Yevhen Melnychuk

Yevhen Melnychuk wuchs auf der Krim auf und schloss sein Studium am Militärinstitut in Sewastopol mit Auszeichnung ab. Er ist verheiratet und Vater von sechs Kinder. Bei einem Besuch seiner Eltern auf der Krim-Halbinsel wurde er verhaftet und sitzt seitdem im Untersuchungsgefängnis Nr. 2 in Simferopol. Seine Gesundheit leidet stark.

FSB entführt Vater von sechs Kindern

Yevhen Melnychuk
Geburtsdatum: 19. Mai 1982

Verschleppt seit: 21. Oktober 2022

Letzter Aufenthaltsort: Stadt Irpin, Region Kyjiw

Yevhen wuchs auf der Krim auf und schloss sein Studium am Militärinstitut in Sewastopol mit Auszeichnung ab. Während der russischen Besetzung der Krim im Jahr 2014 unterstützte er aktiv die ukrainische Armee. Im selben Jahr wurde er vom russischen Föderalen Sicherheitsdienst (FSB) entführt und schwer misshandelt. Dank der Bemühungen seiner Eltern und Freunde konnte Yevhen aus den Händen des FSB gerettet werden. Yevhen verließ daraufhin mit seiner Ehefrau und sechs Kindern die Krim und ließ sich in der Stadt Irpin (Region Kyjiw) nieder. Im Jahr 2022 wurde er erneut verschleppt.

Verschleppung

Wenige Tage vor dem vollständigen Einmarsch Russlands in die Ukraine reiste Yevhen auf die Krim, um seine Eltern zu besuchen. Danach konnte er die Halbinsel nicht mehr verlassen. Am 21. Oktober 2022 konnte Yevhens Frau ihn nicht mehr erreichen. Zu diesem Zeitpunkt befand er sich in der Siedlung Partisanske in der Stadt Gursuf. Yevhens besorgte Eltern fuhren dorthin und fanden bei ihrer Ankunft die Tür des Hauses, in dem sich Yevhen als letztes aufhielt, offen und das Innere des Hauses völlig verwüstet vor. Ein Nachbar erzählte ihnen, dass am Morgen des 21. Oktober 2022 drei schwarze und ein weißes Auto vor Yevhens Haus vorgefahren waren. Bewaffnete Männer stiegen aus und drangen in das Haus ein. Dann führten sie Yevhen in Handschellen und mit einem Sack über dem Kopf hinaus, legten ihn in eines der Autos und fuhren mit ihm an einen unbekannten Ort.

Yevhens Eltern wandten sich an die örtliche Polizei und schrieben Appelle und Beschwerden in der Hoffnung, ihren Sohn zu finden. Erst am 20. Dezember 2022 erhielten sie eine Antwort von den örtlichen Strafverfolgungsbehörden, dass Yevhen sich im Untersuchungsgefängnis Nr. 2 in Simferopol befinde.

Im Untersuchungsgefängnis wurde den Eltern jegliche Auskunft verweigert. Dann fuhren sie zur Simferopoler Abteilung des FSB. Dort wurde ihnen mitgeteilt, dass Yevhen tatsächlich festgenommen worden war. Yevhens Mutter bat um die Möglichkeit, ihren Sohn zumindest aus der Ferne sehen zu können, was ihr jedoch verweigert wurde. Yevhen wurde auch kein Anwalt zur Seite gestellt, und es wurde auch keine Anklage gegen ihn erhoben.

Bis heute geht Yevhens Mutter zum Untersuchungsgefängnis Nr. 2 in der Hoffnung, ihren Sohn zu sehen, wird aber immer abgewiesen.

Gesundheitszustand

Vor seiner russischen Gefangenschaft hatte Yevhen keine gesundheitlichen Probleme. Am 5. April 2024 gelang es Yevhens Eltern, den Sohn einmal zu sehen. Das Treffen fand in Anwesenheit eines Ermittlers statt. Jetzt ist bekannt, dass er ernsthafte gesundheitliche Probleme hat. Yevhen leidet an akute Gastritis und Hämorrhoiden. Aufgrund der schlechten Ernährung hat er auch stark an Gewicht verloren.

Stand: Mai 2024

So können Sie Yevhen Melnychuk helfen:

Bitte schreiben Sie an die Botschaft der Russischen Föderation und die russische Ombudsfrau (sog. „Menschenrechtbeauftragte“). Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung des Gefangenen. 

