. Nach ihrer Verhaftung wurden die Brüder beschuldigt, einen Sicherheitsbeamten getötet zu haben. Beide dementierten diese Anschuldigung. Um Navid (Hauptangeklagter) und Vahid (zweiter Angeklagter) noch stärker unter Druck zu setzen, wurde auch Habib, ein weiterer Bruder, im Dezember 2018 festgenommen. Die Afkari-Brüder wurden in verschiedenen Abteilungen des Shiraz-Gefängnisses festgehalten, ohne einander besuchen zu dürfen.

Wegen erzwungenem Geständnis zum Tode verurteilt
Das Todesurteil von Navid wurde am 29. August 2020 vom Berufungsgericht bestätigt und eine Wiederaufnahme des Verfahrens abgelehnt. Navid veröffentlichte daraufhin eine Audiodatei aus dem Gefängnis, in der er über die Folter berichtet, die er und seine Brüder in den letzten zwei Jahren erleiden mussten. Diese Nachricht hat die iranische Öffentlichkeit sehr verärgert. In Folge dessen wurde eine Online-Kampagne für Navid gestartet, die ihm die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft einbrachte. In der Audiodatei beschreibt Navid, wie ihm eine Plastiktüte über das Gesicht gezogen wurde, bis er zu ersticken drohte, dass er sich durch Schlagstockhiebe einen Arm gebrochen hat und dass er schließlich gezwungen wurde, ein Geständnis abzulegen. Vor Gericht bat Navid den Richter, Beweise gegen ihn vorzulegen, worauf der Richter erwiderte, dass er keine Beweise benötige, um ein Urteil fällen zu können. Navids Anwalt gab außerdem Einzelheiten des Falls bekannt, die zeigen, dass das Geständnis der Brüder durch Folter erzwungen wurde und dass keine Beweise gegen sie vorliegen. Nach der Enthüllung der mutmaßlichen Folter bestätigte ein Bericht iranischer Mediziner sowie Aussagen von Augenzeugen die Folter durch den Shiraz-Geheimdienst. Navids Bitte, diese Zeugenaussage anzuhören, wurde vom Richter abgelehnt.