Zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt

Qin Defu ist der Gefangene des Monats Januar 2020.

China: Wegen christlicher Schriften hinter Gittern

Zum „Gefangenen des Monats Januar 2020“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea den Gemeindeleiter Qin Defu aus China benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den Inhaftierten einzusetzen. Der Vater von vier Adoptivkindern wurde am 29. November zu vier Jahren Gefängnis wegen „illegaler Geschäftstätigkeit“ verurteilt. Qin war für die Schriften seiner protestantischen Untergrundkirche „Early Rain Covenant Church“ in der Stadt Chengdu der südwestchinesischen Provinz Sichuan verantwortlich.

Er zählt zu den insgesamt rund 160 Mitgliedern seiner Kirche, die im Dezember 2018 verhaftet wurden. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion führten Sicherheitskräfte zunächst rund 100 Gläubige binnen 24 Stunden ab. Unter ihnen war auch der bekannte Pastor Wang Yi, der 2019 im Februar „Gefangener des Monats“ war. Die meisten Festgenommenen wurden inzwischen freigelassen.

Qin war zunächst eine Freilassung in Aussicht gestellt worden, wenn er einen vom Staat bestellten Verteidiger akzeptieren würde. Einige der Betroffenen hatten Anwälte ausgesucht, die sie nicht sehen durften. Daraufhin wandten sich Verteidiger an lokale Regierungsstellen, um sie an die Einhaltung der chinesischen Rechtsvorschriften zu erinnern, denen zufolge Häftlinge das Recht haben, binnen 48 Stunden nach Festnahme ihren Anwalt zu sprechen. Qin wurde zuerst von Li Guisheng vertreten, der sich über die Weigerung zweier Polizeibeamter beschwerte, ein Treffen mit seinem Mandanten zu ermöglichen.

Auch andere Religionsgemeinschaften stehen unter staatlicher Repression

Weitere Informationen zur Menschenrechtssituation in China

Appellbrief:

Seine Exzellenz
Staatspräsident Xi Jinping
via Botschaft der VR China
Märkisches Ufer 54
10179 Berlin

Fax 030 27588221

Exzellenz,

am 9. Dezember 2018 nahm die Polizei in der Stadt Chengdu den christlichen Gemeindeleiter Qin Defu sowie mehr als 100 weitere Mitglieder der „Early Rain Covenant Church“ fest. Der Vater von vier Adoptivkindern wurde am 29. November 2019 wegen „illegaler Geschäftstätigkeit“ zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Qin war für die Schriften seiner Kirche „Early Rain Covenant Church“ in der Stadt Chengdu der südwestchinesischen Provinz Sichuan verantwortlich.
Die Behörden hatten Qin zunächst eine Freilassung in Aussicht gestellt, wenn er einen vom Staat bestellten Verteidiger akzeptieren würde, was dann aber nicht erfolgte. Anfangs durfte er einen Rechtsanwalt auswählen, aber nicht sehen. Eine Beschwerde dagegen blieb erfolglos.

Erlauben Sie mir, Sie daran zu erinnern, dass in Artikel 36 der Verfassung der Volksrepublik China die Religionsfreiheit garantiert wird. Bitte passen Sie den Schutz der Religionsfreiheit internationalen Maßstäben an. Bedauerlicherweise nimmt die Zahl der Berichte über eine restriktive Praxis in China zu.

Hochachtungsvoll

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