Nasim Soltanbeigi

Die Journalistin Nasim Soltanbeigi hat am 21. November 2023 ihre Gefängnisstrafe angetreten. Sie wurde für „Propaganda gegen das Regime“ und „Versammlung und Absprache gegen das Regime“ zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Haftstrafe für Journalistin temporär ausgesetzt

Politischer Pate: Mitglied des Europaparlaments Martin Häusling (EFA). Foto: Anette Schultetus

Nasim Soltanbeigi
Haftantritt: 21. November 2023

Vorwürfe: „Propaganda gegen das Regime“ „Versammlung und Absprache gegen das Regime“ etc.

Urteil: Drei Jahre und sechs Monate Haft und zwei Jahre Reiseverbot

Nasim Soltanbeigi hat einen Bachelorabschluss in Kommunikationswissenschaften von der Allameh Tabatabai Universität in Teheran. In den 2000ern engagierte sich Soltanbeigi als Studentenaktivistin. Sie ist Mitglied des Journalistenverbandes der Provinz Teheran und hat für verschiedene iranische Medien gearbeitet, darunter die Zeitungen Sharq, Arman, Shahrnewesht und Nasim Bidari und Khat-e-Solh. Nasim hat sich oft mit ihren Kolleginnen solidarisiert, die im vergangenen Jahr während der Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ verhaftet wurden. In den sozialen Medien hat sie häufig über sie berichtet. Nasim selbst ging ohne Kopftuch auf die Straße und postete ihre Fotos auf Instagram.

Festnahme und Verurteilung
Die Sozialjournalistin und Bürgerrechtlerin Nasim Soltanbeigi schreibt in ihren Reportagen über die weit verbreitete sexuelle Gewalt gegen obdachlose Frauen im Iran. Am 11. Januar 2023 wurde Nasim bei dem Versuch das Land zu verlassen am Flughafen verhaftet und ins berüchtigte Evin-Gefängnis gebracht und einen Monat später auf Kaution freigelassen.
Im September 2023 wurde Nasim vom Revolutions-Gericht für „Propaganda gegen das Regime“ zu sieben Monaten und 16 Tagen Haft und für „Versammlung und Absprache gegen das Regime“ zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Die höchste Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten ist vollstreckbar. Zusätzlich wurde sie mit einem zweijährigen Ausreiseverbot und einem zweijährigen Verbot Mitglied in einer politischen oder sozialen Gruppe zu sein, belegt. Dieses Urteil wurde Ende September 2023 von der 36. Zweigstelle des Berufungsgerichts der Provinz Teheran beschlossen. Am 21. November 2023 trat sie ihre Gefängnisstrafe an.

Am 9. März 2024 wurde Nasim zur Behandlung aus dem Gefängnis entlassen. Ein Jahr später leidet sie weiterhin an körperlichen Beschwerden (möglicherweise durch die Inhaftierung verursacht), die Gefängnisstrafe ist ausgesetzt.

Aktivismus im Gefängnis
Nach Angaben der Mutter von Nasim Soltanbeigi wurde Nasim und zwölf ihrer Mitgefangenen seit dem 27. Dezember 2023 ein einmonatiges Telefonverbot auferlegt, nachdem sie gegen den Besuch der Richter Amoozad und Afshari in der Frauenabteilung des Evin-Gefängnisses protestiert hatten. Die Gefangenen protestierten gegen Unfair Justice und forderten die Aussetzung der Todesurteile gegen die politischen Gefangenen Reza Rasaei und Mojahed Kourkour.

Frühere Festnahmen
Nachdem sie eine „Frauen für Veränderung“-Kundgebung besucht hatte, war Nasim Soltanbeigi bereits 2006 für acht Tage inhaftiert, bevor ein Gericht sie zu einer Bewährungsstrafe von fünf Jahren verurteilte. Ihr wurde eine zweijährige Probezeit auferlegt und ihr wurde mitgeteilt, dass ihre Haftstrafe aufgehoben würde, wenn sie nicht gegen die Bedingungen ihrer Bewährung verstoße.

Stand: Juli 2025

So können Sie Nasim helfen:

Post an politische Gefangene ist oft ein wirksamer Schutz gegen Misshandlungen, denn die Post zeigt dem Gefängnispersonal und den Behörden, dass ein Gefangener im Ausland bekannt ist. Den politischen Gefangenen hilft das Wissen, in der Welt nicht vergessen zu sein.

Deshalb: Schreiben Sie aufmunternde Worte direkt an Nasim Soltanbeigi.

To

Nasim Soltanbeigi

Evin Prison

Kachoui Alley

Tehran

Islamic Republic of Iran

Bitte schreiben Sie an die Botschaft der Islamischen Republik Iran und den iranischen Justizchef in Teheran, Gholamhossein Mohseni-Ejei. Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung der Gefangenen:

Iranische Botschaft in Deutschland
Botschafter: Herr Majid Nili Ahmadabadi
Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Iranischer Justizchef 
Chief Justice Gholamhossein Mohseni-Ejei
The judiciary
Valiasr Avenue, Pastor Avenue, In front of Jami police station
Tehran
Islamic Republic of Iran

Sehr geehrter Herr Botschafter,

mit diesem Schreiben bringe ich meine Besorgnis über die mir vorliegenden Berichte zur Verhaftung und Verurteilung der Journalistin Nasim Soltanbeigi zum Ausdruck.

Sie wurde am 11. Januar 2023 bei dem Versuch das Land zu verlassen, verhaftet und ins Evin-Gefängnis gebracht. Nachdem sie vorerst auf Kaution freigelassen worden war, wurde Nasim im September 2023 für „Propaganda gegen das Regime“ und „Versammlung und Absprache gegen das Regime“ zu insgesamt vier Jahren, einem Monat und 16 Tagen Haft verurteilt. Von dieser Haftstrafe sind drei Jahre und sechs Monate vollstreckbar.

Nasim hat sich nichts zu Schuld kommen lassen, außer friedliche Berichterstattung zu leisten. Ihre Strafe ist unrechtmäßig!

Mit größter Sorge bewegen mich die zahllosen Berichte über Verhaftungen und das gewaltsame Vorgehen von Sicherheitskräften, die bei mir große Zweifel an der Rechtstaatlichkeit der Justizverfahren aufkommen lassen.

Mit Blick auf die Verurteilung von Nasim Soltanbeigi erbitte ich ihre Rückmeldung, was Sie zur Aufklärung dieses Falls tun werden, und fordere ihre schnellstmögliche Freilassung. Bitte schützen Sie das Leben von Nasim Soltanbeigi!

Hochachtungsvoll,

Machen Sie in den sozialen Medien auf Nasim aufmerksam und nutzen Sie diese Hashtags:

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