Vahid Abbasi

Der aus Izeh stammende Iraner wurde aufgrund der Teilnahme an den landesweiten Protesten wegen „Korruption auf Erden“ sowie „Krieg gegen Gott“ willkürlich angeklagt. Während des Protestes schossen ihm Sicherheitskräfte ins Auge, die Wunde wurde nicht behandelt. Sein gesundheitlicher Zustand ist katastrophal, zudem droht Vahid die Todesstrafe.

Vahid Abbasi
Alter: 29 Jahre

Verhaftet: November 2022

Anklage: „Korruption auf Erden“, „Kriegsführung gegen Gott“, „Verdorbenheit auf Erden“ sowie „Bildung einer Rebellengruppe“

Urteil: ausstehend, ihm droht die Todesstrafe

Sicherheitskräfte schossen ihm ins Auge

Vahid wurde willkürlich im Zuge der Proteste im November 2022 in Izeh verhaftet. Neben Mojahed Kourkour, Behrouz Salashour und mindestens sechs Weiteren ist der unschuldige Demonstrant die neunte Person, die im Izeh-Fall angeklagt wurde.

Schwere Folter führt zu langfristigen Gesundheitsschäden
Bei den Protesten schossen ihm Sicherheitskräfte ins Auge. Daraufhin wurde Vahid am 25. November 2022 ins Krankenhaus gebracht, dort jedoch drei Tage später durch die Iranische Revolutionsgarde verhaftet – noch bevor er medizinisch versorgt werden konnte. Gegen ihn wurden unbegründete Anklagen erhoben, darunter „Korruption auf Erden“ und „Krieg gegen Gott“, was die Todesstrafe nach sich ziehen kann. Zudem wurde ihm zuletzt ebenfalls „Verdorbenheit auf Erden“ und „Bildung einer Rebellengruppe“ zur Last gelegt.

Vahid wird unter inhumanen und grausamen Bedingungen im berüchtigten Sheyban-Gefängnis in Ahvaz festgehalten. Informationen zufolge soll er sich in Einzelhaft befinden und dort schwer gefoltert werden. Seine Zähne sowie seine Nase wurden bei Folterungen gebrochen. Die Kugel, die noch immer in seinem Auge steckt, hat eine schwere Infektion verursacht. Höchstwahrscheinlich wird er sein Augenlicht verlieren.

Der unmenschliche Umgang innerhalb des Gefängnisses wird auch in seinem Fall abermals deutlich. Als er um die Behandlung seines Auges bat, soll der Gefängniswärter gesagt haben: „Du bist zum Tode verurteilt, wozu brauchst du deine Augen?“. Des Weiteren sollen Sicherheitskräfte die Finger in das verwundete Auge von Vahid gesteckt haben, um Geständnisse und Falschaussagen zu erzwingen.

Intransparenz und fehlende medizinische Versorgung
Vahids Situation ist durch Intransparenz geprägt. Seine Familie hat kaum Informationen über seinen Zustand. Darüber hinaus werden der Familie die ihr zustehenden Informationen vorenthalten – sechs Monate lang wussten sie nicht einmal, wie überhaupt die Vorwürfe gegen Vahid lauteten. Es wurde bekannt, dass Vahid aufgrund dieser Unrechtmäßigkeiten sowie der Gesamtlage im Gefängnis im Februar 2023 in Hungerstreik getreten war.
In seinem katastrophalen Zustand benötigt Vahid dringend angemessene medizinische Versorgung, um zu überleben. In Haft wird ihm diese verweigert.

Bemühungen um Freilassung ohne Erfolg
Nach zahlreichen Versuchen, gegen Kaution freigelassen zu werden, lehnte die vierte Abteilung des Ahvaz Revolutionsgerichts dies letztlich ab. Vahid befindet sich daher nicht nur weiterhin unschuldig in Langezeithaft, sondern muss stets mit der Todesstrafe rechnen. Sein Leben ist in realer Gefahr.

