Wladimir Kara-Mursa

Der Journalist ist eine der bekanntesten Figuren der russischen Oppositionsbewegung. Auf ihn wurden bereits zwei Anschläge verübt. Am 11. April 2022 wurde der Oppositionspolitiker festgenommen unter dem Vorwurf, Falschinformationen über die russische Armee verbreitet zu haben. Er wurde zu 25 Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt. Am 01. August 2024 wurde Wladimir aus der Haft entlassen.
Nach rechtswidriger Verurteilung endlich frei!
Wladimir Kara-Mursa ist ein bekannter russischer Oppositioneller und Journalist. Er hat einen Bachelor- und Masterabschluss in Geschichte des Trinity Hall College der University of Cambridge in Großbritannien. Wladimir ist mit Ewgenija Kara-Mursa verheiratet und Vater von drei Kindern. Am 11. April 2022 wurde Wladimir Kara-Mursa wegen angeblichen Ungehorsams gegenüber der Polizei festgenommen und inhaftiert. Das Urteil lautete 25 Jahre Haft in einer Strafkolonie. Er verbüßt seine Strafe in der Strafkolonie IK-6 in der Stadt Omsk. Am 01. August 2024 wurde Wladimir gemeinsam mit anderen politischen Gefangenen, darunter die Künstlerin Sascha Skotschilenko, freigelassen.
Strafverfolgung und Inhaftierung
Am 15. März 2022 sprach Kara-Mursa vor dem Repräsentantenhaus von Arizona in den USA. Zunächst bezeichnete er das Vorgehen von Wladimir Putin in der Ukraine als Aggression und betonte, dass dies ein Begriff des Völkerrechts sei. Weiter ging er auf Putins Machtübernahme ein. Kara-Mursa sprach über die Millionen von Russen, die den Krieg in der Ukraine nicht unterstützen. Darüber hinaus erwähnte er die über 15.000 Zivilisten, die nach Protesten gegen den Krieg festgenommen wurden. Wladimirs Anwalt Wadim Prokhorow glaubt, dass diese Aussagen der Grund für Wladimirs Verhaftung waren.
Am 11. April 2022 wurde Wladimir nach seiner Rückkehr nach Moskau wegen angeblichen Ungehorsams gegenüber der Polizei (Artikel 19.3 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten) festgenommen und vorerst für 15 Tage in Untersuchungshaft gebracht. Nach Angaben des Anwalts Wadim Prokhorow fand die Festnahme im Vorhof seines Wohnungskomplexes, als Kara-Mursa gerade aus dem Auto ausstieg. In den Polizeiberichten heißt es, der Politiker habe sich „beim Anblick der Polizeibeamten unangemessen verhalten, seine Bewegung geändert, sein Tempo beschleunigt und versucht zu fliehen, als sie ihn zum Anhalten aufforderten“.
Am 22. April 2022 entschied das Gericht des Basmanny-Bezirks in Moskau, dass ein Verfahren wegen „Verbreitung von Falschinformationen über die russische Armee“ nach Artikel 207.3, Teil 2 des russischen Strafgesetzbuches gegen den Politiker eröffnet werde. Ihm droht damit eine Haftstrafe von bis zu 10 Jahren. Dieses Gesetz wurde als Reaktion auf die massiven Proteste der Zivilgesellschaft seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine verabschiedet. Es ist erst seit dem 4. März in Kraft. Wladimir ist somit einer von vielen, die im Rahmen des neuen Gesetzes angeklagt sind.
Erst am 13. Mai 2022 wurde bekannt, dass Wladimir Kara-Mursa in der Untersuchungshaftanstalt No. 5 „Vodnik“ in Moskau festgehalten wird.
Über sein Leben
2015-2016 war er stellvertretender Vorsitzender der ‚Partei der Volksfreiheit‘. Zudem ist er ehemaliger Vorsitzender des Vorstands der ‚Boris Nemzow Stiftung für die Freiheit‘. Vom 7. September 2019 bis zum 26. Februar 2022 moderierte er die Sendung „Granit nedeli“ (Granit der Woche) im Radiosender Echo Moskwy. Wladimir Kara-Mursa ist Autor zahlreicher Artikel in der russischen und internationalen Presse. Der Oppositionspolitiker wird schon seit Jahren verfolgt. Er wurde bereits zweimal vergiftet, erstmals im Jahr 2015 und erneut 2017. Im Februar 2021 veröffentliche Investigativplattform Bellingcat einen Bericht, wonach dieselbe FSB-Gruppe, die Kara-Mursa 2015 und 2017 vergiftet hatte möglicherweise auch für den Anschlag auf Alexej Nawalny im Jahr 2020 verantwortlich war.
Nach Beginn des Krieges in der Ukraine gründete Wladimir Kara-Mursa zusammen mit weiteren Oppositionellen das ‚Russische Antikriegskomitee‘. Das Komitee wendet sich gegen die russische Aggression in der Ukraine und fordert den sofortigen Abzug der russischen Truppen. Das Antikriegskomitee unterstützt auch Russen, die wegen des Krieges beschlossen haben, ihr Heimatland zu verlassen.
Stand: August 2024