„Für ein freies Kuba“

ExilKubaner protestieren in Berlin gegen das kommunistische Regime in ihrer Heimat unter dem Motto: "Freiehti für Kuba"

Auf einer großen Kundgebung in Berlin demonstrierten zahlreiche Exil-Kubaner für Freiheit in ihrer Heimat. Mit politischen Forderungen und künstlerischen Plakaten forderten sie ein freies und demokratisches Kuba. Fotos: Michael Leh

Kundgebung für die Freiheit Kubas in Berlin

Berlin, 4. Juni 2021 – Kubaner haben in der deutschen Hauptstadt auf einer großen Kundgebung und mit der „Künstlerparade“ von „Berlin Opus Cuba“ am 29. Mai für die Freiheit in ihrer Heimat demonstriert. Wie die Theaterwissenschaftlerin und Organisatorin Maria del Carmen Ares Marrero erläuterte, engagieren sich in der neu gegründeten Gruppe „Berlin Opus Cuba“ unter anderen Künstler und Schriftsteller für Freiheit und Demokratie in Kuba.

„Wir sind heute hierher gekommen, um zu zeigen, auf welcher Seite wir stehen. Nämlich auf der Seite des kubanischen Volkes, auf der Seite der Freiheit“, rief sie bei der Begrüßung auf dem zentralen Potsdamer Platz. „Die Meisten auf Kuba“, erklärte Ares Marrero weiter,  „haben nicht die geringste Vorstellung davon, was es bedeutet, in einem Rechtsstaat zu leben. Mit Pflichten, aber zugleich mit kostbaren Rechten, die vom Staat garantiert werden. Hier in Deutschland können wir anders denken und uns frei äußern.“ Ares Marrero betonte: „Wir haben ein gemeinsames Ziel: Das Ende der totalitären Diktatur auf Kuba und der Aufbau eines freien und pluralen Kubas.“ Die wirtschaftliche Lage auf der Insel sei heute schlechter als in Haiti: „Es gibt keine Haitianer, die nach Kuba auswandern wollen, aber es gibt viele Kubaner, die nach Haiti und überall hin fliehen. Sie bauen Flöße, um das gefährliche karibische Meer zu überqueren.“

Über Menschenrechtsfälle informiert

Auf der Kundgebung wurde mit vielen Plakaten und Flugblättern über Menschenrechtsfälle in Kuba informiert. Die Teilnehmer sangen begeistert das Lied „Patria y Vida“, „Vaterland und Leben“, eine ironische Anspielung und zugleich Absage an Fidel Castros martialischen Schlachtruf „Patria  o muerte“ – „Vaterland oder der Tod“. Unter den Musikern auf dem Potsdamer Platz war auch ein mexikanischer Cellist. Der kubanische Tänzer Dianel Laugarz Morales zeigte eine elegant-kraftvolle Kostprobe seines Können. Unter den Rednern war auch der im Berliner Exil lebende kubanische Schriftsteller Amir Valle. Viele Kubaner waren auch aus anderen deutschen Städten nach zu der Kundgebung nach Berlin gekommen.

IGFM-Vorstandsmitglied Michael Leh wies in seiner Rede vor den Kubanern auf die langjährige Arbeit der IGFM für Kuba hin. Leh erklärte, dass er selbst im Dezember 2018 in Havanna von der Polizei vorgeladen und scharf verhört wurde, nachdem er dort Regimekritiker interviewt hatte. „Ich habe auch noch die Tonaufnahme, wie während meines Gespräches mit Ariel Ruiz dessen Handy klingelte und seine Schwester anrief und mitteilte, dass gerade Studenten an der Universität festgenommen wurden, weil sie gegen die Einschränkung der Kunstfreiheit demonstriert hatten“, erklärte Leh. Das IGFM-Vorstandsmitglied kritisierte zugleich das Desinteresse in der deutschen Politik und in deutschen Medien für die Menschenrechtslage in Kuba. „Dagegen“, kritisierte Leh weiter scharf, „gibt es in der Partei ,Die Linke´ eine offizielle Arbeitsgemeinschaft ,Cuba Si´, die das Regime in Kuba offen unterstützt“.

Linksextreme deutsche Unterstützerszene für die Diktatur

Es gebe eine große linksextreme Unterstützerszene in Deutschland für das kommunistische Regime in Havanna. „Wo ist dagegen die deutsche Unterstützerszene für Sie, für die freiheitsbewussten und demokratischen Kubaner“, rief Leh. Und: „Sie sind es, die viel mehr Unterstützung verdient haben. Fordern Sie diese von der deutschen Politik und den deutschen Parteien ein! Die Moral ist auf Ihrer Seite und Sie haben jedes Recht dazu“, rief Leh unter großem Applaus der Kubaner.  Leh hatte auch darauf hingewiesen, dass gerade erst die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock völlig unkritisch Che Guevara mit dessen Satz zitiert habe „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“.

Felipe Fundura aus Dresden, der unter den Zuhörern in Berlin war, griff diese Kritik auf und schrieb am 1. Juni an Baerbock: „Für mich als deutscher Kubaner, der bereits unter der kommunistischen Diktatur Kubas leiden musste, ist es völlig inakzeptabel, dass Frau Baerbock ausgerechnet Guevara zitierte, der für den Tod so vieler Kubaner verantwortlich war. Che Guevara war ein Mörder. So sollte er auch dargestellt werden und nicht als die romantische Ikone des Wiederstands, als die er oft gesehen wird. Die Kanzlerkandidatin der Grünen sollte sich entsprechend distanzieren und den geschichtlichen Kontext berücksichtigen. Hitler wird auch nicht zitiert oder relativiert. Und das zurecht. Wer für den Tod so vieler Menschen verantwortlich ist sollte ganz einfach nicht als „Ratgeber“ fungieren.“

Weitere Eindrücke der Demonstration

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