Sharifeh Mohammadi

 

Die iranische Arbeitsrechtaktivistin Sharifeh Mohammadi wurde am 07. Dezember 2023 wegen angeblicher „bewaffneter Rebellion“ festgenommen und am 4. Juni 2024 zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde zunächst wegen Verfahrensfehler vom Obersten Gericht aufgehoben. Am 13. Februar 2025 bestätigte das Revolutionsgericht das Todesurteil gegen Mohammadi. Mitte August 2025 bestätigte das Oberste Gericht endgültig das zuvor aufgehobene Todesurteil gegen Mohammadi. Ende Oktober wurde dieses Todesurteil aufgehoben. Stattdessen wurde sie zu 30 Jahren Haft verurteilt. 

Todesstrafe für Arbeitssrechtaktivistin bestätigt

Update 30. Oktober 2025: Das Todesurteil wurde aufgehoben und stattdessen wurde sie zu 30 Jahren Haft verurteilt.

Sharifeh Mohammadi
Geburtsdatum: –

Festnahme: 05. Dezember 2023

Inhaftiert in: Lakan-Gefängnis in Rasht

Vorwurf: „bewaffnete Rebellion“

Urteil: Update 30. Oktober 2025: Das Todesurteil wurde aufgehoben und stattdessen wurde sie zu 30 Jahren Haft verurteilt.

Sharifeh Mohammadi ist eine Arbeitsrechtsaktivistin aus Rasht in der Provinz Gilan. Die gelernte Industriedesignerin und Mutter engagierte sich in einer Organisation, die unabhängige Arbeitnehmervertretungen im Iran fördert und für die Rechte von Frauen eintritt.

Festnahme und Verurteilung

Die Aktivistin wurde am 05. Dezember 2023 von Agenten des iranischen Geheimdiensts in ihrem Haus in Rasht festgenommen. Mehr als drei Monate lang hatte ihre Familie keinen Kontakt zu ihr und ihr Aufenthaltsort war unbekannt. Trotz Nachfragen ihres Ehemannes gab es keine Informationen über die Gründe oder die Anklage, die zu ihrer Festnahme geführt haben. Später wurde bekannt, dass Sharifeh zunächst im Lakan-Gefängnis in Rasht inhaftiert war, am 30. Dezember 2023 jedoch in das Sanandaj-Gefängnis in der Provinz Kurdistan verlegt wurde. Während dieser Zeit hatte sie keine Möglichkeit Kontakt zu ihrer Familie aufzunehmen und das Recht auf einen Anwalt wurde ihr verwehrt. Sharifeh wurde etwa 200 Tage in Einzelhaft gehalten und war Folter und Misshandlungen ausgesetzt. 

Sharifeh Mohammadi wurde wegen der „Mitgliedschaft in einer oppositionellen Gruppe“ angeklagt, da sie Mitglied des Koordinationskomitee für die Bildung von Arbeitsorganisationen war. Darüber hinaus wurde ihr „bewaffnete Rebellion“ vorgeworfen. Ein Gericht verurteilte die Aktivistin im Juni 2024 zum Tode. 

Im Oktober 2024 hob der Oberste Gerichtshof ihre Verurteilung und das Todesurteil vom Juni 2024 auf und eine Neuverhandlung wurde angeordnet. Im Wiederaufnahmeverfahren, das im Dezember 2024 stattfand, zeichnete sich ein grob unfaires Verfahren ab, das an der Rechtstaatlichkeit der Justiz der Islamischen Republik Irans zweifeln lässt. Am 13. Februar 2025 hat das Revolutionsgericht in Rasht das Todesurteil gegen Sharifeh Mohammadi erneut bestätigt. 

Mitte August 2025 bestätigte das Oberste Gericht endgültig das zuvor aufgehobene Todesurteil gegen Mohammadi. Laut ihrem Anwalt wurden die Verfahrensmängel aus dem vorherigen Prozess nicht behoben. Ende Oktober wurde dieses Todesurteil aufgehoben. Stattdessen wurde sie zu 30 Jahren Haft verurteilt. 

Stand: Oktober 2025

So können Sie Sharifeh helfen:

Die iranische Bürgerrechtlerin Nasrin Sotoudeh, IGFM-Kuratoriumsmitglied, wandte sich anlässlich der 53. Jahresversammlung an die IGFM. Obwohl sie aufgrund von Willkürurteilen jederzeit inhaftiert und ausgepeitscht werden kann, erhebt sie mit beharrlichem Mut ihre Stimme gegen die Grausamkeit der Diktatur, insbesondere gegen jüngste Hinrichtungen und drohende Vollstreckungen der Todesstrafe. Sie ruft zum weiteren Einsatz für die im Iran inhaftierten politischen Gefangenen auf.

