Nahaleh Shahidi Yazdi

Die Baha’i und Kinderrechtsaktivistin Nahaleh Shahidi Yazdi wurde am 28. März 2023 verhaftet und befindet sich immer noch in Untersuchungshaft. Nahaleh Shahidi Yazdi wird „Propaganda gegen das System“ und „Gründung einer Gruppe mit der Absicht die Sicherheit des Landes zu stören“ vorgeworfen.
Nach acht Monaten weiterhin in Untersuchungshaft
Nahaleh Shahidi Yazdi wurde am 28. März 2023 von Sicherheitskräften festgenommen, als sie von Kerman zurück nach Karaj reisen wollte. Sie wurde an einen unbekannten Ort gebracht und nach 37 Tagen ins Kerman Gefängnis verlegt. Ihr werden „Propaganda gegen das System“ und „Gründung einer Gruppe mit der Absicht die Sicherheit des Landes zu stören“ vorgeworfen.
Ihr Antrag auf vorläufige Freilassung gegen Kaution wurde abgelehnt. Nahaleh Shahidid Yazdis Haftbefehl wird monatlich erneuert, ohne Information darüber, wann ihr Prozess beginnt.
Frühere Verhaftungen
Wie vielen Baha’i wurde Nahaleh Shahidi Yazdi der Zugang zur Hochschulausbildung verwehrt. Nach ihrem Schulabschluss setzte sie ihr Studium am Baha’i Institut für Höhere Bildung fort. Am 4. März 2011 wurde sie wegen „Förderung von Bahaismus“ das erste Mal festgenommen und nach 66 Tagen gegen Kaution freigelassen.
Im Mai 2012 wurde sie ein weiteres Mal verhaftet und unter der Leitung von Richter Qorban Shahini vom Revolutionsgericht von Kerman zu zwei Jahren Haft und einem Jahr Bewährungsstrafe verurteilt. Vorgeworfen wurden ihr „Handlungen gegen die nationale Sicherheit durch die Förderung des Bahaismus“, da sie Kinder in der vom Erdbeben 2003 betroffenen Stadt Bam in der Provinz Kerman unterrichtete.
Im Januar 2023, nach dem Erdbeben in Khoy reiste Nahaleh Shahidi Yazdi in die betroffene Region um vor Ort Hilfe zu leisten. Sie war allerdings gezwungen zurückzukehren, nachdem der Geheimdienst sie verwarnte und ihr die Möglichkeit zu helfen verwehrte.
Systematische Diskriminierung der Baha’i
Die Baha’i sind eine religiöse Minderheit im Iran, die von der iranischen Regierung als „abweichende Sekte des Islam“ betrachtet wird. Da der Baha’i-Glauben vom Regime nicht anerkannt wird, sind Angehörige der Baha’i systematischer Diskriminierung ausgesetzt. Bereits 1991 bestimmte der Oberste Rat der Kulturrevolution, dass sich Baha’i nicht mehr an iranischen Universitäten einschreiben dürften. Aufgrund dieses Bildungsverbotes, bildete die Baha’i-Gemeinschaft im Iran ein „Hochschulinstitut im Untergrund“, um gegen die Diskriminierung anzukämpfen. Seitdem werden Mitglieder der Baha’i-Gemeinschaft kontinuierlich von Sicherheitskräften angegriffen, verhaftet und ihr Eigentum wird beschlagnahmt. Während der landesweiten Proteste, die im September 2022 begannen, hat die iranische Regierung die Verfolgung der Baha’i-Gemeinschaft verstärkt. Besonders Baha’i Frauen sind von der Diskriminierung und den jüngsten Verhaftungen betroffen.
Stand: November 2023


