Amirsalar Davoudi

Der bekannte iranische Menschenrechtsverteidiger Amirsalar Davoudi

Amirsalar Davoudi ist einer der renommiertesten iranischen Anwälte und hat viele politische Gefangene vor Gericht verteidigt. Er wurde bereits mehrfach zu Haftstrafen und Peitschenhieben verurteilt. Im September 2024 wurde bekannt, dass er freigelassen wurde.

Nach Haftstrafe wegen Einsatz für die Menschenrechte wieder frei

Politischer Pate: Bundestagsabgeordneter Norbert Altenkamp (CDU)

Amirsalar Davoudi
Geburtsdatum: 21. Juni 1981

Festnahme: 26. Juni 2022

Inhaftiert in: Evin-Gefängnis in Teheran

Vorwurf: u.a. „Zusammenarbeit mit feindlichen Staaten“, „Bildung einer Gruppe zum Umsturz des Regimes“

Urteil: 15 Jahre Haft

Seit September 2024 aus der Haft entlassen!

Der Rechtsanwalt Amirsalar Davoudi wurde am 21. Juni 1981 geboren, ist verheiratet und hat eine Tochter. Er ist Mitglied der zentralen iranischen Anwaltskammer sowie der Menschenrechtskommission der Teheraner Anwaltskammer. Davoudi hat zahlreiche politische Angeklagte verteidigt, darunter einige Bahá’í, die aufgrund ihrer Religion im Iran verfolgt und diskriminiert werden. Im November 2018 wurde Amirsalar Davoudi zum ersten Mal verhaftet und im Mai 2019 wegen angeblicher „Zusammenarbeit mit feindlichen Staaten“ zu 15 Jahren Haft verurteilt. Nachdem er im Juni 2021 auf Kaution frei kam, wurde Amirsalar im Juni 2022 erneut festgenommen und befand sich seitdem wieder in Haft. Im September 2024 wurde bekannt, dass er aus der Haft entlassen wurde.

Festnahme und Verurteilung

Davoudi wurde im November 2018 von Geheimdienstagenten in seinem Büro verhaftet und ins Evin-Gefängnis gebracht. Am 31. Mai 2019 wurde er vom Islamischen Revolutionsgericht in Teheran wegen „Zusammenarbeit mit feindlichen Staaten“, „Bildung einer Gruppe zum Umsturz des Regimes“ und „Beleidigung der Staatsgewalt“ zu 15 Jahren Haft, 111 Peitschenhieben, einer Geldstrafe von 60 Millionen Rial (Stand 2021 ca. 1500 Dollar) und 2 Jahren Entzug aller sozialen Bürgerrechte verurteilt. Am 13. April 2021 wurde Davoudi ins Gohardasht-Gefängnis in Karaj verlegt. Einen Tag später akzeptierte der Oberste Gerichtshof einen Antrag Davoudis auf Wiederaufnahme des Verfahrens, woraufhin er am 13. Juni 2021 gegen Zahlung einer Kaution von 20 Milliarden Rial (Stand 2021 ca. 470.000 Dollar) vorübergehend freigelassen wurde. Der Anwalt Amirsalar Davoudis gab am 31. Juli 2021 allerdings bekannt, dass das Revolutionsgericht entschieden hatte, dass Davoudis Urteil trotz des Beschlusses des Obersten Gerichtshofs aufrechterhalten werden soll. Gegen die Entscheidung wurde Berufung eingelegt.

Davoudi wurde am 26. Juni 2022  erneut verhaftet. Er durfte sich nicht von seiner Frau oder Tochter verabschieden. Am 11. Dezember 2023 teilte die Ehefrau von Amirsalar Davoudi mit, dass dieser gegen eine Kaution von fünf Milliarden Toman (100.000 Euro) vorübergehend bzw. kurzfristig aus der Haft entlassen worden sei. Amir Salar Davoudi kehrte am 16. Dezember 2023 nach einem einwöchigen Hafturlaub in das Evin-Gefängnis zurück.

Im September 2024 wurde Amirsalar Davoudi aus der Haft entlassen. Wegen des großen internationalen Drucks hat der Oberste Gerichtshof einer Wiederaufnahme des Verfahrens zugestimmt.

