Jelveh Javaheri
Die Frauenrechtsaktivistin und Journalistin Jelveh Javaheri wurde am 16. August 2023 mit zehn weiteren Aktivistinnen willkürlich verhaftet. Wohin Jelveh gebracht wurde und welche Gründe hinter der Inhaftierung stecken ist unklar. Am 17. September 2023 wurde sie schließlich gegen Kaution freigelassen.
Frauenaktivistin festgenommen
Verhaftung
Am 16. August 2023 wurden insgesamt 11 Frauenrechtsaktivisten in der Provinz Gilan willkürlich festgenommen – darunter die Journalistin Jelveh Javaheri. Berichten zufolge soll Jelveh in Rasht inhaftiert sein und teilte am 18. August 2023 in einem kurzen Gespräch mit ihrer Familie mit, dass sie verhaftet sei. Sie nannte jedoch nicht ihren genauen Aufenthaltsort und erklärte auch nicht, warum sie festgenommen worden sei. Seitdem hat die Familie nichts mehr von ihr gehört.
Familie erhält keine Informationen
Die Familie von Jelveh Javaheri wandte sich mehrmals an die Staatsanwaltschaft und sprach mit den Justizbehörden, aber die Bemühungen blieben ohne Erfolg. Man verweigerte ihnen jegliche Informationen und teilte ihnen mit, dass man weiterhin ermitteln würde. Die Ungewissheit über Jelvehs Zustand und über die Gründe ihrer Verhaftung, bereiten der Familie große Sorgen.
Freilassung
Am 17.09.2023 bestätigte ihr Ehemann, Kaveh Mozafari, dass Jelveh gegen eine Kaution von 10.000 Euro aus dem Lakan-Gefängnis in Rasht freigelassen wurde. Nach Angaben ihres Ehemannes, sind die Vorwürfe gegen Jelveh, die zur Verhaftung führten, weiterhin unklar.
Wegen Einsatz für Frauenrechte mehrfach verhaftet
Wegen ihrer journalistischen Tätigkeit und ihres Einsatzes für Frauenrechte wurde Jelveh Javaheri bereits zuvor mehrfach festgenommen. Man verhaftete sie erstmalig im März 2007 mit anderen Frauen, weil sie gegen den Prozess gegen fünf Frauenrechtlerinnen protestierten. Sie war von Dezember 2007 bis Januar 2008 in Haft und wurde dann gegen Kaution vorübergehend freigelassen. Berichten zufolge wurde ihr aufgrund der Artikel, die sie im Internet veröffentlichte, zu der Zeit „Störung der öffentlichen Ordnung“ vorgeworfen. Im Mai 2009 verhaftete man sie erneut und ließ sie erst nach 37 Tagen – davon 16 in Einzelhaft – gegen Kaution frei. Im September wurde sie schließlich ein weiteres Mal wegen „Versammlung und Verschwörung gegen die Sicherheit des Landes“ zu sechs Monaten Haft verurteilt.
Kampagne „Gleichberechtigung“
Jelveh war Gründungsmitglied der Kampagne „Gleichberechtigung“, deren Ziel es war, Millionen Unterschriften zu sammeln, um ein Ende der gesetzlichen Diskriminierung von Frauen im Iran zu fordern. Sie verfasste mehrere Artikel zu Frauenthemen für die Webseite der Kampagne. Zusätzlich war sie Mitbegründerin des „Hastia Andish Center“ – eine Nichtregierungsorganisation, die sich auf die Förderung von Frauenrechten durch Bildung konzentriert.
Menschenrechte im Iran
Die Islamische Republik Iran missachtet systematisch die Rechte ihrer Bürger. Immer wieder kommt es zu willkürlichen Festnahmen, Verurteilungen ohne faire Gerichtsprozesse sowie zu Misshandlungen und Hinrichtungen von Andersdenkenden. Mit der unmenschlichen Behandlung ihrer Gefangenen verletzt die Islamische Republik Iran in hohem Maße die von ihr ratifizierten menschenrechtlichen Mindeststandards des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte („Zivilpakt“) der Inhaftierten. Dazu gehören unter anderem das Verbot von Folter und grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung (Artikel 7), das Verbot willkürlicher Gefangennahme (Artikel 9) sowie das Recht auf ein faires Verfahren (Artikel 14).