64. Jahrestag des Tibet-Aufstands

Trauriges Jubiläum: Am 10. März 1959 wird der tibetische Aufstand gewaltsam durch die Volksrepublik China niedergeschlagen. Bis heute wird das tibetische Volk der systematischen Auslöschung ihrer Kultur sowie Repression ausgesetzt.

Verhaftungen, Tod und die Zerstörung religiöser Stätten. Die „Sinisierungspolitik“ der Kommunistischen Partei Chinas führt zur systematischer Auslöschung der tibetischen Kultur sowie zur brutalen und allumfassenden Repressionen des tibetischen Volkes.

Zerstörung religiöser Stätten, Informationsblockade und Gleichschaltung durch „Sinisierung“ 

Jahrestag des Tibet-Aufstands am 10. März: IGFM verurteilt totalitäre Unterdrückung der tibetischen Bevölkerung und ihrer Kultur

Lhasa/Frankfurt am Main, 8. März 2023 – Trauriges Jubiläum: Anlässlich des 64. Jahrestages der gewaltsamen Niederschlagung des Tibet-Aufstandes durch die Volksrepublik China am 10. März 1959 verurteilt die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) die systematische Auslöschung der tibetischen Kultur sowie die anhaltende brutale und allumfassende Repression des tibetischen Volkes. Die in Frankfurt ansässige Menschenrechtsorganisation setzt sich seit Jahrzehnten für die Rechte der Tibeter ein und hat einige der jüngsten Menschenrechtsverletzungen in der Tibet zusammengefasst.

„Die alleinherrschende Kommunistische Partei Chinas will ein ganzes Volk auslöschen und geht dabei sehr berechnend und äußerst brutal vor. Ob Religion, Sprache, Schulwesen, religiöse Stätten, Feiern oder die körperliche Unversehrtheit des Einzelnen – die chinesischen Behörden machen vor nichts Halt. Die sogenannte „Sinisierungspolitik“ bedeutet totalitaristische Gleichschaltung“, erklärt Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM. Aufgrund der systematischen Informationsblockade durch China werden zahlreiche Übergriffe und Menschenrechtsverletzungen in Tibet erst mit zeitlicher Verzögerung bekannt. Die in Frankfurt am Main ansässige Menschenrechtsorganisation berichtet über aktuelle Menschenrechtsverletzungen:

Tibetischer Mönch stirbt in chinesischem Gewahrsam

Tibeter werden bei geringfügigen Verstößen verhört und brutal geschlagen. So starb der tibetische politische Gefangene und buddhistische Mönch Geshe Phende Gyaltsen am 26. Januar 2023 im Gefängnis. Der 56-Jährige war im März 2022 festgenommen worden, weil er sich an der Renovierung eines Klosters in Lithang beteiligte. Vor seiner Inhaftierung war er nicht krank. Im Juli 2022 wurde Gyaltsen wegen seines schlechten Gesundheitszustands in ein Krankenhaus in Lithang gebracht. Menschenrechtsexperten vermuten, dass er nun an den Folgen von Folter im Gefängnis gestorben ist. Wie die IGFM erfahren hat, wurde seine Familie nicht zu seinem Leichnam gelassen.

Aufenthaltsort von vier inhaftierten Tibeterinnen bleibt unbekannt

Vier Tibeterinnen sind am 5. Dezember 2022 verhaftet worden, weil sie in der Provinzhauptstadt Chengdu gegen die strengen Covid-Auflagen und den Lockdown in Sichuan protestiert hatten. Außerdem beschwerten sie sich in einem Brief an ihren Arbeitgeber, dass sie während des Lockdowns nicht bezahlt worden waren. Als sie zum Verhör vorgeladen wurden, meldete sich nur eine freiwillig bei der Polizei. Die anderen drei wurden aus ihren Wohnungen geholt und mit Gewalt zur Polizeistation gebracht. Zamkar, Kelsang Dolma, Dechen und Delha wohnten im Bezirk Dardo in der Autonomen Tibetischen Präfektur Kardze (Ganzi) und hatten zusammen in einem chinesischen Restaurant in Chengdu gearbeitet. Über ihren genauen Verbleib ist aktuell nichts bekannt. Es wird vermutet, dass sie von chinesischen Behörden politisch umerzogen werden sollen.

Zerstörung religiöser Stätten und Verbot buddhistischer Flaggen

Im Bezirk Drango in der Autonomen Tibetischen Präfektur Kardze in der Provinz Sichuan wurden religiöse Stätten und Objekte – unter anderem drei große Buddha-Statuen, eine buddhistische Schule und das Haus eines spirituellen Meisters – zerstört sowie die Gebetsfahnen des Klosters Drango entfernt und verbrannt. Seit dem Jahr 2008 haben die Bewohner des Bezirks immer wieder Widerstandsaktionen gegen die chinesische Regierung durchgeführt, woraufhin die Behörden mit Gewalt reagierten. Die chinesischen Behörden haben zudem den tibetischen Universitätsstudenten Gephel am 24. Januar 2023 in seinem Haus in der Gemeinde Muge im Kreis Zungchu des Bezirks Ngaba wegen der Durchführung einer Neujahrfeier festgenommen und der „Spaltung der chinesischen Nation“ beschuldigt. Zwei Tage später wurde er entlassen, jedoch mit einer Geldstrafe belegt, da die Bühne mit buddhistischen statt mit chinesischen Flaggen geschmückt war. Darüber hinaus seien alle Lieder und Tänze in tibetischer Sprache gewesen und es fehlten Propagandalieder, in denen die Partei oder die chinesische Regierung gelobt werde. Nun muss er jede Woche den Unterricht zur „politischen Erziehung“ besuchen.

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