„Liebe und geschätzte Freundinnen und Freunde, ich sende euch meine herzlichsten Grüße aus dem Iran. Wir befinden uns hier im Iran mitten in einem zivilgesellschaftlichen Kampf gegen die Todesstrafe, für das Recht der Frauen auf freie Wahl ihrer Kleidung sowie für die Meinungsfreiheit. Dieser Kampf umfasst auch unser Recht, unser eigenes Schicksal im Umgang mit der Welt selbst zu bestimmen – in Frieden und Freundschaft mit der internationalen Gemeinschaft.

…Die iranische Gesellschaft trägt die Last dieses Kampfes mit Bewusstsein und Entschlossenheit…Im Namen der Menschlichkeit und im Geiste der globalen Solidarität haben wir wertvolle Unterstützung durch Menschenrechtsorganisationen wie die IGFM erfahren. Wir danken herzlich für diese Solidarität und hoffen, dass diese Unterstützung nicht nur fortgesetzt, sondern auch weiter ausgebaut wird.“

Die IGFM ist davon überzeugt, dass der beste Weg der Unterstützung, die öffentliche Aufmerksamkeit ist, die insbesondere durch „politische Patenschaften“ durch Parlamentarier, die sich mit ihrem politischen Gewicht für die Gefangenen einsetzen, hergestellt wird. In der Vergangenheit hat der Einfluss von Politikern für die große Mehrheit der Inhaftierten zu erheblichen Verbesserungen geführt. Das Patenschaftsprogramm der IGFM wächst beständig und wir rechnen mit einem Mehraufwand im nächsten Quartal von rund 6.000 Euro für Recherchen, Übersetzungen, Kontaktpflege und begleitende Medienarbeit.

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit im Patenschaftsprogramm.

Kennwort für Ihre Spende: Iran (86)

Jetzt für die Unterstützung der politischen Gefangenen spenden!

Bitte schreiben Sie an die Botschaft der Islamischen Republik Iran und den iranischen Justizchef in Teheran, Gholamhossein Mohseni-Ejei. Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung der Gefangenen:

Iranische Botschaft in Deutschland
Botschafter: Herr Majid Nili Ahmadabadi
Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Iranischer Justizchef 
Chief Justice Gholamhossein Mohseni-Ejei
The judiciary
Valiasr Avenue, Pastor Avenue, In front of Jami police station
Tehran
Islamic Republic of Iran

Betreff: „Bitte um die unverzügliche und bedingungslose Freilassung der Gefangenen Sharifeh Mohammadi“

Sehr geehrter Herr Botschafter / Sehr geehrter Herr Justizchef, …

mit diesem Schreiben bringe ich meine Besorgnis über die mir vorliegenden Berichte zur Situation der iranischen Staatsbürgerin Sharifeh Mohammadi zum Ausdruck. 

Am 5. Dezember 2023 nahmen Agenten des Geheimdienst Sharifeh Mohammedi gewaltsam bei sich zuhause in Rasht (Provinz Gilan) fest. Laut Berichten wurde Sharifeh während ihrer Haft gefoltert und misshandelt. Zunächst war sie im Lakan-Gefängnis in Rasht eingesperrt, am 30. Dezember 2023 wurde sie jedoch in das Sanandaj-Gefängnis in die Provinz Kurdistan verlegt. Die Aktivistin wurde 200 Tage lang in Einzelhaft gehalten und hatte weder das Recht auf einen Anwalt noch auf Kontakt zu ihrer Familie.

Mohammadi wurde im Juni 2024 wegen „Mitgliedschaft in einer oppositionellen Gruppe“ und der angeblichen „bewaffneten Rebellion“ angeklagt und zum Tode verurteilt. Im Februar 2025 hat ein Revolutionsgericht das Urteil bestätigt. Mitte August hat das Oberste Gericht das Todesurteil trotz Verfahrensfehler erneut bestätigt. Die Anklage wegen vermeintlicher Rebellion ist ein haltloser Vorwurf, für den es keinerlei Beweise gibt.

Mit größter Sorge bewegen mich die zahllosen Berichte über Verhaftungen und das gewaltsame Vorgehen von Sicherheitskräften, die bei mir große Zweifel an der Rechtstaatlichkeit der Justizverfahren aufkommen lassen.

Ich erbitte Ihre Rückmeldung, was Sie zur Aufklärung dieses Falls tun werden, und fordere die schnellstmögliche Aufhebung des Todesurteils und eine baldige Freilassung.

Bitte schützen Sie das Leben von Sharifeh Mohammadi!

Hochachtungsvoll,

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Sharifeh Mohammadi

Die iranische Arbeitsrechtaktivistin Sharifeh Mohammadi wurde am 07. Dezember 2023 wegen angeblicher „bewaffneter Rebellion" festgenommen. Sie wurde 4. Juli 2024 von der Abteilung 1 des Islamischen Revolutionsgerichts in Rasht zum Tode verurteilt. Am 13. Februar 2025 bestätigte Revolutionsgericht und Mitte August 2025 das Obersten Gericht das Todesurteil gegen Mohammadi.

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