Shakila Monfared

Shakila Monfared

Die unter lebensgefährlichen Haftbedingungen inhaftierte Bürgerrechtsaktivistin, wurde nach kritischer Meinungsäußerung u.a. Anfang 2021 zu vier Jahren Haft verurteilt. Im Februar 2022 verurteilte man sie schließlich wegen „Mitgliedschaft in einer regierungsfeindlichen Gruppe“ sowie „Verbreitung von Lügen“ zu zwei Jahren und acht Monaten Haft. Seit August 2022 befindet sie sich im Evin-Gefängnis.

Zu zwei Jahren Haft verurteilt

Die 1993 in Teheran geborene Verkaufsleiterin und Bürgerrechtsaktivistin, Shakila Monfared, wurde am 25. Januar 2021 zu sechs Jahren Haft sowie vier Monaten landwirtschaftlicher Zwangsarbeit verurteilt. Das Urteil wurde später auf vier Jahre und zwei Monate Gefängnis reduziert. Im Februar 2022 wurde sie dann zu zwei Jahren Haft und acht Monaten verurteilt. Seit August 2022 befindet sie sich im Evin-Gefängnis.

Verhaftung und Prozess

Am 31. August 2020 wurde Monfared beim Verlassen ihres Hauses von Islamischen Revolutionsgarden festgenommen und in Sarallah, dem Hauptquartier der Revolutionsgarden, verhört. Anschließend wurde sie ins Evin-Gefängnis in Teheran gebracht. Im September 2020 kam sie gegen Kaution vorübergehend frei, wurde aber schon am 22. Januar 2021 erneut verhaftet und ins Evin-Gefängnis zurückgeholt.

Nur drei Tage später wurde Monfared wegen «Beleidigung der Heiligkeiten des Islam» und «Propaganda gegen den Staat» von Richter Iman Afshari zu sechs Jahren Gefängnis und vier Monaten Arbeit in einer landwirtschaftlichen Einrichtung verurteilt. Ein Berufungsgericht reduzierte das Urteil später auf vier Jahre und zwei Monate Gefängnis. Das Urteil ist auf politische Meinungsäußerungen im Internet zurückzuführen, in denen Monfared das gegenwärtige politische System der Islamischen Republik kritisierte.

Erneute Verurteilung wegen „Verbreitung von Lügen“

Im Februar 2022 wurde Monfared von der Abteilung 26 des Revolutionsgerichts in Teheran zu einer zusätzlichen Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt. Die Anklagepunkte gegen sie lauteten „Mitgliedschaft in einer regierungsfeindlichen Gruppe“ sowie „Verbreitung von Lügen“.

Lebensgefährliche Haftbedingungen

Monfared wurde am 2. Mai 2021 vom Evin-Gefängnis ins Qarchak-Gefängnis verlegt. Im Juni 2021 gab ihre Familie bekannt, dass mehrere Mitgefangene sie geschlagen und nach Anstiftung durch das Gefängnispersonal mit dem scharfen Deckel einer Thunfischdose schwer verletzt hatten. Die gemeinsame Unterbringung politischer Gefangener mit Gewaltverbrechern – im Qarchak-Gefängnis leider häufig der Fall – ist nach Art. 69 des iranischen Rechts untersagt. Ebenso blieb Shakila Monfared trotz ihres schlechten Gesundheitszustands der medizinische Hafturlaub verwehrt. Einer Verwandten von Shakila Monfared zufolge, litt sie im Gefängnis an einer Magen- und Gallenerkrankung. Im Februar 2022 berichtete sie in einem Telefongespräch erneut davon, dass sie von anderen Gefangenen angegriffen und mit dem Tode bedroht wurde.

Durch die Angriffe von anderen Gefangenen besteht Lebensgefahr für Monfared, wenn sie weiterhin mit Nicht-Politischen-Häftlingen gemeinsam inhaftiert bleibt. Es ist unklar, ob die Aktivistin nach den Angriffen medizinische Hilfe erhalten hat. Des Weiteren wird ihr der Kontakt zu ihrer Familie in Teheran verwehrt, lediglich unregelmäßige Telefonanrufe werden vom Personal genehmigt. Aus Protest gegen die katastrophalen Haftbedingungen von politischen Gefangenen im Iran und als Reaktion auf den Tod des Schriftstellers Baktash Abtin, der Anfang Januar 2022 aufgrund einer zu spät behandelten Coronainfektion im Gefängnis verstarb, trat die Bürgerrechtlerin am 17. Januar 2022 in einen Hungerstreik. Seit August 2022 befindet sie sich im Evin-Gefängnis.

