Sanaz Tafazoli

Sanaz Tafazoli

Die Baha’i Sanaz Tafazoli wurde am 22. November 2022 von Geheimdienstbeamten in Mashhad verhaftet und im August 2023 zu einer Haftstrafe von zehn Jahren und neun Monaten verurteilt. Sanaz Tafazoli werden „Gründung einer Gruppe mit der Absicht die Sicherheit des Landes zu stören“, „Versammlung und Absprache gegen die nationale Sicherheit“ und „Aufklärungs- oder Werbeaktivitäten gegen das heilige Gesetz des Islam“ vorgeworfen.

Freilassung auf Kaution abgelehnt

Sanaz Tafazoli
Festnahme: 22. November 2022

Anklage: „Gründung einer Gruppe mit der Absicht die Sicherheit des Landes zu stören“ „Versammlung und Absprache gegen die nationale Sicherheit“ „Aufklärungs- oder Werbeaktivitäten gegen das heilige Gesetz des Islam“

Urteil: Zehn Jahre und neun Monate Haft, davon können sechs Jahre und sechs Monate vollzogen werden

Die 45-jährige Baha’i Sanaz Tafazoli wurde am 22. November 2022 aufgrund ihres Glaubens von Geheimdienstbeamten in Mashhad verhaftet und an einen unbekannten Ort gebracht. Zudem wurde ihr Haus durchsucht und ihr Eigentum, sowie das ihres Sohnes beschlagnahmt. Nachdem ihre Untersuchungshaft mehrere Male verlängert wurde, brachte man sie am 29. Dezember 2022 ins Vakilabad Gefängnis in Mashhad.

Im Februar 2023 wurde Sanaz Tafazoli zunächst eine Kaution von 10 Milliarden Toman (umgerechnet ca. 150.000 Euro) gewährt, ihre Freilassung aber schließlich von der Justizbehörde abgelehnt.

Im August 2023 wurde berichtet, dass das Mashhad Revolutionsgericht sie für die „Gründung einer Gruppe mit der Absicht die Sicherheit des Landes zu stören“, zu sechs Jahren und sechs Monaten Haft, drei Jahre und sieben Monate für „Versammlung und Absprache gegen die nationale Sicherheit“ und acht Monate Haft für „Aufklärungs- oder Werbeaktivitäten gegen das heilige Gesetz des Islams“ verurteilte. Während ihres Prozesses wurden „Bücher und Werke im Zusammenhang mit dem Baha’i Glauben“ und „Bildungsgruppen für Baha’i Kinder“ als Beweise aufgeführt. Die schwerwiegendste Strafe von sechs Jahren und sechs Monaten kann laut Artikel 134 des Islamischen Strafgesetzbuches vollzogen werden.

Am 5. Oktober 2023 bestätigte das Berufungsgericht die Haftstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten in Abwesenheit von Sanaz Tafazoli und ihrem Rechtsbeistand.

Vorherige Verhaftungen

Aufgrund ihres Glaubens wurde Sanaz Tafazoli bereits 2011 festgenommen und für „Propaganda gegen den Staat“ zu einer sechs-monatigen Haftstrafe verurteilt. 2012 wurde sie nach absitzen ihrer Haft freigelassen.

Unterdrückung der Baha’i

Die religiöse Minderheit der Baha’i wird im Iran systematisch unterdrückt, da sie von der Regierung der Islamischen Republik Iran nicht anerkannt wird. Mitglieder der Baha’i-Gemeinschaft, wie Sanaz Tafazoli, werden regelmäßig angegriffen, verhaftet und ihr Eigentum wird beschlagnahmt. Während den landesweiten Protesten, die im September 2022 begonnen haben, hat das Mullah-Regime die Verfolgung der Baha’i-Gemeinschaft noch verstärkt. Insbesondere Baha’i Frauen sind von der Diskriminierung stark betroffen.

Stand: November 2023

So können Sie Sanaz helfen:

Post an politische Gefangene ist oft ein wirksamer Schutz gegen Misshandlungen, denn die Post zeigt dem Gefängnispersonal und den Behörden, dass eine Gefangene im Ausland bekannt ist. Den politischen Gefangenen hilft das Wissen, in der Welt nicht vergessen zu sein.

Deshalb: Schreiben Sie aufmunternde Worte direkt an Sanaz Tafazoli.

To

Sanaz Tafazoli

Vakilabad Prison

Mashhad, District 11, 22nd Qane Street, Tarbiat Square

Khorasan Razavi Province

Islamic Republic of Iran

Bitte schreiben Sie an die Botschaft der Islamischen Republik Iran und den iranischen Justizchef in Teheran, Gholamhossein Mohseni-Ejei. Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung der Gefangenen:

Iranische Botschaft in Deutschland
Botschafter: Herr Majid Nili Ahmadabadi
Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Iranischer Justizchef 
Chief Justice Gholamhossein Mohseni-Ejei
The judiciary
Valiasr Avenue, Pastor Avenue, In front of Jami police station
Tehran
Islamic Republic of Iran

Sehr geehrter Herr Botschafter,

mit diesem Schreiben bringe ich meine Besorgnis über die mir vorliegenden Berichte zur Verhaftung und Verurteilung der Baha’i Sanaz Tafazoli zum Ausdruck.

Sanaz wurde am 22. November 2022 aufgrund ihres Glaubens willkürlich festgenommen und sitzt seitdem im Vakilabad Gefängnis in Haft. Zusätzlich wurde nach einer Hausdurchsuchung ihr Eigentum und das ihres Sohnes beschlagnahmt. Im August 2023 wurde berichtet, dass Sanaz Tafazoli zu sechs Jahren und sechs Monaten Haft für die „Gründung einer Gruppe mit der Absicht die Sicherheit des Landes zu stören“, drei Jahre und sieben Monate für „Versammlung und Absprache gegen die nationale Sicherheit“ und acht Monate Haft für „Aufklärungs- oder Werbeaktivitäten gegen das heilige Gesetz des Islams“ verurteilt wurde. Während ihres Prozesses wurden „Bücher und Werke im Zusammenhang mit dem Baha’i Glauben“ und „Bildungsgruppen für Baha’i Kinder“ als Beweise genannt für die davor genannten Vorwürfe. Die schwerwiegendste Strafe von sechs Jahren und sechs Monaten kann laut Artikel 134 des Islamischen Strafgesetzbuches vollzogen werden.

Am 5. Oktober 2023 bestätigte das Berufungsgericht die Haftstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten in Abwesenheit von Sanaz Tafazoli und ihrem Rechtsbeistand.

Mit größter Sorge bewegen mich die zahllosen Berichte über Verhaftungen und das gewaltsame Vorgehen von Sicherheitskräften, insbesondere gegen Baha’i Frauen, die bei mir große Zweifel an der Rechtstaatlichkeit der Justizverfahren aufkommen lassen.

Mit Blick auf die Verurteilung von Sanaz Tafazoli erbitte ich ihre Rückmeldung, was Sie zur Aufklärung dieses Falls tun werden, und fordere ihre schnellstmögliche Freilassung. Bitte schützen Sie das Leben von Sanaz Tafazoli!

Hochachtungsvoll,

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