Systematische Missachtung der Menschenrechte
Die Islamische Republik Iran missachtet systematisch die Rechte ihrer Bürger. Immer wieder kommt es zu willkürlichen Festnahmen, Verurteilungen ohne faire Gerichtsprozesse sowie zu Misshandlungen und Hinrichtungen von Andersdenkenden. Mit der unmenschlichen Behandlung ihrer Gefangenen verletzt die Islamische Republik Iran in hohem Maße die von ihr ratifizierten menschenrechtlichen Mindeststandards des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte („Zivilpakt“) der Inhaftierten. Dazu gehören unter anderem das Verbot von Folter und grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung (Artikel 7), das Verbot willkürlicher Gefangennahme (Artikel 9) sowie das Recht auf ein faires Verfahren (Artikel 14).

Stand: Februar 2024

So können Sie Vahid helfen:

Post an politische Gefangene ist oft ein wirksamer Schutz gegen Misshandlungen, denn die Post zeigt dem Gefängnispersonal und den Behörden, dass ein Gefangener im Ausland bekannt ist. Den politischen Gefangenen hilft das Wissen, in der Welt nicht vergessen zu sein.

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja sagte der IGFM: „Schreibt Briefe, schreibt an die politischen Gefangenen. Sie freuen sich zum Teil wirklich wie kleine Kinder, wenn sie Post bekommen, man kann es sich kaum vorstellen. Es ist enorm wichtig. Nehmt Euch vor: Einmal in der Woche schreibt jeder eine Karte, damit die Menschen wissen, dass sie nicht vergessen werden“

Deshalb: Schreiben Sie aufmunternde Worte direkt an Vahid Abbasi.

To

Vahid Abbasi

Sheyban Prison

Ahvaz

Khuzestan Province

Islamic Republic of Iran

Bitte schreiben Sie an das iranische Staatsoberhaupt, Ayatollah Sayed Ali Khamenei, an den Präsidenten Irans, Ebrahim Raisi, und an die Botschaften des Iran. Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung der Gefangenen:

Präsident Ebrahim Raisi
His Excellency Ebrahim Raisi
The Presidency
Palestine Avenue
Azerbaijan Intersection
Teheran
Islamische Republik Iran

Iranische Botschaft in Deutschland
Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Tel. 0049-(0)30-84353399 und 0049-(0)30-843530
Fax: 0049-(0)30-8435 3535
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Sehr geehrter Herr Botschafter,

mit diesem Schreiben bringe ich meine Besorgnis über die mir vorliegenden Berichte zur Verhaftung von Vahid Abbasi zum Ausdruck. Im November 2022 stürmten die Sicherheitskräfte der iranischen Revolutionsgarde das Krankenhaus, in dem Herr Abbasi behandelt werden sollte und verhafteten ihn willkürlich. Seitdem erhielt er keine angemessene medizinische Behandlung, die dringend notwendig ist, sein Gesundheitszustand ist mehr als kritisch.

Die Behörden erzwangen ein Geständnis unter schwerster psychischer und körperlicher Folter. Gegen ihn wurden willkürliche Anklagen wie „Korruption auf Erden“ und „Krieg gegen Gott“ erhoben. Sein Fall ist von großer Intransparenz geprägt, seine Familie erhält kaum Informationen über die Lage und Zustand von Herrn Abbasi. Dabei benötigt er dringend die medizinische Versorgung, die ihm verweigert wird.

Mit größter Sorge bewegen mich die zahllosen Berichte über Verhaftungen und das gewaltsame Vorgehen von Sicherheitskräften, die bei mir große Zweifel an der Rechtstaatlichkeit der Justizverfahren aufkommen lassen.

Mit Blick auf die Anklagen gegenüber Vahid Abbasi erbitte ich Ihre Rückmeldung, was Sie zur Aufklärung dieses Falls tun werden, und fordere die schnellstmögliche Freilassung. Dem Unschuldigen droht die Todesstrafe. Bitte schützen Sie das Leben von Vahid Abbasi!

Hochachtungsvoll,

Machen Sie in den sozialen Medien auf Javad aufmerksam und nutzen sie diese Hashtags:

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