Neda Naji

Frauenrechtlerin Neda Naji inhaftiert

Die iranische Frauenrechtsaktivistin Neda Naji wurde im Oktober 2022 zum wiederholten Mal verhaftet und vom Islamischen Revolutionsgericht unter anderem zu acht Monaten Haft und 60 Peitschenhieben verurteilt. Grundlage für das Urteil war ihre Teilnahme an den landesweiten Demonstrationen, die seit Mitte September letzten Jahres im Iran stattfinden.

Neda NajiFrauenrechtlerin, Chemikerin
Alter: 34 Jahre

Verhaftet: Oktober 2022

Anklage: „Propaganda gegen die Islamische Republik“ und „Versammlung und geheime Absprache“

Urteil: 8 Monaten Haft, 60 Peitschenhiebe, Geldstrafe von 150 Millionen Rial, 2 Jahre Ausreise- und Handyverbot

Iranische Frauenrechtlerin als Strafe Ausgepeitscht

Die 1989 geborene Chemikerin Neda Naji setzt sich friedlich für Frauenrechte ein.
Am 2. Oktober 2022 wurde sie vor dem Kasra-Krankenhaus in Teheran verhaftet, nachdem sie an einer Demonstration teilgenommen hatte. Neda wurde wegen „Propaganda gegen die Islamische Republik“ und „Versammlung und geheime Absprache“ angeklagt und zu acht Monaten Haft, 60 Peitschenhieben und einer Geldstrafe von 150 Millionen Rial verurteilt. Des Weiteren wurde ihr ein zweijähriges Ausreise- und Handyverbot auferlegt. Während des Verfahrens wurde ihr das Recht auf einen eigenen Anwalt verweigert.

Erste Verhaftung
Am 1. Mai 2019 wurde Neda zusammen mit anderen Aktivisten von Sicherheitskräften auf einer Kundgebung zum Weltarbeitstag vor dem Parlament in Teheran festgenommen. Am 5. Dezember 2019 nach 218 Tagen im Gefängnis ohne Zugang zu einem Anwalt wurde sie vom Islamischen Revolutionsgericht in Teheran zu fünf Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Ihr wurden “Vereinigung und Absprache sowie Propaganda gegen das System”, “Störung der öffentlichen Ordnung” und “Missachtung der Befehle von Agenten” vorgeworfen. Anfang März 2020 wurde sie aus dem Gefängnis entlassen und befand sich bis zu ihrer erneuten Verhaftung Anfang Oktober 2022 im Hafturlaub.

Zu Beginn wurde Neda in das Qarchak-Gefängnis im Süden von Teheran gebracht, nachdem sie unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten wurde. Die Aufseher des Qarchak-Gefängnisses in Varamin schlugen Neda, weil sie keinen Schleier trug. Außerdem forderten sie andere Gefangene dazu auf, Neda zu schlagen und zu misshandeln. Seitdem sind ihre Augen geschädigt. Insbesondere politische Gefangene leiden massiv unter den sehr schlechten Verhältnissen im Qarchak-Gefängnis und den Demütigungen des Personals. Um mehr Druck auf sie auszuüben, werden sie zusammen mit suchtabhängigen und gefährlichen Tätern inhaftiert. Um gegen die Verletzung der Rechte weiblicher politischer Gefangener durch Gefängnisbeamte zu protestieren, verweigerte Neda im Juli 2019 den Besuch ihrer Familie für viele Wochen.

Anderes Gefängnis statt Freilassung
Der reformorientierte Abgeordnete Mostafa Kavakebian forderte die Freilassung der am 1. Mai 2019 Inhaftierten und allen Mitstreitern, die zusammen mit ihr auf der Kundgebung vor dem Parlament protestierten. Stattdessen wurde sie am 1. August in das Evin-Gefängnis gebracht. Im September 2019 veröffentlichten sie und drei weitere politische Gefangene, Sanaz Allahyari, Asal Mohammadi und Marzieh Amiri, einen Brief, in dem sie schrieben, dass sie trotz der schwierigen Haftbedingungen, die Hoffnung auf Gerechtigkeit und eine bessere Zukunft in ihrem Land nicht verlieren werden.

Stand: April 2023

So können Sie Neda helfen:

Post an politische Gefangene ist oft ein wirksamer Schutz gegen Misshandlungen, denn die Post zeigt dem Gefängnispersonal und den Behörden, dass ein Gefangener im Ausland bekannt ist. Den politischen Gefangenen hilft das Wissen, in der Welt nicht vergessen zu sein.