Wegen Operation beurlaubt

Am 23. Juli 2023 wurde Shakila aufgrund einer Gallensteinoperation gegen Kaution beurlaubt. Am 12. August 2023 kehrte sie bereits ins Evin-Gefängnis zurück.

Erneute Anklage

Laut Ashkan Monfared, Shakilas Bruder, wurde im Dezember 2023, während Shakilas Inhaftierung, eine neue Anklageschrift wegen „Propaganda gegen das Regime“ gegen sie eingereicht. In der Anklageschrift heißt es, dass „im Falle einer Verurteilung von Shakila vorgeschlagen wird, die Haftstrafe außerhalb der Stadt Teheran zu verbüßen“. Shakila, die seit August 2022 im Evin-Gefängnis inhaftiert ist, sagte dem Richter Iman Afshari: „Es reicht nicht, mich zu schikanieren, jetzt wollen sie (mit meiner Verlegung aus dem Evin-Gefängnis) auch meine Familie bestrafen.“

Unterdrückung der iranischen Monarchisten und Druck auf politische Gefangene

Die islamischen Revolutionsgerichte haben in den vergangenen Monaten außergerichtliche Strafen gegen Dutzende Iraner verhängt, weil sie die Monarchie unter Reza Schah unterstützt haben sollen. Es ist üblich, enormen (gewaltsamen) Druck auf politische Gefangene auszuüben, damit sie sich beim Obersten Führer für Ihre Ansichten entschuldigen. Die Gefängnisbehörden befehlen Gewaltverbrechern zudem vielfach, politische Gefangene anzugreifen, ohne dass solche Angriffe Konsequenzen für die Schuldigen mit sich ziehen.

Stand: Dezember 2023

Post an politische Gefangene ist oft ein wirksamer Schutz gegen Misshandlungen, denn die Post zeigt dem Gefängnispersonal und den Behörden, dass ein/e Gefangene/r im Ausland bekannt ist. Den Politischen Gefangenen hilft das Wissen, in der Welt nicht vergessen zu sein.

Deshalb: Schreiben Sie aufmunternde Worte direkt an Shakila Monfared!

Wie schreibe ich an politische Gefangene?

To

Shakila Monfared

Evin Prison
Kachoui Alley
Tehran
Islamic Republic of Iran

Bitte schreiben Sie an den iranischen Justizchef in Teheran, Gholamhossein Mohseni-Ejei und an die Botschaften des Iran. Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung der Gefangenen:

Chief Justice Gholamhossein Mohseni-Ejei
The judiciary
Valiasr Avenue, Pastor Avenue, In front of Jami police station
Tehran
Islamische Republik Iran
Fax: +98 21 66963705
Instagram: ejeii_org

Iranische Botschaft in Deutschland
Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Tel. 0049-(0)30-84353399 und 0049-(0)30-843530
Fax: 0049-(0)30-8435 3535
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Hier finden Sie weitere Appell-Adressen für den Iran

Wie schreibe ich einen Appell?

Sehr geehrter Herr Botschafter,

ich schreibe Ihnen, um Sie auf die aktuelle Situation der inhaftierten Shakila Monfared aufmerksam zu machen, die am 25. Januar 2021 wegen „Propaganda gegen den Staat“ zu vier Jahren Haft verurteilt wurde. Im Februar 2022 klagte man sie wegen Mitgliedschaft in einer regierungsfeindlichen Gruppe“ sowie „Verbreitung von Lügen“ an und verurteilte sie stattdessen zu zwei Jahren und acht Monaten Haft. Seit August 2022 befindet sie sich im Evin-Gefängnis.

Ihre Haft im Qarchak-Gefängnis bis zum August 2022 widersprach nicht nur der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, sondern nach Art. 69 der staatlichen Gefängnis-Regularien auch dem iranischen Recht, das die gemeinsame Unterbringung von politischen Gefangenen mit Gewaltverbrechern untersagt. Zudem wurde Shakila Monfared lange Zeit das Recht auf einen medizinischen Hafturlaub, trotz ihres sich verschlechternden Gesundheitszustand, verwehrt. Erst am 23. Juli 2023 wurde sie gegen Kaution wegen einer Gallensteinoperation beurlaubt.

In ihrem Verfahren sind sowohl iranisches Recht als auch internationale rechtliche Mindeststandards massiv missachtet worden. Frau Monfared machte nur von ihrem Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch.

Ich appelliere an Sie, das willkürliche Urteil gegen Shakila Monfared vollständig aufzuheben und ein Wiedersehen mit ihrer Familie und Freunden zu ermöglichen.

Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis und bitte Sie herzlich, mir mitzuteilen, was Sie zur Freilassung von Shakila Monfared unternehmen werden.

Hochachtungsvoll,

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