Sarvenaz Ahmadi

Die Sozialarbeiterin, Übersetzerin und Kinderrechtsaktivistin Sarvenaz Ahmadi hat am 09. Mai 2023 ihre dreieinhalbjährige Gefängnisstrafe angetreten. Ihre Aktivitäten in den sozialen Medien wurden als „Propaganda gegen das Regime“ und ihre Zusammenarbeit mit der NGO „Khane Khorshid“, dem ersten Unterstützungszentrum für Drogenabhängige und obdachlose Frauen, als „Versammlung und Absprache gegen die nationale Sicherheit“ bezeichnet. Originalbild: Privat
Haftstrafe ohne Amnestie
Sarvenaz Ahmadi ist eine iranische Sozialarbeiterin, Übersetzerin und Kinderrechtsaktivistin. Im Dezember 2022 wurde sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Kamiar Fakour von Sicherheitskräften festgenommen. Ein Revolutionsgericht verurteilte die Aktivistin wegen angeblicher „Versammlung und Absprache gegen die nationale Sicherheit“ zu insgesamt sechs Jahren Gefängnis. Die Haftstrafe wurde später auf drei Jahre und sechs Monate reduziert. Im April 2023 trat Sarvenaz ihre Haftstrafe an. Ende Juni 2025 wurde bekannt, dass Sarvenaz aus dem Gefängniss freigelassen wurde.
Festnahme und Verurteilung
Am 6. Dezember 2022 wurde Sarvenaz Ahmadi im Rahmen der landesweiten Proteste festgenommen. Die Sicherheitskräfte verhafteten sie gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Journalisten Kamiar Fakour, in ihrem Haus in Teheran. Das Ehepaar wurde daraufhin an einen unbekannten Ort gebracht. Zudem wurde ihre Wohnung durchsucht und persönliche Wertgegenstände beschlagnahmt. Am 7. Dezember wurde Sarvenaz Ahmadi vorübergehend auf Kaution aus der Haft entlassen. Die Sozialarbeiterin wurde schließlich von der 15. Abteilung des Revolutionsgerichts in Teheran wegen „Versammlung und Absprache gegen die nationale Sicherheit“ zu fünf Jahren und wegen „Propaganda gegen das Regime“ zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde von der 36. Abteilung des Berufungsgerichts der Provin Teheran auf drei Jahre und sechs Monaten reduziert. Teil ihres Urteils war zudem ihr Ausschluss von der Möglichkeit einer Amnestie.
Am 28. April 2023, am Vorabend des Tags der Arbeit, wurden Sarvenaz Ahmadi und Kamiar Fakour von Sicherheitsbeamten im Haus von Mohammad Habibi, einem Aktivisten der Lehrergewerkschaft, festgenommen und zusammen mit anderen Aktivisten ins Evin-Gefängnis in Untersuchungshaft gebracht. Diese dauerte elf Tage. Am 9. Mai 2023 wurde sie dann in die Abteilung 209 des Evin-Gefängnisses verlegt und trat ihre Haftstrafe an.
Schikane im Gefängnis
Sarvenaz erhielt Anfang Januar 2024 ein Besuchs- und Telefonverbot. Ihre Telefonkarte wurde bis Ende Januar gesperrt. Persönliche Besuche werden ihr für drei Wochen verboten, so dass sie ihre Familie und ihren Ehemann Kamiar, der ebenfalls im Evin-Gefängnis inhaftiert ist, nicht sehen kann. Um sie zusätzlich zu bestrafen, hat das Gefängnis auch die Bücher, die ihr geschickt wurden, beschlagnahmt.
Nach der Hinrichtung des Inhaftierten Reza Rasaei am 06.08.2024 kam es zu Protesten im Gefängnis, bei denen Sarvenaz lautstark mitprotestierte. Daraufhin wurde sie von Gefängniswärtern angegriffen und erlitt einen Nervenzusammenbruch. Sarvenaz wurde mit schweren neuromuskulären Krämpfen ins Krankenhaus gebracht.
Im Juni 2025 wurde bekannt, dass Sarvenaz aus dem Gefängnis freigelassen wurde.
Stand: Juli 2025