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja sagte der IGFM: „Schreibt Briefe, schreibt an die politischen Gefangenen. Sie freuen sich zum Teil wirklich wie kleine Kinder, wenn sie Post bekommen, man kann es sich kaum vorstellen. Es ist enorm wichtig. Nehmt Euch vor: Einmal in der Woche schreibt jeder eine Karte, damit die Menschen wissen, dass sie nicht vergessen werden“

Deshalb: Schreiben Sie aufmunternde Worte direkt an Neda Naji.

Neda Naji

Evin Prison
Kachoui Alley
Tehran
Islamic Republic of Iran

Wie schreibe ich einem Gefangenen?

Bitte schreiben Sie an die Botschaft der Islamischen Republik Iran und den iranischen Justizchef in Teheran, Gholamhossein Mohseni-Ejei. Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung des Gefangenen:

Iranische Botschaft in Deutschland
Botschafter: Herr Majid Nili Ahmadabadi
Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Iranischer Justizchef 
Chief Justice Gholamhossein Mohseni-Ejei
The judiciary
Valiasr Avenue, Pastor Avenue, In front of Jami police station
Tehran
Islamic Republic of Iran

Appellvorschlag

Sehr geehrter Herr …,

ich schreibe Ihnen, um Sie auf die willkürliche Gefangenschaft der iranischen Bürgerrechtsaktivistin und Frauenrechtlerin Neda Naji aufmerksam zu machen.

Sie ist am 2. Oktober 2022 während einer friedlichen Demonstration in Teheran festgenommen und ohne anwaltlichen Beistand zu acht Monaten Haft, 60 Peitschenhieben, zwei Jährigen Ausreise- sowie Handyverbot und einer Geldstrafe verurteilt worden. Frau Neda Naji wurde bereits im Jahr 2019 willkürlich verurteilt und ins Evin-Gefängnis gesteckt, wo sie misshandelt wurde und eine irreversible Schädigung der Augen erlitt.

Ich appelliere an Sie, Frau Neda Naji umgehend und ohne Auflagen freizulassen. Nach internationalen Rechtsstandards hat sie in keiner Weise eine strafbare Handlung begangen, sondern im Gegenteil lediglich das Menschenrecht auf Religions- und Meinungsfreiheit ausgeübt. Diese Rechte garantiert auch der Iran, u.a. in völkerrechtlich bindenden Verträgen wie dem internationalen Pakt für bürgerliche und politische Rechte.

Außerdem appelliere ich an Sie, die Haftbedingungen in einem transparenten Verfahren zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Ich bitte Sie herzlich, mir zu schreiben, was Sie unternommen haben.

Hochachtungsvoll

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Weitere politische Gefangene in der Islamischen Republik Iran

Mahmoud Mehrabi

Mahmoud Mehrabi wurde im Februar 2023 wegen regimekritischem Aktivismus im Iran festgenommen. Während seiner Haft wurde er misshandelt, monatelang isoliert und ihm wurde medizinische Versorgung verweigert. Im Mai 2024 wurde er in einem unfairen Verfahren zum Tode verurteilt – das Urteil wurde im Oktober 2024 aufgehoben, doch zahlreiche Anklagen gegen ihn bestehen weiterhin.

Verisheh Moradi

Verisheh Moradi ist Mitglied des Verbands „Gemeinschaft der freien Frauen Ostkurdistans“ (KJAR). Sie wurde am 1. August 2023 gewaltsam in Sanandaj (Provinz Kurdistan) festgenommen. In einem Brief berichtet sie von Folter und Misshandlung in der Haftanstalt. Anfang November 2024 wird die Iranerin zum Tode verurteilt.

Mehdi Hassani

Mehdi Hassani wurde am 9.September 2022 vom Geheimministerium festgenommen und unter Folter gezwungen selbstbelastende Aussagen abzugeben. Im September 2024 wurde er gemeinsam mit dem politischen Gefangenen Behrouz Ehsani in einem unfairen Verfahren zum Tode verurteilt.

Aktuelle Pressemitteilungen der IGFM zur Menschenrechtssituation in Iran

2804, 2025

Kommentar: Aktuelle EU-Sanktionspolitik gegenüber dem Iran

Anlässlich der neusten Maßnahmen der Europäischen Union vom 14. April 2025 gegen die Islamische Republik Iran beleuchtet Menschenrechtsaktivist Behrouz Asadi deren fragliche Wirksamkeit – besonders bezüglich der Revolutionsgarde (IRGC), die als zentrales Machtinstrument des iranischen Regimes weiterhin ohne Konsequenzen operiert.

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