Vahid Afkari

Habib-und-Vahid-Afkari

Vahid Afkari (links, zu sehen mit Bruder Habib Afkari) wurde im August 2018 festgenommen und beschuldigt, einen Sicherheitsbeamten getötet zu haben. Trotz Versuchen des Gefängnispersonals, durch Folter ein Geständnis von Vahid zu erzwingen, weist er alle Vorwürfe von sich. Seit dem 5. September 2020 befindet sich Vahid in Isolationshaft im Adelabad-Gefängnis nahe der Stadt Shiraz im Süden des Iran inhaftiert.

zu 25 Jahren Haft verurteilt

Vahid Afkari Sangari ist 1986 geboren, Stuckateur und der ältere Bruder des am 12. September 2020 im Iran hingerichteten Ringers Navid Afkari. Nach der Teilnahme an Protesten gegen die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes wurde Vahid im August 2018 mit Navid verhaftet und wird seitdem im Adelabad-Gefängnis in der Provinz Shiraz festgehalten.

Das iranische Revolutionsgericht Shiraz wirft Vahid „Beleidigung von Staatsbeamten“, „Verweigerung von Polizeibefehlen“, „Störung der öffentlichen Ordnung“, „Beleidigung des obersten Religionsführers“ und „Kriegsführung (Moharebeh) vor. Dafür wurde Vahid zu 54 Jahren und sechs Monaten Gefängnis und 74 Peitschenhieben verurteilt. Der eigentliche Grund für seine Verhaftung ist aber die Teilnahme an den Protesten im August 2018 gegen die hohe Inflation des Rial (iranische Währung). Navid (Hauptangeklagter) und Vahid (zweiter Angeklagter) wurden zusätzlich der Tötung eines Sicherheitsbeamten beschuldigt und  nach ihrer Festnahme wiederholt gefoltert, um so ein Geständnis für die Tat zu erzwingen. Im Dezember 2018 wurde schließlich auch Habib, ein weiterer Bruder, festgenommen. Die Brüder haben vehement ihre Unschuld beteuert. Gemäß eigenen Angaben waren Navid und Vahid nach ihrer Verhaftung physischer und psychologischer Folter ausgesetzt. Vahid hat aufgrund der Folter zweimal versucht, Suizid zu begehen und trat in einen 20-tätigen Hungerstreik. Aufgrund der Folter gab er aber schließlich ein Geständnis ab. Sein Bruder Habib Afkari wurde am 5. März 2022 freigelassen.

Seit dem 5. September 2020 in Einzelhaft
Wenige Tage vor Navids plötzlicher Hinrichtung wurden die Brüder, die im Adelabad-Gefängnis inhaftiert sind, von Gefängnispersonal erneut geschlagen und gefoltert und danach in Einzelhaft verlegt. Eine Erklärung dafür haben die Brüder nicht erhalten. Wie Vahid der Familie erzählt hat, wurden die Brüder vor Navids Hinrichtung informiert, dass sie am 12. September 2020 nach Teheran verlegt würden. Außer Navid wurde aber keiner der Brüder je aus seiner Zelle geholt. In Gesprächen mit der Familie hat Vahid angegeben, dass er „Vorbereitungen zur Hinrichtung“ von Navid aus seiner Zelle hören konnte. Auch nach Navids Hinrichtung wurden Habib und Vahid nicht aus der Einzelhaft entlassen. Auf Anträge der Familie hin wurden die Brüder am 9. September 2020 untersucht und einige Verletzungen, die aus der Folter resultierten, von einem Mediziner registriert. Die Afkari-Familie hat eine Beschwerde gegen die erlittene Folter der Brüder eingereicht, die aber von den iranischen Behörden nicht bearbeitet worden ist. Gemäß Angaben der Familie vom Februar 2021 wird den Brüdern jeglicher Kontakt zu ihren Angehören weiterhin unterbunden. Habib wurde am 5. März 2022 freigelassen. Vahid befindet sich laut seinem Bruder Habib seither immer noch in Einzelhaft.

