Menschenrechtslage im Iran

Die Islamische Republik Iran ist ein Unrechtsstaat und missachtet systematisch die Rechte ihrer Bürger. Angehörige ethnischer, religiöser und politischer Minderheiten sind im Iran vielfacher Diskriminierungen ausgesetzt. Die IGFM veröffentlicht hier regelmäßig Berichte und informiert über die Menschenrechtssituation im Iran. 

Diskriminierung und Verhaftungen gegen Konvertiten

1-Keine Erkenntnisse zur aktuellen Lage des inhaftierten christlichen Konvertiten Ismail Narimanpour

Ismail Narimanpour wurde am 24. Dezember 2023, am Heiligabend, erneut in der Provinz Khuzestan von Kräften des Geheimdienstes von Dezful in seinem Haus ohne gerichtlichen Haftbefehl festgenommen. Sein Haus wurde von den Beamten durchsucht und einige seiner Habseligkeiten, darunter sein Laptop und sein Mobiltelefon, beschlagnahmt. Er wurde in die Stadt Ahvaz verlegt, die in derselben Provinz liegt.

Derzeit liegen der IGFM keine Informationen über seine aktuelle Situation vor.

2- Die konvertierte Christin Mina Khajavi wurde zur Verbüßung ihrer Haft vorgeladen

Mina Khajavi Qomi wurde zur Vollstreckung ihrer sechsjährigen Haftstrafe vorgeladen. Sie litt aber nach einem Autounfall immer noch an den Verletzungen und wurde behandelt.

Im Sommer 2020 wurde sie zusammen mit anderen Christen bei einer religiösen Zeremonie in Teheran festgenommen. Nach einiger Zeit wurde sie gegen Kaution freigelassen. Am 29. Mai 2023 fand ihr Prozess in der Abteilung 26 des Teheraner Revolutionsgerichts statt. Ihre Anklage lautete „Bildung einer illegalen Vereinigung mit dem Ziel, die Sicherheit des Landes zu stören“ und „gegen die nationale Sicherheit vorzugehen, indem sie das evangelische Christentum predigte und eine Hauskirche gründete“. Sie wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

3- Zustand des christlichen Konvertiten Iman Golzar nach seiner Verhaftung unbekannt

Iman Golzar wurde von Kräften des Geheimdienstes in der Stadt Dezful in der Provinz Khuzestan festgenommen. Sein Haus wurde durchsucht. Golzar, dessen Eltern gehörlos sind, hatte Überwachungskameras installiert, um die Sicherheit des Hauses zu verbessern. Doch bei der Festnahme beschlagnahmten die Beamten diese Kameras zusammen mit der Hauptfestplatte und nahmen sie mit.

Seine Familie wandte sich in Sorge um ihn wiederholt an den Geheimdienst, erhielt aber keine Antwort, sondern wurde stattdessen bedroht. Diese Situation löste große Besorgnis aus.

4- Zwei christliche Brüder wegen ihres Glaubens angeklagt

Alireza und Amir Nour-Mohammadi, wurden kürzlich von der General- und Revolutionsstaatsanwaltschaft in der Stadt Karadsch in der Provinz Alborz wegen „abweichender Lehre oder Propagandaaktivitäten, die gegen das heilige islamische Gesetz verstoßen oder es stören“ angeklagt.

Diese Brüder wurden am 11. Dezember 2023 von Sicherheitskräften festgenommen und einen Monat später gegen Kaution freigelassen.

5- Baha’i Yekta Fahandaj Sa’di weiterhin in Haft

Yekta Fahandaj Sa’di, die am 18. Dezember 2023 erneut festgenommen wurde, befindet sich noch immer in Haft und wird mittlerweile seit rund zwei Monaten im Internierungslager des Geheimdienstes von Shiraz, bekannt als Nr. 100, verhört. Es ist noch unbekannt, was ihm vorgeworfen wird.

6- 45. Jahrestag des Mords an Pastor Arastou Sayyah

Er wurde 1927 in Shiraz in der Provinz Fars geboren. Im Alter von 36 Jahren konvertierte er zum Christentum. Anschließend studierte er Theologie und wurde ein Geistlicher. Er war in Kirchen als Prediger und Priester tätig.

