Hengameh Shahidi

Hengameh Shahidi ist eine bekannte iranische Journalistin. Sie war Beraterin für Frauenfragen für den reformorientierten Präsidentschaftskandidaten Mehdi Karroubi, der seit der gefälschten Präsidentenwahl von 2009 ohne Anklage im Hausarrest gefangen gehalten wird. Hengameh selbst erhielt am 01. Juli 2018 eine Haftstrafe von 12 Jahren und 9 Monaten. Nach einer zwischenzeitlichen Haftentlassung war sie seit dem 26. April 2020 erneut im Evin-Gefängnis inhaftiert. Am 24. Februar 2021 wurde sie vorzeitig aus der Haft entlassen.
Mehr als 12 Jahre Haft für bekannte Journalistin
Hengameh Shahidi, geboren am 14. Mai 1975, ist eine bekannte iranische Journalistin. Sie arbeitete für die bedeutende reformorientierten Zeitung Nowrooz, bis diese im Jahr 2002 dauerhaft vom Regime geschlossen wurde. Außerdem war sie 2009 Beraterin für Frauenfragen und internationale Angelegenheiten für den reformorientierten Präsidentschaftskandidaten Mehdi Karroubi. Shahidi berichtete insbesondere über die Kriege im Irak und Afghanistan als auch über die iranischen Beziehungen zu den USA. Zwischen 1997 und 2005 beriet sie außerdem den ehemaligen reformorientierten Präsidenten Khatami bei Jugendfragen. Zusätzlich arbeitete sie als Dozentin für internationales Recht an der Varamin-Pisha Islamic Open University. Hengameh Shahidi ist Mitglied der reformorientierten Partei Etemade-e Melli (zu Deutsch: nationales Vertrauen). Wegen ihrer unabhängigen journalistischen Tätigkeiten und ihren kritischen Äußerungen gegenüber der Regierung in Interviews und auf sozialen Netzwerken geriet sie immer wieder in das Visier des Regimes.
Verhaftungen und Prozess
Vor der Wahl am 12. Juni 2009 kehrte sie aus Großbritannien zurück, wo sie Doktorandin der Orient- und Afrika-Studien war. Auch davor war sie häufig zu Besuch im Iran, um ihre Tochter zu besuchen. Am 30. Juni 2009 wurde sie verhaftet. Nach ihrer ersten Verhaftung im Zusammenhang mit den Massenprotesten nach den gefälschten Präsidentschaftswahlen wurde die Journalistin aus medizinischen Gründen mehrfach entlassen und drei weitere Male gegen dringenden ärztlichen Rat erneut verhaftet. Am 4. November 2009 verurteilte das Islamische Revolutionsgericht in Teheran Shahidi wegen angeblicher „Propaganda gegen den Staat“ und „Handlungen gegen die nationale Sicherheit“ zu sechs Jahren Haft. Eine weitere Strafe von 91 Tagen Haft wegen „Beleidigung des Präsidenten“ wurde später zurückgenommen. In einem weiteren Prozess erhielt sie am 01. Juli 2018 eine Haftstrafe von 12 Jahren und neun Monaten sowie zwei Jahren Entzug bestimmter Bürgerrechte. Der Hintergrund ihrer Festnahmen und des Prozesses war in allen Fällen unabhängige, kritische Meinungsäußerung zu Menschenrechtsverletzungen und anderen Rechtsbrüchen durch die Regierung in Form von Interviews, Teilnahme an friedlichen Protesten und Veröffentlichungen in Onlinemedien.
Haftbedingungen und Drohungen
Da Shahidi an einer chronischen Herzkrankheit leidet und sich ihr Gesundheitszustand in der Haft drastisch verschlechterte, wurde sie im Mai 2011 “aus medizinischen Gründen” aus dem Gefängnis entlassen. Am 26. Juni 2018 wurde sie erneut verhaftet. obwohl sie im selben Monat einen Herzinfarkt erlitten hatte. Im Zuge der Coronavirus-Pandemie wurde Shahidi kurzzeitig freigelassen, seit dem 26. April 2020 ist sie wieder im Evin-Gefängnis. Hengameh Shahidi hat Herzprobleme, die kontinuierliche medizinische Betreuung und regelmäßige Medikamenteneinnahme notwendig machen.
Islamische Revolutionsgarden bedrohten sie selbst, den Dekan und Studenten der Varamin-Pisha Islamic Open University mit Gewalt. Shahidi verlor daraufhin am 10. Oktober 2016 ihre Stelle als Dozentin für internationales Recht. Geheimdienst, Revolutionsgarden und Wachpersonal bedrohten und misshandelten sie vielfach, um sie dazu zu bringen, im staatlichen Fernsehen erzwungene Geständnisse abzulegen. Dazu gehörten Todesdrohungen und Drohungen gegen ihre Angehörigen. Die Journalistin war wochenlang in Isolationshaft und wurde körperlich misshandelt. Monatelang verweigerten ihr die Behörden jeden Kontakt zu ihrer Familie. Am 24. Februar 2021 wurde sie nach zwei Jahren Haft vorzeitig entlassen.
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