Urteil

Im August 2021 bestätigte der Oberste Gerichtshof die 25-jährige Haftstrafe für Vahid, indem der Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens abgelehnt wurde.

Stand: September 2023

Weitere Informationen zu politischen Gefangenen im Iran

So können Sie Vahid helfen:

Post an politische Gefangene ist oft ein wirksamer Schutz gegen Misshandlungen, denn die Post zeigt dem Gefängnispersonal und den Behörden, dass ein Gefangener im Ausland bekannt ist. Den politischen Gefangenen hilft das Wissen, in der Welt nicht vergessen zu sein.

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja sagte der IGFM: „Schreibt Briefe, schreibt an die politischen Gefangenen. Sie freuen sich zum Teil wirklich wie kleine Kinder, wenn sie Post bekommen, man kann es sich kaum vorstellen. Es ist enorm wichtig. Nehmt Euch vor: Einmal in der Woche schreibt jeder eine Karte, damit die Menschen wissen, dass sie nicht vergessen werden“

Deshalb: Schreiben Sie aufmunternde Worte direkt an Vahid Afkari.

To

Vahid Afkari

Adelabad Prison

Shiraz

Fars province

Islamic Republic of Iran

Bitte schreiben Sie an die Botschaft der Islamischen Republik Iran und den iranischen Justizchef in Teheran, Gholamhossein Mohseni-Ejei. Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung der Gefangenen:

Iranische Botschaft in Deutschland
Botschafter: Herr Majid Nili Ahmadabadi
Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Iranischer Justizchef 
Chief Justice Gholamhossein Mohseni-Ejei
The judiciary
Valiasr Avenue, Pastor Avenue, In front of Jami police station
Tehran
Islamic Republic of Iran

Sehr geehrter Herr Botschafter,

mit diesem Schreiben bringe ich meine Besorgnis über die mir vorliegenden Berichte zur Verhaftung von Vahid Afkari Sangari zum Ausdruck. Nach der Teilnahme an Protesten gegen die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes wurde Vahid und sein Bruder Navid im August 2018 verhaftet. Das iranische Revolutionsgericht Shiraz warf Vahid „Beleidigung von Staatsbeamten“, „Verweigerung von Polizeibefehlen“, „Störung der öffentlichen Ordnung“, „Beleidigung des obersten Religionsführers“ und „Kriegsführung (Moharebeh) vor. Dafür wurde Vahid zunächst zu 54 Jahren und sechs Monaten Gefängnis und 74 Peitschenhieben verurteilt. Navid (Hauptangeklagter) und Vahid (zweiter Angeklagter) wurden zusätzlich der Tötung eines Sicherheitsbeamten beschuldigt. Vahid wurde mehrmals gefoltert, um Geständnisse zu erzwingen. Aufgrund der physischen und psychischen Folter hat er zweimal versucht Suizid zu begehen und trat in einen 20-tätigen Hungerstreik. Am 12. September 2020 ließ man Vahids Bruder Navid hinrichten. Vor der Hinrichtung folterte und misshandelte man Vahid und seinen Bruder Habib, der zu dieser Zeit ebenfalls inhaftiert war (mittlerweile frei). Am August 2021 bestätigte der Oberste Gerichtshof 25 Jahre Haft für Vahid, indem man den Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens ablehnte.

Mit größter Sorge bewegen mich die zahllosen Berichte über Verhaftungen und das gewaltsame Vorgehen von Sicherheitskräften, die bei mir große Zweifel an der Rechtstaatlichkeit der Justizverfahren aufkommen lassen.

Ich appelliere an Sie, Vahid Afkari Sangari umgehend und ohne Auflagen freizulassen. Nach internationalen Rechtsstandards hat er in keiner Weise eine strafbare Handlung begangen. Seine Verhaftung ist willkürlich.

Außerdem appelliere ich an Sie, die Haftbedingungen in einem transparenten Verfahren zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Ich bitte Sie herzlich, mir zu schreiben, was Sie unternommen haben.

Hochachtungsvoll

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