Zhang Zhan

Die Journalistin Zhang Zhan machte im Februar 2020 auf die verheerende Corona-Lage in der chinesischen Stadt Wuhan aufmerksam. Im Dezember 2020 wurde sie deshalb nach mehr als sieben Monaten in Untersuchungshaft zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Zhang Zhan, die während ihrer Haft wiederholt gefoltert wurde, trat im September 2020 aus Protest gegen ihre Inhaftierung in einen Hungerstreik. Sie befindet sich in einem kritischen gesundheitlichem Zustand.
Bürgerreporterin nach vier Jahren wieder frei
Die chinesische Journalistin und Menschenrechtlerin Zhang Zhan (张展) wurde am 2. September 1983 in Xianyang geboren. Zu Beginn der COVID-19-Pandemie berichtete Zhang Zhan über YouTube und Twitter über die verheerenden Zustände in der chinesischen Stadt Wuhan. Am 14. Mai wurde sie deswegen von der Polizei festgenommen und ins Frauengefängnis von Shanghai gebracht, wo sie wiederholt gefoltert wurde. Nach mehr als einem halben Jahr wurde die Journalistin am 28. Dezember 2020 zu vier Jahren Haft verurteilt. Aufgrund eines mehrmonatigen Hungerstreiks ist Zhang Zhan stark unterernährt und befindet sich in akuter Lebensgefahr.
Festnahme und Anklage
Im Februar 2020 reiste Zhang Zhan in die chinesische Stadt Wuhan, um vor Ort kritisch über den COVID-19-Ausbruch und die verheerenden Umstände in den Krankenhäusern zu berichten. Hierbei machte sie auch auf die Unterdrückung von regierungskritischen Meinungen und das Verschwinden mehrerer Journalisten vor Ort aufmerksam. Nachdem sie wiederholt dazu aufgefordert worden war, ihre Recherche zu unterlassen, verschwand die Journalistin am 14. Mai 2020. Einen Tag später wurde bekannt, dass sie unter dem Vorwurf „Streit zu schüren und Unruhe zu stiften“ verhaftet und nach Shanghai gebracht worden war. Ihre Festnahme wurde am 19. Juni 2020 nachträglich von der Staatsanwaltschaft des Pudong New District genehmigt. Am 15. September 2020 wurde Anklage gegen Zhang Zhan erhoben. Die Behörden warfen ihr vor, „falsche Informationen zu verbreiten“ und „die Seuchensituation in Wuhan böswillig aufzuwiegeln“. Das Gericht verurteilte Zhang Zhan am 28. Dezember 2020 schließlich zu einer vierjährigen Haftstrafe.
Haftbedingungen
Während der Haft wurde Zhang Zhan wiederholt gefoltert und misshandelt. Im September 2020 trat Zhang Zhan aus Protest gegen ihre Inhaftierung in einen bis heute andauernden Hungerstreik. Durch die Misshandlungen im Gefängnis sowie den anhaltenden Hungerstreik hat sich Zhang Zhans Gesundheitszustand seit Beginn der Haft erheblich verschlechtert. Am 31. Juli 2021 wurde sie wegen starker Mangelernährung ins Krankenhaus gebracht, wo sie seitdem über eine Magensonde zwangsernährt wird. Obwohl sie zwischenzeitlich bei einer Größe von 1,77m weniger als 40kg wog, möchte Zhang Zhan den Hungerstreik weiterführen. Ende Oktober 2021 äußerte ihr Bruder nun über Twitter die Befürchtung, dass seine Schwester nicht mehr lange überleben werde.
Hintergrund und frühere Verhaftungen
Zhang Zhan studierte Finanzwissenschaften an der Southwestern University of Finance and Economics und arbeitete anschließend als Anwältin. Mit ihrer Expertise half sie anderen Menschenrechtsverteidigern, ihre Rechte auf dem juristischen Weg einzufordern. Nachdem sie ihre Unterstützung für die Proteste in Hongkong ausgedrückt hatte, war sie 2019 bereits mehrfach für kürzere Zeit festgenommen worden. Außerdem musste sie sich zwei psychiatrischen Untersuchungen unterziehen.
Der Fall Zhan Zhan zeigt exemplarisch, wie das kommunistische Regime Chinas brutal gegen Menschenrechtsaktivisten vorgeht und die eigene Bevölkerung unterdrückt. Das Recht auf eigene Meinungen sowie die körperliche Unversehrtheit von Andersdenkenden und Randgruppen werden von der Pekinger Führung massiv missachtet.
Freilassung
Im Mai 2024 wurde die Bürgerreporterin Zhang Zhan nach vierjähriger Haft aus dem Gefängnis entlassen.
Stand: Mai 2024