Am Vorabend der Revolution im Iran von 1979 baten ihn zwei Menschen, die sich als Konvertiten ausgegeben hatten, ihnen das Christentum näherzubringen. Diese beiden kamen mehrere Male zu ihm und eine Woche nach der Revolution, am 19. Februar 1979, erstachen sie ihn, indem sie eine Arterie durchtrennten, und hinterließen einen Zettel mit der Aufschrift „Vorwurf des Abfalls vom Glauben“ sowie eine Kugel neben seinem Körper: „Wir könnten diesen Abtrünnigen mit einer Kugel töten, aber dies ist seine Strafe.“

7- Beschlagnahmung des Agrarlandes der Bahá’í

Das Dorf Ahmadabad liegt in der Nähe von Sari in der Provinz Mazandaran im Norden Irans, wo die meisten Einwohner Baha’is sind. Am 11. Januar 2024 umzingelten Polizisten zusammen mit Forstkräften mindestens 60 Hektar Baha’i-Agrarland in diesem Dorf mit Stacheldraht und beschlagnahmten es. Auf den 25 Hektar des beschlagnahmten Landes wurde Weizen angebaut. Die Bahá’í betrieben auf diesem Land bereits viele Jahre lang Landwirtschaft.

Der Vertreter des Gouverneurs von Mazandaran bezeichnete diese Aktion als „eine Operation zur Aufhebung der Inbesitznahme und Enteignung von Gebieten mit natürlichen Ressourcen“ und warf den Bahá’í „unerlaubte Bauarbeiten und Nutzungsänderungen auf diesen Gebieten“ vor. Während diese Behauptung jedoch zurückgewiesen wurde, gaben die Quellen an, dass auf dem besagten Land keine Bauarbeiten durchgeführt worden seien und es seit dem Jahr 1946 von den Eigentümern landwirtschaftlich genutzt worden sei. Berichte über Enteignungen von Bahá’í erreichen die IGFM seit einigen Jahren häufig.

8- Die Unsicherheit des Bahá’í Keyvan Rahimian im Evin-Gefängnis

Der Bahá’í Keyvan Rahimian, der bereits einmal inhaftiert war, wurde am 18. Juli 2023 von Sicherheitskräften in Teheran festgenommen und in das Evin-Gefängnis verlegt. Sein Prozess fand am 6. Januar 2024 statt. Es ist noch nicht bekannt, weswegen ihn die Justiz anklagen wird. Seine vorläufige Freilassung wurde abgelehnt und darauf verwiesen, dass das endgültige Urteil abzuwarten sei

Bisherige Berichte, nach Datum sortiert

Politische Gefangene im Iran sind auf unsere Unterstützung angewiesen. Informieren Sie sich über ihre Schicksale und wie sich Abgeordnete für ihre Freilassung einsetzen.

Alireza Farshi

Alireza Farshi sitzt im Iran im Gefängnis, weil er sich für das Recht auf Muttersprache eingesetzt hat. Der aserbaidschanischstämmige Aktivist wurde verurteilt, weil er Bibliotheken gründete und den UNESCO-Tag der Muttersprache unterstützte. Nun droht ihm im Gefängnis die Erblindung – medizinische Hilfe wird ihm verweigert.

Sharifeh Mohammadi

Die iranische Arbeitsrechtaktivistin Sharifeh Mohammadi wurde am 07. Dezember 2023 wegen angeblicher „bewaffneter Rebellion" festgenommen. Sie wurde 4. Juli 2024 von der Abteilung 1 des Islamischen Revolutionsgerichts in Rasht zum Tode verurteilt. Am 13. Februar 2025 bestätigte ein Gericht das Urteil.

Mahmoud Mehrabi

Mahmoud Mehrabi wurde im Februar 2023 wegen regimekritischem Aktivismus im Iran festgenommen. Während seiner Haft wurde er misshandelt, monatelang isoliert und ihm wurde medizinische Versorgung verweigert. Im Mai 2024 wurde er in einem unfairen Verfahren zum Tode verurteilt – das Urteil wurde im Oktober 2024 aufgehoben, doch zahlreiche Anklagen gegen ihn bestehen weiterhin.

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