Einsatz für politische Gefangene

In den letzten Jahren war Amirsalar Davoudi einer der bedeutendsten Anwälte der Islamischen Republik und hat zahlreiche politische Gefangene vor Gericht verteidigt. Zu seinen Fällen zählten unter anderem die Verteidigung von Sohail Arabi, dem vorgeworfen wurde, dass er durch gewisse Äußerungen zum Islam vom Glauben abgefallen sei. Er wurde verurteilt, sein Todesurteil aber nicht vollstreckt. In anderen Fällen setzte er sich für die Bürgerrechte der Bahá’í ein. In den sozialen Netzwerken klärt Amirsalar Davoudi außerdem die iranische Bevölkerung über ihre Bürgerrechte auf und bietet Beratung an. Zudem äußert er sich kritisch zur Todesstrafe oder über die iranische Justiz. Der Entzug aller sozialen Bürgerrechte bedeutet, dass es ihm verboten ist, für politische Ämter zu kandidieren, oder in pädagogischen oder journalistischen Institutionen beschäftigt zu sein.

Die Gründe für Davoudis Verhaftung sind nach Angaben seines Anwalts auf kritische Äußerungen gegen den iranischen Staat zurückzuführen, die der Menschenrechtsaktivist in den sozialen Medien und in Interviews mit dem Hörfunksender „Voice of America“ (offizieller staatlicher Auslandssender der USA mit Sitz in Washington, D.C., USA) kundgetan hat.

Haftbedingungen

Zu Beginn seiner Haft wurde Davoudi kein Rechtsbeistand gewährt und er wurde sechseinhalb Monate in Einzelhaft gehalten. Erst später wurde er mit drei weiteren Gefangenen in einer kleinen Zelle zusammengelegt. Auch der Kontakt zu seiner Familie wurde während seiner Inhaftierung radikal unterbunden, so hatte er bis zu seinem Prozess keinen persönlichen Kontakt zu seiner Ehefrau oder Tochter. Um den Druck auf den Menschenrechtsanwalt zu erhöhen und mehr über seine Arbeit herauszufinden, wurde auch seine Frau verhört. Am 9. Februar 2020 wandte Davoudi sich in einem offenen Brief an die iranische Bevölkerung und kündigte an, in einen Hungerstreik zu treten, um auf seine Rechte als politischer Gefangener aufmerksam zu machen und gegen die Ablehnung seines Antrags auf Hafturlaub zu protestieren. Davoudi beendete seinen Hungerstreik am 19. Februar 2020, Hafturlaub wurde ihm nicht gewährt. Am 17. März 2021 begann der Anwalt einen erneuten Hungerstreik aus Protest gegen die vermehrte Verlegung politischer Gefangener in normale Gefängnisse, in denen Familienbesuche nochmals eingeschränkter möglich sind.

Unterdrückung von Anwälten im Iran

In den letzten Jahren, vor allem zwischen Frühjahr und Herbst 2018, wurden mehrere unabhängige Anwälte von der Justiz des Irans verhaftet und verurteilt. Besonders die beiden Fälle von Nasrin Sotoudeh und Mohammad Najafi können hervorgehoben werden. Die beiden Anwälte wurden zu je 12 bzw. 14 Jahren Haft verurteilt, weil sie die Rechte von politischen Gefangenen vertreten haben. Viele Menschenrechtsorganisationen verurteilen die Verhaftungen der Rechtsanwälte. Sie fordern den Iran auf, die Rechtsanwälte nicht an ihrer Berufsausübung zu hindern und alle inhaftierten Rechtsanwälte freizulassen.

Aktivismus im Gefängnis

Der Preisträger Amirsalar Davoudi (Ludovic Trarieux International Human Rights/2022) setzt sich selbst im Gefängnis weiterhin für die Rechte von Gefangenen ein. Amirsalar und Ahmedreza Haeri, ein inhaftierter Journalist und Menschenrechtsaktivist, forderten im Juli 2023 in einem Brief an die Justiz, die Freilassung der Inhaftierten der Proteste vom November 2019.

Stand: September 2024

So können Sie Amirsalar helfen:

Post an politische Gefangene ist oft ein wirksamer Schutz gegen Misshandlungen, denn die Post zeigt dem Gefängnispersonal und den Behörden, dass eine Gefangene im Ausland bekannt ist. Den politischen Gefangenen hilft das Wissen, in der Welt nicht vergessen zu sein.

Deshalb: Schreiben Sie aufmunternde Worte direkt an Amirsalar Davoudi.

