Preisverleihung Stephanus-Stiftung

Stephanus-Preisverleihung 2024

Im Rahmen der 52. Jahrestagung der IGFM verlieh die Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen am Samstag, den 20. April 2024, den Stephanus-Sonderpreis. Ausgezeichnet wurde zum einen der armenische Menschenrechtsverteidiger Gegham Stepanyan aus Bergkarabach, sowie die Salzburger Armenologin Dr. Jasmine Dum-Tragut. Beide Preisträger setzen sich unermüdlich für das Wohl der armenischen Bevölkerung vor der genozidalen Politik Aserbaidschans ein.

Stephanus-Sonderpreis 2024

Zwei Stephanus-Sonderpreise werfen Blick auf ethnische Säuberung Bergkarabachs

Die Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen hat am Samstagabend in einem Festakt in Bonn den im Exil lebenden armenischen Menschenrechtsverteidiger aus Bergkarabach Gegham Stepanyan, sowie die Salzburger Armenologin Dr. Jasmine Dum-Tragut mit dem Stephanus-Sonderpreis ausgezeichnet.

Menschenrechtsverteidiger Gegham Stepanyan

Stepanyan, letzter Ombudsmann für Menschenrechte Arzachs, hat selbst die Vertreibung der Armenier aus Bergkarabach im vorigen Herbst mit erlitten und ist seither unermüdlich weltweit im Einsatz, um für Solidarität mit den Überlebenden von Kriegsverbrechen, ethnischen Säuberungen und genozidaler Aggression zu werben. Er fordert stellvertretend für die Bevölkerung von Arzach die Freilassung ihrer von Aserbaidschan seit 2023 gefangengehaltenen Repräsentanten sowie der Kriegsgefangenen, die seit 2020 festgehalten werden. Seiner Forderung, dass Aserbaidschan für die begangenen Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden sollte, schließt sich die Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen an.

„Was in Arzach geschah, wurde von mehreren angesehenen Experten, darunter dem Gründungsstaatsanwalt des Internationalen Strafgerichtshofs, Luis Moreno Ocampo, als Völkermord bezeichnet.“

Stepanyan fordert stellvertretend für die Bevölkerung von Arzach die Freilassung ihrer von Aserbaidschan seit 2023 gefangen gehaltenen Repräsentanten sowie der Kriegsgefangenen, die seit 2020 festgehalten werden. Seiner Forderung, dass Aserbaidschan für die begangenen Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden sollte, schließt sich die Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen an.

Im Folgenden sehen Sie die Aufzeichnung der Rede des Ombudsmanns für Menschenrechte der Repulik Arzach Gegham Stepanyan:

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Der Politikwissenschaftler Stepanyan hat das Amt des Ombudsmanns für Menschenrechte in der schwierigsten und letzten Phase übernommen, im März 2021 – nur wenige Monate nach dem Krieg von 2020. Er koordinierte unter anderem auch die Suche nach gefallenen Soldaten und verschwundenen Zivilisten.

Armenologin Dr. Jasmine Dum-Tragut

Die habilitierte Sprachwissenschaftlerin Dum-Tragut, die auch historisch und archäologisch arbeitet, wird für ihren beispiellosen Einsatz bei der Erforschung der armenisch-christlichen Traditionen Bergkarabachs geehrt. „Das armenische Kulturerbe ist dort bedroht, nachdem aserbaidschanisches Militär durch monatelange Blockade und den Angriff am 19. September 2023 die armenische Bevölkerung – mehr als 100.000 Menschen – aus Bergkarabach vertrieb“, erklärte die Stephanus-Stiftung die Entscheidung. Dum-Tragut zeichne sich angesichts aggressiver Propaganda aus Aserbaidschan und der Türkei „durch beeindruckende Unbeirrbarkeit aus“.