Russische Botschaft in Deutschland
Botschafter: S. E. Herr Sergej J. Netschajew
Botschaft der Russischen Föderation
Unter den Linden 63-65
10117 Berlin
E-Mail:  info@russische-botschaft.de 

Ombudsfrau der Russischen Föderation
Tatjana H. Moskalkowa
Smolenskij, d. 19, str. 2
119121 Moskau
Russland

Anmerkung: Briefe an die russische Ombudsfrau sollten auf Russisch verfasst werden.  

Betreff: „Bitte um die unverzügliche Freilassung des ukrainischen Zivilisten Yevhen Melnychuk“ 

Sehr geehrter Herr Botschafter Netschajew/ Sehr geehrte Ombudsfrau Moskalkowa, 

ich schreibe Ihnen, um Sie auf die willkürliche Gefangenschaft des ukrainischen Zivilisten Yevhen Melnychuk (geb. 19.05.1982) aufmerksam zu machen, der am 21. Oktober 2022 in der Stadt Gursuf (Halbinsel Krim) unschuldig verschleppt und verhaftet wurde.

Wenige Tage vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine reiste Yevhen auf die Krim, um seine Eltern zu besuchen. Danach konnte er die Halbinsel nicht mehr verlassen. Am 21. Oktober 2022 konnte Yevhens Frau ihn nicht mehr erreichen. Zu diesem Zeitpunkt befand Yevhen sich in der Siedlung Partisanske in der Stadt Gursuf. Yevhens besorgte Eltern fuhren dorthin und fanden bei ihrer Ankunft die Tür des Hauses, in dem sich Yevhen als letztes aufhielt, offen und das Innere des Hauses völlig verwüstet vor. Ein Nachbar erzählte ihnen, dass am Morgen des 21. Oktober 2022 drei schwarze und ein weißes Auto vor Yevhens Haus vorgefahren waren. Bewaffnete Männer stiegen aus und drangen in das Haus ein. Dann führten sie Yevhen in Handschellen und mit einem Sack über dem Kopf hinaus, legten ihn in eines der Autos und fuhren mit ihm an einen unbekannten Ort. Erst am 20. Dezember 2022 erhielten Yevhens Eltern eine Antwort von den örtlichen russischen Strafverfolgungsbehörden, dass Yevhen sich im Untersuchungsgefängnis Nr. 2 in Simferopol befinde.

Besonders beunruhigend empfinde ich die Berichte über Folter und Misshandlungen von Gefangenen in russischen Straflagern und Untersuchungsgefängnissen. Yevhen Melnychuk ist ein unschuldiger Zivilist, der ohne legitime rechtliche Grundlage gefangen gehalten wird. Die Rechte und Freiheiten der betroffenen Personen müssen in vollem Umfang respektiert und geschützt werden. 

 Ich appelliere an Sie, sich für eine rechtmäßige und humane Behandlung aller zivilen Gefangenen in Russland, insbesondere der verschleppten Ukrainer, einzusetzen. Bitte ermöglichen Sie ihm den Kontakt zu seiner Familie und stellen einen Rechtsbeistand für ihn bereit.  

Hochachtungsvoll 

Das Ukrainische Einheitsregister für vermisste Personen unter besonderen Umständen verzeichnet derzeit etwa 42.000 vermisste Ukrainer, darunter Militärangehörige, ukrainische Zivilisten und Kinder (Stand: Juli 2024). Dabei könnte die Dunkelziffer deutlich höher liegen. 

Informieren Sie die ukrainische Botschaft und den Menschenrechtsbeauftragten der Ukraine über das Schicksal von Yevhen Melnychuk, um die ukrainischen Behörden bei der Registrierung verschleppter Personen zu unterstützen.  

Ukrainische Botschaft in Deutschland
Botschafter: S.E. Herr Oleksii Makeiev
Außerordentlicher und bevollmächtigter ukrainischer Botschafter in Berlin
Albrechtstrasse 26
10117 Berlin
E-Mail:  emb_de@mfa.gov.ua   

Ombudsmann (Menschenrechtsbeauftragter) der Ukraine
Dmytro Lubinets
Menschenrechtsbeauftragter im ukrainischen Parlament
Vulica Instytutska, 21/8
01008 Kyjiw
Ukraine
E-Mail: hotline@ombudsman.gov.ua 

Sehr geehrter Herr Botschafter MakeievSehr geehrter OmbudsmanLubinets, 

ich schreibe Ihnen, um Sie auf die Verschleppung des ukrainischen Zivilisten Yevhen Melnychuk (geb. 19.05.1982) durch das russische Militär aufmerksam zu machen, der am 21. Oktober 2022 in der Stadt Gursuf (Halbinsel Krim) unschuldig gefangen genommen wurde. Bitte vermerken Sie sein Schicksal im Register für vermisste Personen unter besonderen Umständen.  

