Oleksii Kyselov
Oleksii Kyselov ist ein ukrainischer Militärrentner, der sich ehrenamtlich für das Rote Kreuz der Ukraine engagierte. Am 17. Juli 2022 wurde er vom russischen Militär verhaftet. Derzeit befindet er sich in einem Untersuchungsgefängnis auf dem Gebiet der Russischen Föderation.
Unbegründete Anklage wegen Terrorismus
Oleksii schloss 1986 die Marinehochschule ab. Er war Kommandant des Aufklärungsschiffes „Slawutytsch“ der ukrainischen Marine. Seit 2001 ist Oleksii Militärrentner. In den letzten Jahren vor seiner Gefangenschaf war er beruflich, ehrenamtlich, politisch und öffentlich aktiv. Er gründete die Nichtregierungsorganisation „Binnenvertriebene-SOS“ und war ehrenamtlich für das Rote Kreuz der Ukraine tätig.
Gesundheitszustand
Vor seiner Gefangenschaft litt Oleksii an einem Ekzem. Nach seiner Entführung wurde Oleksii vom russischen Militär schwer misshandelt. Er wurde in einem Keller festgehalten und systematisch geschlagen und mit Elektroschocks gefoltert. Nach diesen Torturen konnte Oleksii nicht einmal mehr einen Stift halten. Er verlangte nach einem Arzt. Erst nachdem Oleksii in den Hungerstreik getreten war, durfte er nach mehreren Monaten endlich einen Arzt sehen. Es ist nicht bekannt, welche Hilfe der Arzt ihm gab.
Inhaftierung
Am 17. Juli 2022 wurde Oleksii in der Nähe seines Hauses in der Stadt Henitschesk vom russischen Militär festgenommen. Ein schwarzes Auto fuhr auf ihn zu, aus dem zwei schwarz gekleidete Männer ausstiegen. Oleksii wurde ein Sack über den Kopf gezogen und in das Auto gezwungen. Zuerst brachten sie Oleksii zu seinem Haus, wo sie ihn illegal durchsuchten, seine gesamte Ausrüstung (Laptop, etc.) mitnahmen und das Auto stahlen. Danach wurde Oleksii in die örtliche Polizeistation gebracht, wo er 5 Tage lang im Keller festgehalten wurde. Oleksii wurde geschlagen, mit Elektroschocks gefoltert und man versuchte, von ihm Informationen über die ukrainische Territorialverteidigung von Henitschesk zu erhalten. Oleksii wusste nichts davon, da er zu diesem Zeitpunkt bereits seit 23 Jahren im Ruhestand war und sich nicht mit militärischen Angelegenheiten befasste.
Am 22. Juli 2022 brachte das russische Militär Oleksii an die Grenze zur Krim und übergab ihn dem Föderalen Sicherheitsdienst in Simferopol. Aus den Dokumenten geht hervor, dass er an einem russischen Kontrollpunkt festgenommen wurde, als er angeblich versuchte, auf das Territorium der Krim einzureisen. Oleksii wurde dann in das Untersuchungsgefängnis in Simferopol gebracht, wo er etwa ein Jahr lang festgehalten wurde. Gegen ihn wurde eine unbegründete Anklage wegen Terrorismus erhoben.
Am 17. Februar 2023 wurde Oleksii zu 8,5 Jahren Haft verurteilt, weil er angeblich eine „Seeblockade der Krim“ organisiert hatte. Der Fall war frei erfunden. Oleksii befindet sich derzeit im Untersuchungsgefängnis Nr. 2 der Stadt Wladimir, Region Wladimir (Russische Föderation).
Stand: Mai 2024