Oleksandr Borysov

Oleksandr Borysov wurde am 6. Januar 2021 wegen seiner proukrainischen Haltung gefangen genommen. Er half Ukrainern, die von Militanten der sogenannten Volksrepublik Luhansk bedroht wurden, unter Einsatz seines Lebens, in das von der Ukraine kontrollierte Gebiet zu fliehen. Oleksandr wurde zu 14 Jahren Haft verurteilt.
Wegen Beihilfe zur Flucht aus der Ukraine zu 14 Jahren Hochsicherheitsgefängnis verurteilt
Oleksandr arbeitete im Güter- und Personenverkehr und wurde wegen seiner proukrainischen Haltung gefangen genommen. Er half Ukrainern, die von Militanten der sogenannten Volksrepublik Luhansk bedroht wurden, unter Einsatz seines Lebens, in das von der Ukraine kontrollierte Gebiet zu fliehen. Weil Oleksandr sich weigert, die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen, ist er körperlicher und seelischer Folter ausgesetzt.
Verschleppung
Am 6. Januar 2021 wurde Oleksandr in der Nähe seines Hauses in Stachanow, einer vorübergehend von Russland besetzten Stadt in der Region Luhansk, entführt. Angehörige des sogenannten Ministeriums für Staatssicherheit der Volksrepublik Luhansk waren für die Entführung verantwortlich.
Oleksandr wurde des angeblichen Hochverrats beschuldigt, da er einen „fremden" Staat bei Aktivitäten unterstützt haben soll, die gegen die Sicherheit der sogenannten Volksrepublik Luhansk gerichtet waren.
Während dem Verhör wurde Oleksandr mit Elektroschocks gefoltert, indem Elektroden an seinen Ohren befestigt wurden und am gesamten Körper geschlagen. Man hielt Oleksandr unter völlig unhygienischen Bedingungen fest, in den ersten zwei Monaten nach seiner Entführung hatte er keine Möglichkeit sich zu waschen oder umzuziehen. Hygieneartikel wurden ihm verwehrt und eine Zeit lang schlief er auf dem Zementboden.
Wie Oleksandr seinen Angehörigen mitteilte:
„Ich werde euch nicht alle Schrecken erzählen, die ich während der Verhöre durchleben musste. Ich werde euch nicht von all den Folterungen berichten, denen ich ausgesetzt war, denn das müsst ihr nicht wissen. Aber eines will ich euch sagen: Die Vertreter des Ministeriums für Staatssicherheit wissen sehr gut, wie man Menschen überzeugt."
Aufgrund der andauernden Folter und den Drohungen gegen seine Angehörigen von Vertretern des sogenannten Ministeriums für Staatssicherheit versuchte Oleksandr sich das Leben zu nehmen. Er hat Schnittwunden an beiden Händen.
Nach einem willkürlichen Scheinprozess wurde Oleksandr am 21. Februar 2021 zu 14 Jahren Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis verurteilt.
Seit dem 9. Februar 2025 wird Oleksandr unrechtmäßig in der Strafkolonie Nr. 1 der Stadt Jakutsk in der Republik Sacha (Jakutien) der Russischen Föderation festgehalten. Seine Familie hat seitdem keine Informationen mehr über Oleksandr bekommen.
Gesundheit
Oleksandr leidet an chronischen Immunerkrankungen, die sich negativ auf seinen Stoffwechsel auswirken und er benötigt ständige medizinische Betreuung. Er hat Diabetes und ist seit seiner Kindheit übergewichtig. In Folge seiner Entführung hat Olesandr keinen Zugang mehr zu den benötigten Medikamenten. Vor seiner Gefangennahme war eine Operation zur Entfernung von Krampfadern im Februar 2021 geplant. Aufgrund der Kopfverletzungen, die er während der Folter in russischer Gefangenschaft erlitten hat, leidet er unter sehr hohem Blutdruck und starken Kopfschmerzen. Zudem klagt er über Schmerzen im Herzbereich und Zahnschmerzen. Er hat stark abgenommen und ist komplett ergraut.
Stand: September 2025