Wenige Tage vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine reiste Yevhen auf die Krim, um seine Eltern zu besuchen. Danach konnte er die Halbinsel nicht mehr verlassen. Am 21. Oktober 2022 konnte Yevhens Frau ihn nicht mehr erreichen. Zu diesem Zeitpunkt befand Yevhen sich in der Siedlung Partisanske in der Stadt Gursuf. Yevhens besorgte Eltern fuhren dorthin und fanden bei ihrer Ankunft die Tür des Hauses, in dem sich Yevhen als letztes aufhielt, offen und das Innere des Hauses völlig verwüstet vor. Ein Nachbar erzählte ihnen, dass am Morgen des 21. Oktober 2022 drei schwarze und ein weißes Auto vor Yevhens Haus vorgefahren waren. Bewaffnete Männer stiegen aus und drangen in das Haus ein. Dann führten sie Yevhen in Handschellen und mit einem Sack über dem Kopf hinaus, legten ihn in eines der Autos und fuhren mit ihm an einen unbekannten Ort. Erst am 20. Dezember 2022 erhielten Yevhens Eltern eine Antwort von den örtlichen russischen Strafverfolgungsbehörden, dass Yevhen sich im Untersuchungsgefängnis Nr. 2 in Simferopol befinde.

Die Informationen über den Gefangenen habe ich von der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)“ erhalten, die sich mit Öffentlichkeitsarbeit, Appellen und Patenschaften für ukrainische Zivilgefangene einsetzt. Die Organisation steht in engem Kontakt mit Familienangehörigen der Verschleppten und bemüht sich, auf die Situation der verschleppten Ukrainer und die Folter, der sie in russischer Gefangenschaft ausgesetzt sind, aufmerksam zu machen.  

Ich habe mich mit einem Appell an die russischen Behörden gerichtet und auf die Situation von Yevhen Melnychuk hingewiesen und seine Freilassung gefordert.  

Ich danke Ihnen für Ihre unermüdliche Arbeit zum Schutz der ukrainischen Bevölkerung und Ihren Einsatz für die verschleppten Zivilisten. 

Hochachtungsvoll, 

#Yevhen Melnychuk

#Yevhen_Melnychuk

#standwithukraine

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Weitere ukrainische Zivilgefangene

Serhii Sergeev

Der Mechaniker Serhii Sergeev arbeitete vor seiner Gefangenschaft in einem Unternehmen, das Kunststoffplane herstellt. Er wurde am 03. März 2022 gewaltsam von russischen Soldaten verschleppt, sein Aufenthaltsort ist bis heute nicht bekannt.

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Dmytro Khrulenko hat einen Abschluss der Juristischen Fakultät und arbeitete vor seiner Gefangenschaft in einem Unternehmen in der Region Kyjiw. Am 10. März 2022 wurde der Jurist von russischen Soldaten aus seinem Haus verschleppt. Derzeit wird Dmytro in der Strafkolonie Nr. 10 (Dorf Udarny, Bezirk Subowo-Poliansky, Republik Mordowien, Russische Föderation) festgehalten.

Roman Ishchenko

Roman Ishchenko blieb während der russischen Besatzung in seiner Heimatstadt, um seine Eltern zu unterstützen und seinen Nachbarn und Freunden zu helfen. Am 19. April 2022 drangen bewaffnete und maskierte russische Soldaten in Romans Wohnung ein und verschleppten ihn. Lange Zeit war nichts über seinen Aufenthaltsort bekannt.

Aktuelle Pressemitteilungen der IGFM zur Menschenrechtssituation in der Ukraine

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„Darja`s Geschichte. Kinderleben sind unersetzlich!“

Am 12. August 2022 wurde die Familie von Elvira während eines Beschusses in Bachmut schwer getroffen. Ihre Tochter Darja schützte ihren Bruder Dmitri mit ihrem Körper und rettete ihm so das Leben. Dabei wurde sie selbst schwer verletzt. Beide Kinder mussten ins Krankenhaus, Darja erlitt eine Beinverletzung und eine Schusswunde am Rücken. Die Familie floh aus Bachmut und lebt nun in Sumy, wo Darja weiterhin behandelt wird. Ihre Mutter bittet um Unterstützung für die Rehabilitation ihrer Tochter.

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