Viktor Bondarenko

Viktor Bondarenko, Priester aus Berdjansk, wurde am 7. Mai 2024 von russischen Truppen verschleppt. Unter konstruierten Sabotagevorwürfen wurde er zu 22 Jahren Haft verurteilt. In der Gefangenschaft hat sich sein Gesundheitszustand mit chronischen Krankheiten dramatisch verschlechtert.

Priester zu 22 Jahren Haft verurteilt

Viktor Bondarenko
Geburtsdatum: 21. Juni 1973

Verschleppt seit: 07. Mai 2024

Letzter Aufenthaltsort: Stadt Berdjansk, Region Saporischschja

Urteil: 22 Jahre Gefängnis

Viktor Bondarenko ist ein Priester der religiösen Organisation „Aus Gnade durch den Glauben“, außerdem ist er Freiwilliger und Mitbegründer der NGO „Potok Vosor“. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter sowie fünf Enkelkinder. 

Als die russische Invasion in der Ukraine begann, wurde seine Stadt Berdiansk am 27. Februar 2022 besetzt. Viktor begann, den Einwohner/innen der Stadt zu helfen und leistete humanitäre Hilfe für Bedürftige. Später begann er, Menschen zu evakuieren. Bei einer dieser Evakuierungen aus Mariupol wurde Viktors Auto vom russischen Militär beschossen, bei dem ein 85-jähriger Mann ums Leben kam. Viktor hatte den älteren Mann und eine Frau mit drei Kindern gerade evakuiert. Nach diesem Anschlag half er weiterhin Menschen nach Saporischschja und brachte von dort Medikamente mit, um den Einwohnern zu helfen. 

Viktors Schwiegersohn und er wurden am 19. April 2022 zum ersten Mal von Russland gefangen genommen. Nach Verhören und Folter wurden sie am dreizehnten Tag freigelassen. 

Nachdem sich Viktor ein wenig erholt hatte, reiste er mehrmals nach Saporischschja, um humanitäre Hilfsmittel für die Bewohner von Berdjansk mitzubringen. In der Stadt gab es viele ältere Menschen, die Lebensmittel und Medikamente benötigten. Viktor und seine Frau verließen die Stadt nicht, um sich um seine alten Eltern und Gemeindemitglieder zu kümmern, um die er sich vor seiner Gefangenschaft die ganze Zeit über gekümmert hatte. 

Verschleppung
Viktor wurde am 7. Mai 2024 vom russischen Militär in der Nähe seines Hauses in der Stadt Berdjansk entführt. Bis zum 29. Mai 2024 gab es keine Informationen über seinen Aufenthaltsort oder Gesundheitszustand. An diesem Tag wurde über russische Medien bekannt, dass er in einem Untersuchungsgefängnis in Melitopol festgehalten wird. Inzwischen ist bekannt, dass Viktor in einem Untersuchungsgefängnis in der Stadt Donezk festgehalten wird. Er wurde der Sabotage rechtswidrig beschuldigt und zu 22 Jahren Haft verurteilt. 

Gesundheitszustand
Viktor leidet an chronischen Krankheiten: Er hat Hepatitis C und leidet unter neun Zwischenwirbelhernien sowie Bluthochdruck. Darüber hinaus hatte er eine Chemotherapie überstanden, von der er sich nicht erholen konnte. Während seiner Gefangenschaft hat sich Viktors Gesundheit erheblich verschlechtert. Er klagt über Schmerzen im Unterleib und im Rücken. Es fällt ihm schwer, sich zu bewegen. Er leidet unter häufigen Kopfschmerzen, Seh- und Gedächtnisstörungen sowie ständigen Panikattacken. 

Stand: Mai 2025 

So können Sie Viktor Bondarenko helfen:

Bitte schreiben Sie an die Botschaft der Russischen Föderation und die russische Ombudsfrau (sog. „Menschenrechtbeauftragte“). Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung des Gefangenen. 

Russische Botschaft in Deutschland
Botschafter: S. E. Herr Sergej J. Netschajew
Botschaft der Russischen Föderation
Unter den Linden 63-65
10117 Berlin
E-Mail:  info@russische-botschaft.de 

Ombudsfrau der Russischen Föderation
Tatjana H. Moskalkowa
Smolenskij, d. 19, str. 2
119121 Moskau
Russland
 

Anmerkung: Briefe an die russische Ombudsfrau sollten auf Russisch verfasst werden.  

Betreff: „Bitte um die unverzügliche Freilassung des ukrainischen Zivilisten Viktor Bondarenko 

Sehr geehrter Herr Botschafter Netschajew/ Sehr geehrte Ombudsfrau Moskalkowa, 

ich schreibe Ihnen, um Sie auf die willkürliche Gefangenschaft des ukrainischen Zivilisten Viktor Bondarenko (geb. 21. Juni 1973) aufmerksam zu machen, der am 07. Mai 2024 in der Stadt Berdjansk unschuldig festgenommen und verschleppt wurde. 

Am Morgen des 7. Mai 2024 wurde Viktor Bondarenko, ein Priester und freiwilliger Helfer aus dem besetzten Berdjansk, von russischen Soldaten in der Nähe seines Hauses verschleppt. Zunächst gab es wochenlang keine Informationen über seinen Verbleib. Später wurde bekannt, dass er sich in einem Untersuchungsgefängnis in Donezk befindet. Trotz schwerer chronischer Erkrankungen und stark verschlechtertem Gesundheitszustand wurde er in einem nicht rechtsstaatlichen Verfahren wegen angeblicher „Sabotage“ zu 22 Jahren Haft verurteilt.

