Unterdrückung durch China

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) begrüßt Freilassung von Rinchen Kyi. Dennoch gehören Schikane und Unterdrückung Tibets durch China zum Alltag, wie die Beispiele zeigen. Aus Protest gegen diese Repression haben sich bereits 160 Tibeter selbst angezündet.

Willkürliche Verhaftungen, Schikanen und Zerstörung der Kultur – Unterdrückung der tibetischen Gesellschaft hält an 

160 Selbstverbrennungen seit 2009

Frankfurt am Main / Lhasa / Peking, 23. Mai 2022 – Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) begrüßt die Freilassung der tibetischen Lehrerin Rinchen Kyi nach achtmonatiger politischer Haft. Gleichzeitig kritisiert die in Frankfurt ansässige Menschenrechtsorganisation, dass das chinesische Regime Tibeter weiter unterdrückt, und Personen, die sich für die Unabhängigkeit und Kultur ihrer Heimat einsetzen, drangsaliert, verfolgt und verhaftet. In diesen Zusammenhang weist die IGFM auf das Schicksal von Tashi Wangchuk hin, der als Verfechter der tibetischen Sprache schikaniert wird sowie auf die Selbstverbrennung des 81-jährigen Tashi Phuntsok, der so gegen die Besetzung Tibets protestierte.

Diese Schicksale zeigen, dass Tibeter, die dem chinesischen Regime ein Dorn im Auge und ihrer Assimilationspolitik im Weg sind, einfach von heute auf morgen verschwinden können. „Wie verzweifelt muss jemand sein, der sich selbst verbrennt, um auf die Not seiner Landsleute aufmerksam zu machen?“, so die IGFM.

Rinchen Kyi – Freilassung nach neun Monaten politischer Gefangenschaft

Die Lehrerin und politische Gefangene Rinchen Kyi wurde am 24. April 2022 nach neun Monaten aus der Haft entlassen. Rinchen Kyi stammt aus der Präfektur Golog in Osttibet, die unter der chinesischen Besatzung als Teil der Provinz Qinghai regiert wird. Sie wurde am 1. August 2021 zuhause festgenommen und wegen „Anstiftung zum Separatismus“ angeklagt. Ihre Verhaftung erfolgte nach der gewaltsamen und unbegründeten Schließung der Sengdruk Taktse Middle School, an der sie unterrichtete. Die Schließung der Schule hat Rinchen Kyi so stark mitgenommen, dass sie keine Nahrung mehr zu sich nehmen konnte. Wie die IGFM berichtet, wurde die Schule geschlossen, weil die primäre Unterrichtssprache Tibetisch war und auch tibetische Kultur im Lehrplan stand. Nach ihrer Festnahme hielten die chinesischen Behörden ihren Aufenthaltsort und Informationen über ihr Wohlergehen geheim. Menschenrechtsorganisationen machten durch internationale Kampagnen auf ihr Schicksal aufmerksam. Auch UN-Sonderberichterstatter brachten den Fall von Rinchen Kyi bei der chinesischen Regierung zur Sprache.

Tashi Wangchuk – Trotz Verbüßung der Gefängnisstrafe weiter drangsaliert

Die IGFM ist aktuell in Sorge um die Sicherheit von Tashi Wangchuk, der sich trotz Schikanen der chinesischen Behörden weiter für den Erhalt der tibetischen Sprache und die kulturellen Rechte der Tibeter einsetzt. Tashi Wangchuk war Anfang letzten Jahres aus fünfjähriger politischer Gefangenschaft entlassen worden. Im September 2021 eröffnete er ein Konto auf dem chinesischen Mikroblogging-Dienst Weibo. Anfang April dieses Jahres postete er dort unter anderem Informationen und Bilder über tibetische Schulen, die gewaltsam geschlossen wurden oder in denen bereits – wie in der Provinz Qinghai –Mandarin-Chinesisch als Unterrichtssprache eingeführt worden war. Während einer Reise von seinem Heimatort Kyegudo in der Autonomen Tibetischen Präfektur Yushu nach Xining wurde er von verschiedenen Gästehäusern auf behördliche Anordnung hin abgewiesen. Zudem funktioniert der Zugriff auf sein Weibo-Konto seit dem 10. April nicht mehr. Die IGFM fordert die chinesischen Behörden auf, die Schikane gegen Tashi Wangchuk sowie die Einschränkungen der tibetischen Kultur sofort zu beenden.

Tashi Phuntsok – Selbstverbrennung aus Protest gegen chinesische Regierung

Der 81-jährige Tibeter Tashi Phuntsok zündete sich am 27. März 2022 selbst an, um gegen die repressive Politik der chinesischen Regierung in Tibet zu protestieren. Dies geschah nach Informationen der IGFM vor dem Revier des Büros für öffentliche Sicherheit im Kloster Kirti in der Autonomen Präfektur Ngawa der Tibeter und Qiang, Provinz Sichuan. Die chinesische Polizei brachte Taphun, wie Tashi Phuntsok von Freunden genannt wurde, danach an einen unbekannten Ort, an dem er schließlich verstarb. Die IGFM fordert die Behörden auf, Taphuns Leichnam an seine Familienangehörigen auszuhändigen, damit sie ihn bestatten können. Mit dem Verbrennungstod von Tashi Phuntsok haben sich seit dem Jahr 2009 bereits 160 Tibeter selbst angezündet, um gegen die chinesische Herrschaft in Tibet zu protestieren, so die IGFM.

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