Gefangene der Russischen Föderation

Das im April 2011 gestartete politische Patenschaftsprogramm der IGFM schenkt inhaftierten Bürgerrechtlern, Journalisten, Demonstranten und weiteren politisch Verfolgten in der russischen Föderation eine Stimme.

„Öffentlichkeit schafft Schutz für Menschenrechtsverteidiger und Bürgerrechtler“

Einsatz für politische Gefangene in der russischen Föderation

Meinungsfreiheit ist in Russland seit Jahren stark eingeschränkt. Wer sich frei und entgegen der Haltung des Kremls äußert, muss mit Schikane, Verfolgung, Inhaftierung oder sogar Anschlägen auf das eigene Leben rechnen. Seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine am 24. Februar 2022 wurden auch Proteste innerhalb Russlands gegen den Krieg laut. Mit einem neu verabschiedeten Gesetz wurde im März 2022 ein Strafgesetzartikel in Kraft gesetzt, der eigens auf Kriegsgegner abzielt.

Daniel Efimow

Der Student Daniel Efimow wurde im Dezember 2023 am Flughafen in Wolgograd willkürlich festgenommen und wegen angeblichen Hochverrats zu zwölf Jahren Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis verurteilt. Russische Beamte hatten auf seinem Handy Spenden an ukrainische Hilfsorganisationen entdeckt.

Daria Kosyrewa

Die Künstlerin Daria Kosyrewa wurde im Februar 2024 verhaftet, nachdem sie mehrfach Antikriegsgedanken in künstlerischer und philosophischer Form verbreitet hatte. Ihr wird die "wiederholte Diskreditierung des Einsatzes der Streitkräfte der Russischen Föderation" vorgeworfen. Im Februar 2025 wurde sie in den Hausarrest entlassen.

Egor Balasejkin

Der russische Schüler wurde am 28. Februar 2023 festgenommen. Ihm wird ein "versuchter terroristischer Akt“ vorgeworfen, weil er einen Molotow-Cocktail geworfen hatte. Ein Gericht verurteilte Egor im November 2023 zu sechs Jahren Gefängnis.

Einsatz für politische Gefangene in Inguschetien

Inguschetien ist die kleinste autonome Teilrepublik der Russischen Föderation mit etwa 400.000 Einwohnern. Im äußersten Süden Russlands gelegen, grenzt die nordkaukasische Republik an das international deutlich bekanntere Tschetschenien. Die Hauptstadt Inguschetiens ist seit 2006 Magas. Der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow setzte im Jahr 2018 lang gehegte Wünsche der „Nachbesserung“ von Grenzlinien mit dem benachbarten Dagestan und Inguschetien um, die unter Stalin mehrfach verändert wurden. Die davon betroffene Bevölkerung wurde nicht informiert. Im August 2018 stellten einige inguschische NGOs eher zufällig fest, dass dieses Vorhaben in vollem Gange war. Darauf formierte sich friedlicher ziviler Widerstand. Bei einer zunächst friedlichen Kundgebung kam es am frühen Morgen des 27. März 2019 in Magas zu einer kurzen Eskalation und im Anschluss zu 60 Verhaftungen mit durchschnittlich zwei Jahren Freiheitsentzug. Sieben der Organisatoren, die nachweislich weder an der Kundgebung, noch je Gewalt angewendet haben, befinden sich seitdem in Untersuchungshaft.

Frei: Barach A. Tschemursiew

Der Universitätsdozent befand sich seit dem 3. April 2019 in Haft. Er wurde festgenommen, weil er am Widerstand gegen die Grenzverlegung zwischen Tschetschenien und Inguschetien beteiligt war. Im Februar 2025, nach Verbüßung der vollen Strafzeit in der Anklage „Beteiligung an einer extremistischen Organisation“ wurde er aus dem Gefängnis entlassen.

Frei: Bagaudin A. Chautiew

Der Jurist befand sich seit April 2019 zu Unrecht in Untersuchungshaft. Die Behörden werfen ihm "Anwendung lebens- oder gesundheitsgefährdender Gewalt gegen Regierungsbeamte" sowie weitere Anklagepunkte vor. Am 4. Februar 2025, nach Verbüßung der vollen Strafzeit in der Anklage „Beteiligung an einer extremistischen Organisation“ wurde er aus dem Gefängnis entlassen, so auch Barakh Chemursiev und Sarifa Sautieva.

Achmed O. Barachoew

Der Philologe nahm in den letzten Jahren eine Führungsrolle im Protest gegen die geplante Grenzverschiebung zwischen Inguschetien und Tschetschenien ein. Seit dem 3. April 2019 befindet sich Barachoew zu Unrecht in Untersuchungshaft. Er wurde zu 9 Jahren Haft verurteilt.

Warum ich eine Patenschaft habe

„Als Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe setze ich mich auch persönlich durch Patenschaften für Menschen ein, die in Gefängnissen ausharren, nur weil sie ihre Meinung geäußert haben.“ – Sebastian Brehm (CSU), MdB.

Erfolge der Menschenrechtsarbeit

Menschenrechtsarbeit braucht Ausdauer – manchmal viel Ausdauer. Vor allem dann, wenn Diktaturen sehen, dass Menschenrechtler erfolgreich arbeiten, gesellschaftlichen Einfluss gewinnen und dadurch die Willkür menschenfeindlicher Regime in Frage stellen. Es ist daher schon ein Erfolg, wenn Menschenrechtler in Gefangenschaft nicht (mehr) gefoltert werden, wenn sie Zugang zu Angehörigen bekommen und sich ihre Haftbedingungen verbessern. Manchmal aber, dauert der Einsatz wirklich lange – umso größer ist die Freude, wenn Menschenrechtler dann schließlich doch freigelassen werden.

Erfolge der Menschenrechtsarbeit

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