Besonders beunruhigend empfinde ich die Berichte über Folter und Misshandlungen von Gefangenen in russischen Straflagern und Untersuchungsgefängnissen. Viktor Bondarenko ist ein unschuldiger Zivilist, der ohne legitime rechtliche Grundlage gefangen gehalten wird. Die Rechte und Freiheiten der betroffenen Personen müssen in vollem Umfang respektiert und geschützt werden. 

 Ich appelliere an Sie, sich für eine rechtmäßige und humane Behandlung aller zivilen Gefangenen in Russland, insbesondere der verschleppten Ukrainer, einzusetzen. Bitte ermöglichen Sie ihm den Kontakt zu seiner Familie und stellen einen Rechtsbeistand für ihn bereit.  

Hochachtungsvoll 

Das Ukrainische Einheitsregister für vermisste Personen unter besonderen Umständen verzeichnet derzeit etwa 42.000 vermisste Ukrainer, darunter Militärangehörige, ukrainische Zivilisten und Kinder (Stand: Juli 2024). Dabei könnte die Dunkelziffer deutlich höher liegen. 

Informieren Sie die ukrainische Botschaft und den Menschenrechtsbeauftragten der Ukraine über das Schicksal von Viktor Bondarenko, um die ukrainischen Behörden bei der Registrierung verschleppter Personen zu unterstützen.  

Ukrainische Botschaft in Deutschland
Botschafter: S.E. Herr Oleksii Makeiev
Außerordentlicher und bevollmächtigter ukrainischer Botschafter in Berlin
Albrechtstrasse 26
10117 Berlin
E-Mail:  emb_de@mfa.gov.ua   

Ombudsmann (Menschenrechtsbeauftragter) der Ukraine
Dmytro Lubinets
Menschenrechtsbeauftragter im ukrainischen Parlament
Vulica Instytutska, 21/8
01008 Kyjiw
Ukraine
E-Mail: hotline@ombudsman.gov.ua 

Sehr geehrter Herr Botschafter Makeiev/ Sehr geehrter Ombudsmann Lubinets, 

ich schreibe Ihnen, um Sie auf die Verschleppung des ukrainischen Zivilisten Viktor Bondarenko (geb. 21. Juni 1973) durch das russische Militär aufmerksam zu machen, der am 07. Mai 2024 in der Stadt Berdjansk unschuldig gefangen genommen wurde. Bitte vermerken Sie sein Schicksal im Register für vermisste Personen unter besonderen Umständen.  

Am Morgen des 7. Mai 2024 wurde Viktor Bondarenko, ein Priester und freiwilliger Helfer aus dem besetzten Berdjansk, von russischen Soldaten in der Nähe seines Hauses verschleppt. Zunächst gab es wochenlang keine Informationen über seinen Verbleib. Später wurde bekannt, dass er sich in einem Untersuchungsgefängnis in Donezk befindet. Trotz schwerer chronischer Erkrankungen und stark verschlechtertem Gesundheitszustand wurde er in einem nicht rechtsstaatlichen Verfahren wegen angeblicher „Sabotage“ zu 22 Jahren Haft verurteilt.

Die Informationen über den Gefangenen habe ich von der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)“ erhalten, die sich mit Öffentlichkeitsarbeit, Appellen und Patenschaften für ukrainische Zivilgefangene einsetzt. Die Organisation steht in engem Kontakt mit Familienangehörigen der Verschleppten und bemüht sich, auf die Situation der verschleppten Ukrainer und die Folter, der sie in russischer Gefangenschaft ausgesetzt sind, aufmerksam zu machen.  

Ich habe mich mit einem Appell an die russischen Behörden gerichtet und auf die Situation von Viktor Bondarenko hingewiesen und seine Freilassung gefordert.  

Ich danke Ihnen für Ihre unermüdliche Arbeit zum Schutz der ukrainischen Bevölkerung und Ihren Einsatz für die verschleppten Zivilisten. 

Hochachtungsvoll, 

Machen Sie in den Sozialen Medien auf Viktor aufmerksam und nutzen Sie diese Hashtags:

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Weitere ukrainische Zivilgefangene

Vitaliy Gvozdenko

Vitaliy Gvozdenko, ein Fahrer aus Melitopol, wurde am 29. April 2022 nach der Durchsuchung seiner Wohnung von russischen Soldaten verschleppt. Gemeinsam mit anderen Zivilgefangenen soll er vom russischen Militär zur Zwangsarbeit gezwungen worden sein. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt.

Kateryna Korowina

Kateryna Korowina wurde am 10. Juni 2024 von russischen Sicherheitskräften verschleppt und im Februar 2025 zu zehn Jahren Haft verurteilt – wegen angeblicher Finanzierung von Terrorismus. Die Vorwürfe basieren auf Überweisungen in Höhe von umgerechnet rund 12 US-Dollar, die sie laut eigener Aussage für humanitäre Hilfe bestimmt hatte. In der Haft leidet sie unter psychischer Belastung.

Yurii Kaiov

Yurii Kaiov, Unternehmer und Ehrenamtlicher für das Ukrainische Rote Kreuz aus Cherson, wurde am 05. August 2022 während einer humanitären Mission in der Region Saporischschja von russischen Soldaten verschleppt. Er wurde rechtswidrig wegen willkürlicher Vorwürfe angeklagt und wird derzeit in einem russischen Untersuchungsgefängnis festgehalten.

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