
„Stimmen des Krieges“ ist ein Projekt der Charkiwer Menschenrechtsgruppe, das darauf abzielt, Material und Interviews mit Augenzeugen der russischen Besatzung und der russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine zu sammeln.
Dieses Projekt ist Teil der globalen Initiative „Tribunal für Putin“, deren Gründung im Februar 2022 von drei bekannten ukrainischen Menschenrechtsorganisationen – der Ukrainischen Helsinki-Union für Menschenrechte, der Charkiwer Menschenrechtsgruppe und dem Zentrum für bürgerliche Freiheiten – initiiert wurde. Ziel der globalen Initiative ist es, die Verantwortlichen für internationale Verbrechen im Rahmen der bewaffneten Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine zur Rechenschaft zu ziehen.
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte beteiligt sich an der Übersetzung und Verteilung der Projektmaterialien von „Stimmen des Krieges“ ins Deutsche und Englische, damit möglichst viele Menschen außerhalb der Ukraine wissen, welche Gräueltaten die russische Armee in der Ukraine begangen hat und weiterhin begeht.
Interviews
„Er hob sein Maschinengewehr und begann, auf mich zu schießen“
Mychajlo war auf dem Weg nach Hause, als ein russischer Soldat, der auf einem Panzer saß, auf ihn zu schießen begann. Die ersten beiden Kugeln durchschlugen sein Knie, die dritte riss ihm die Mütze vom Kopf und streifte seine Schläfe. Mychajlo überlebte nur dank der Hilfe von Nachbarn.
Gefoltert und getötet – Zivilisten aus dem Dorf Moschtschun
Der Großvater von Olha Iwanenko wurde mit drei Schusswunden im Kopf aufgefunden. Olha kann bis heute nicht verstehen, warum die Russen den 74-jährigen Mann getötet haben.
„Mach meinen Kindern keine Angst, nimm das Sturmgewehr weg“
Serhij versteckte seine Töchter im Keller, als ein russischer Soldat das Haus betrat. Glücklicherweise wurde an diesem Tag niemand verletzt. Serhij und seine Familie verließen kurz darauf das Dorf, und als er zurückkehrte, fand er sein Haus beschädigt und geplündert vor.
„Die Menschen in den zerstörten Häusern schrien, und niemand durfte ihnen helfen“
Sergiy wurde nicht aus Borodjanka evakuiert, weil er seinen Hund nicht zurücklassen konnte. Sergiy erzählt, wie die russischen Truppen niemandem erlaubten, Menschen aus den zerstörten Häusern zu retten, und wie sein Freund auf offener Straße erschossen wurde.
„Wir haben den ganzen Weg laut gebetet“
Mykola lebte mit seiner Familie in der Region Kyjiw. Um das Dorf zu verlassen, mussten russische Kontrollpunkte passieren. Sie sahen russische Panzerkolonnen und zertrümmerte Autos, aber mit Gottes Hilfe und Gebet brachten sie sich in Sicherheit.
„Als ich evakuiert wurde, hatte ich nur ein Paar Hosen, Schuhe, eine Jacke und meine Papiere“
Petro ist ein Rentner aus Moschun, dessen Haus zerstört wurde. Er hofft, dass der Krieg zu Ende geht und er wieder gesund genug sein wird, um ein neues Haus zu bauen.