„Ihre Beiträge erstrecken sich weit über die Grenzen der akademischen Welt hinaus. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung des armenischen kulturellen Erbes und leitete Projekte, die Licht auf wenig bekannte Aspekte der armenischen Geschichte und des Lebens warfen“, begründete der Völkerrechtler Gurgen Petrossian von der Universität Erlangen-Nürnberg die Auszeichnung für die Salzburger Wissenschaftlerin Dum-Tragut.

Dr. Jasmine Dum-Tragut gemeinsam mit Michaela Koller

Dr. Jasmine Dum-Tragut gemeinsam mit Michaela Koller (IGFM-Referentin für Religionsfreiheit, sowie Vorsitzende der Stephanus-Stiftung)

„Ich fühle mich geehrt, aber mehr noch zum Weitermachen angespornt. […] Wir sollten auch beunruhigt sein wegen der Unberechenbarkeit des aserbaidschanischen Regimes, das den Blick auf Südarmenien geworfen hat.“

Im Hinblick auf das Schicksal der Vertriebenen, des unwiederbringlichen Verlustes einer christlichen Region sowie der drohenden Vernichtung und Entfremdung jahrhundertealten, christlichen Kulturerbes sei sie sehr besorgt. Arzach sei eine der frühesten Regionen der Weltgeschichte, in der das Christentum offiziell Fuß gefasst hatte und in Schulen gelehrt wurde. Mit dem Überfall am 19. September 2023 und der darauffolgenden Vertreibung wurden 2.000 Jahre armenische Geschichte wurden von der Karte des Südkaukasus gelöscht, wie die Wissenschaftlerin betonte. Armenische Kultur im Westen von Aserbaidschan, in Nachitschevan, sei bereits völlig ausgelöscht worden. Nun seien 4.000 registrierte Kulturdenkmäler verwaist, ungeschützt und unerreichbar.

Die Referentin für Osteuropa und Zentralasien der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Carmen Krusch-Grün sagte: „Das kleine christliche, ethnisch homogene Bergvolk wurde Spielball der großen Geopolitik und Opfer einer ethnischen Säuberung Aserbaidschans“. Die Politikwissenschaftlerin führte in die Geschichte des Konflikts ein. Sie erinnerte daran, dass Bergkarabach in der Zeit der Sowjetunion unter Stalin, das „fast zu 100 Prozent von Armeniern besiedelt war“, als autonomes Gebiet der aserbaidschanischen Sowjetrepublik zufiel. Das armenische Siedlungsgebiet wurde in mehrere Teile zerschlagen. In der Zeit von Glasnost und Perestroika sahen die Armenier ihre Chance für eine Wiedervereinigung. Es gab 1988 die größten Massenproteste in der Geschichte der Sowjetunion, mit denen die Spannungen zwischen Armeniern und Aserbaidschanern wieder aufflammten. Die Preisträgerin Jasmine Dum-Tragut war damals zu Beginn ihrer wissenschaftlichen Laufbahn vor Ort und zur Zeugin dieser historischen Ereignisse geworden.

Carmen Krusch-Grün bei Stephanus-Preisverleihung

Carmen Krusch-Grün bei der Stephanus-Preisverleihung

Neben Carmen Krusch-Grün sprach der Bischof Serovpé Isakhanyan, Primas der Armenischen Apostolischen Kirche in Deutschland. Die Laudatio für die beiden Preisträger hielt der Völkerrechtler Dr. Gurgen Petrossian, der als Gastwissenschaftler an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg beschäftigt ist. Gabi Fröhlich, bekannt aus Radio Horeb, moderierte die Preisverleihung und die Sängerin Maria Kaplan übernahm die musikalische Begleitung des Abends.

Einige Impressionen des Abends:

Die vollständige Aufzeichnung der Stephanus-Preisverleihung finden Sie in drei Teilen auf dem Youtube-Kanal der IGFM:

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Den Beitrag zur Preisverleihung der Stephanus-Stiftung finden Sie hier: STEPHANUS-STIFTUNG

Weitere Beiträge zur Jahrestagung finden Sie im Folgenden:

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