Video zeigt Folter durch Militärangehörige

Ein heimlich aufgenommenes Handy-Video zeigt von Militär gefolterte Männer der Biafra-Separatisten.

Abuja/Frankfurt am Main (15. September 2017) – Ein heimlich aufgenommenes Handy-Video zeigt Angehörige des nigerianischen Militärs bei der Folter von Männern und Jugendlichen, die beschuldigt werden, der Separatistenbewegung von Biafra anzugehören. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, sind in den letzten Tagen über 200 angebliche Separatisten vom Militär verschleppt worden und seitdem verschwunden. Der letzte Teil des Videos zeigt zahlreiche Leichen, vermutlich die der Verschleppten, umgeben von Soldaten; es ist daher zu vermuten, dass die Verschleppten vom Militär ermordet wurden.

Im Südosten Nigerias werden seit der Amtseinführung von Präsident Buhari jene Stimmen zunehmend lauter, die sich und ihre Heimat im nigerianischen Staat nicht mehr repräsentiert sehen und daher fordern, sich von Nigeria abzuspalten. In Anlehnung an den früheren Versuch der Region, selbständig zu werden, bezeichnet diese Bewegung sich als die Biafra-Separatisten. Der Versuch der Region Biafra, sich in den 60er-Jahren von Nigeria abzuspalten, fand im Biafra-Krieg (1967-1970) ein blutiges Ende, das etwa drei Millionen Zivilisten das Leben kostete.

„Nigeria ist ein Kunstgebilde von verschiedenen Völkern, die nichts miteinander gemein haben, aber gezwungen sind, in einem Staat miteinander zu leben“, erklärt Dr. Emmanuel Ogbunwezeh, Afrika-Referent der IGFM, „ganz ähnlich wie im ehemaligen Jugoslawien hier in Europa.“ Besonders stark ausgeprägt sei der Unterschied zwischen dem mehrheitlich muslimischen Norden und dem mehrheitlich christlichen Süden. Der amtierende Präsident Muhammadu Buhari als Mann des Nordens sehe keinen Grund, die Interessen des Südens in seiner Politik zu berücksichtigen. Ogbunwezeh warnt vor dem, was bevorsteht: „Wir alle wissen, was in den 90er-Jahren in Jugoslawien geschah, nachdem die Spannungen zwischen den Volksgruppen zu groß wurden. Aber wer sich an den Biafra-Krieg erinnert, weiß, dass Nigeria ein Blutbad bevorsteht.“

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Weil sie angeblich einer Separatistenbewegung angehörten, wurden diese Männer und Jugendliche grausam gefoltert.

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