To

Amirsalar Davoudi

Evin Prison

Kachoui Alley

Tehran

Postleitzahl: 1983846174

Islamic Republic of Iran

Bitte schreiben Sie an die Botschaft der Islamischen Republik Iran und den Justizchef in Teheran, Gholamhossein Mohseni-Ejei. Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung des Gefangenen:

Iranische Botschaft in Deutschland
Botschafter: Herr Mahmoud Farazandeh
Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Iranischer Justizchef 
Chief Justice Gholamhossein Mohseni-Ejei
The judiciary
Valiasr Avenue, Pastor Avenue, In front of Jami police station
Tehran
Islamic Republic of Iran

Betreff: „Bitte um die unverzügliche und bedingungslose Freilassung der Gefangenen Sarvenaz Ahmadi“

Sehr geehrter Herr Botschafter / Sehr geehrter Herr Justizchef, …

ich schreibe Ihnen, um Sie auf die aktuelle Situation des willkürlich inhaftierten Menschenrechtsanwalts Amirsalar Davoudi aufmerksam zu machen.

Amirsalar Davoudi wurde im November 2018 anlasslos in seinem Büro in Teheran festgenommen und vom Islamischen Revolutionsgericht in Teheran zu 15 Jahren Haft, 111 Peitschenhieben, einer Geldstrafe von 60 Millionen Rials (etwa 1500 Dollar) und einem zweijährigen Entzug aller sozialen Bürgerrechte verurteilt.

In Davoudis Verfahren wurden sowohl das iranische Recht als auch die vom Iran ratifizierten internationalen Menschenrechtsverträge massiv missachtet. Ihm wurde ein Rechtsbeistand verweigert und er musste sechseinhalb Monate in Einzelhaft sitzen. Erst später wurde er mit drei anderen Gefangenen in eine kleine Zelle gebracht. Der Kontakt zu seiner Familie wurde ihm bis zu seinem Prozessbeginn verwehrt. Um den Druck auf den Menschenrechtsanwalt zu erhöhen und mehr über seine Arbeit zu erfahren, wurde auch seine Frau verhört und eingeschüchtert.

Im April 2021 akzeptierte der Oberste Gerichtshof des Irans Herrn Davoudis Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens aufgrund von Unregelmäßigkeiten bei der Durchführung seines Prozesses. Trotz dieses Beschlusses entschied das Revolutionsgericht im Juni 2021 bereits nach zwei Wochen, die ursprüngliche Strafe Herrn Davoudis aufrechtzuerhalten.

Aufgrund dieser unrechtmäßigen und willkürlichen Entscheidung appelliere ich an Sie, sich für ein erneutes Wiederaufnahmeverfahren einzusetzen und einen fairen Prozess für Herrn Davoudi zu gewährleisten.

Ich appelliere außerdem an Sie, die medizinische Versorgung Herrn Davoudis im Gefängnis sicherzustellen und ihm die Kontaktaufnahme mit seiner Familie zu ermöglichen.

Des Weiteren appelliere ich an Sie, sich für die endgültige und bedingungslose Freilassung von Amirsalar Davoudi einzusetzen.

Ich bitte Sie herzlich, mich über alle Schritte zu informieren, die Sie unternehmen werden, um Herrn Davoudi freizulassen.

Hochachtungsvoll,

Machen Sie in den sozialen Medien auf Amirsalar aufmerksam und nutzen sie diese Hashtags:

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امیرسالار داوودی#

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Weitere politische Gefangene im Iran

Sharifeh Mohammadi

Die iranische Arbeitsrechtaktivistin Sharifeh Mohammadi wurde am 07. Dezember 2023 wegen angeblicher „bewaffneter Rebellion" festgenommen. Sie wurde 4. Juli 2024 von der Abteilung 1 des Islamischen Revolutionsgerichts in Rasht zum Tode verurteilt. Am 13. Februar 2025 bestätigte ein Gericht das Urteil.

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Mahmoud Mehrabi wurde im Februar 2023 wegen regimekritischem Aktivismus im Iran festgenommen. Während seiner Haft wurde er misshandelt, monatelang isoliert und ihm wurde medizinische Versorgung verweigert. Im Mai 2024 wurde er in einem unfairen Verfahren zum Tode verurteilt – das Urteil wurde im Oktober 2024 aufgehoben, doch zahlreiche Anklagen gegen ihn bestehen weiterhin.

Verisheh Moradi

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